Aus meiner Heimatsammlung Krems zeige ich hier einen Altbrief.
Es handelt sich um einen Kanzleibrief Karl VI. aus 1736, der mit einer sehr frühen Bezeichnung "Ex offo" als Amtbrief ausgewiesen ist.
Solche Briefe werden auch wegen ihrer Verzierung als "Schnörkelbriefe" bezeichnet.
Da es in dieser Region keine offizelle Poststraße bzw. Postbeförderung gab, wurde der Brief durch einen privaten Boten befördert - der Vermerk "Pr. Kremserbothen" gibt dem Brief natürlich für meine Heimatsammlung besondere Bedeutung.
Der Brief ist gerichtet an den Richter und Rat des Marktes Hadersdorf am Kamp und behandelt Angelegenheiten der Kirche.
Der Briefanfang:
Karl VI. war der jüngere Sohn von Kaiser Leopold I. und Eleonora von der Pfalz und Vater der Kaiserin Maria Theresia. Er war der letzte Habsburger im Mannesstamm.
Nach dem frühen Tod seines Bruders KaiserJosephs I. musste Karl aus Spanien nach Wien zurückkehren und wurde 1711 in Frankfurt zum deutschen Kaiser (Karl VI.) gekrönt.
Karl führte in Wien das spanische Hofzeremoniell ein, beauftragte den Bau der Winterreitschule (heute Spanische Reitschule) und stiftete die Karlskirche.
Unter seiner Regierung erreichte Österreich seine größte Ausdehnung.
1708 heiratete Karl Elisabeth Christina von Braunschweig- Wolfenbüttel. Die Ehe war sehr glücklich, doch ein männlicher Erbe blieb dem Kaiser versagt. Nur zwei Töchter erreichten das Erwachsenenalter: Maria Theresia, die spätere große Kaiserin, und Maria Anna.
Dies war für Karl der Anlass zur Inkraftsetzung der "Pragmatischen Sanktion", einem Erbfolgevertrag, der den Töchtern den Anspruch auf die Nachfolge garantierte.
Das Siegel:
Paiergedecktes Briefsiegel
Das Siegel Karls VI. zeigt seinen Wappenschild (mit Krone) und den gekrönten doppelköpfigen Reichsadler, der an jedem Flügel sieben große Federn trägt. Den Rand des Siegels bildet eine Inschrift mit dem Titel Karls VI
Herzliche Sammlergrüße
Gerhard