Hallo Jan,
zu allererst bedanke ich mich für Deinen wertvollen Tipp: wenn ich wieder einmal auf einen Flohmarkt komme, werde ich mir die angebotenen Kochbücher Seite für Seite genau durchblättern .
!
Das Wichtigste hat Dir @Kontrollratjunkie schon geschrieben:
- Kontrollratjunkie schrieb:
Wenn Dich das Fieber gepackt hat, dann ist doch der Wert erst einmal unwichtig. Die Beschäftigung mit der Sache macht den Reiz aus.
Wenn Dein Zufallsfund das tatsächlich bewirkt haben sollte ....
- jan2000 schrieb:
Ich habe mich nie für Briefe oder Marken interessiert.
Das Interesse kam erst, als uns die Zeppelinpost in die Hände fiel.
... dann wäre das wirklich eine tolle Story!
Aber natürlich hat @Kontrollratjunkie auch damit Recht, wenn er Dich vor zu viel Hoffnung auf einen möglichen Verkaufserlös warnt – mit der Bestellung des neuen Porsche würde ich jedenfalls noch warten ...
Noch einmal möchte ich ihn zitieren:
- Kontrollratjunkie schrieb:
Der Wert ist unterschiedlich, am interessantesten sind die frühen Belege von 1930 und 1933.
Auf Deinen ältesten gezeigten Beleg möchte ich etwas näher eingehen. Ich meine die Postkarte vom 11.11.1930 (der fünfte Beleg).
Diese „Luftpostkarte“ wurde mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin“ auf der Fahrt in die Niederlande von Friedrichshafen bis nach Venlo befördert. Nachts um 0:08 Uhr erfolgte der Aufstieg Richtung Holland, nach gut 14 Stunden war eine Strecke von 1.242 Kilometern ohne Zwischenlandung zurückgelegt – die Landung in Friedrichshafen erfolgte um 14:10 Uhr. Deine Karte wurde über der Stadt Venlo abgeworfen; dort erhielt sie auch den violetten Sonder-Ankunftstempel „Neergelaten ...“
Bei dieser Gelegenheit wurde übrigens auch ein Postsack mit einem vom Luftschiff heruntergelassenen Seil hochgezogen – da sah der niederländische Sonderstempel dann etwas anders aus:
"Verzonden voor Inlading …"
Dieser Brief löste Deine Karte ab – er wurde auf dem Heimweg des Luftschiffs von Venlo nach Friedrichshafen, bis 1936 dem Heimathafen „Graf Zeppelins“, befördert.
Deine Karte wird in dem für Zeppelinpost maßgeblichen Sieger-Katalog unter der Nummer 98.Ab) geführt und mit 40 Euro bewertet.
Zur Frankatur: Briefe bis 20 Gramm kosteten für die innereuropäischen Fahrten des Luftschiffs 2 RM, Postkarten die Hälfte. Deine Karte ist also geringfügig überfrankiert.
Ungewöhnlich und „spannend“ an dieser Karte sind die Leitwegsvorgaben des Absenders „Mit Luftschiff Graf Zeppelin Balkanfahrt“ sowie „Abwurf: Budapest!“.
Nun muss man wissen, dass die Balkanfahrt des Luftschiffs schon im Oktober 1929 stattfand. Bei dieser Fahrt, die bis nach Rumänien führte und bei der auch tatsächlich ein Postabwurf über Budapest geplant war verlief nicht alles fahrplanmäßig: eine in Breslau geplante Landung musste wetterbedingt ausfallen. Demzufolge konnte auch die dort bereitgestellte Post nicht übernommen werden. Die wurde dann auf einer späteren Fahrt, der Landungsfahrt nach Böblingen am 3. November 1929 befördert, um den Empfängern doch noch „echte“ Zeppelin-beförderte Belege zukommen zu lassen. Sollte Deine Karte zu dieser Post gehört haben und versehentlich ein ganzes Jahr liegen geblieben sein ????
Das war zunächst meine Überlegung, als ich die Karte oberflächlich betrachtete. Wenn Du – schon – ein „richtiger“ routinierter Zeppelinpost-Sammler wärest, würde ich Dir jetzt ein kleines „Rätsel“ aufgeben: woran habe ich bemerkt, dass Deine Karte nicht schon aus dem Jahr 1929 stammt?
Die Auflösung ist einfach: wenn Du – hoffentlich – bald beginnen wirst, Deinen interessanten Grundstock an Zeppelinpost zu erweitern, dann wirst Du Dir außer dem Sieger-Katalog (die aktuelle 22. Auflage ist bei e-Bay normalerweise immer günstig zu bekommen) auch einen Michel-Katalog – gerne auch in einer etwas älteren, preiswerten Auflage - zulegen müssen. Dann siehst Du, dass die bei Deiner Karte verklebten Sondermarken (die 8 Rpf. Ebert- und 15 Rpf.-Hindenburg-Marken) erst am 30. Juni 1930 an die Postschalter kamen.
Also hat der Absender – und Empfänger – der Karte, der Herr Direktor a.D. Dr. Galewski aus Dresden die seinerzeit nicht abgeschickte Karte mit den neuen Marken auffrankiert und per Brief (vorschriftsmäßig im geschlossenen Umschlag) an das Postamt in Friedrichshafen geschickt.
Ich denke, Du siehst an diesem kleinen Beispiel, dass die Beschäftigung mit dieser zeitlich kurzen Periode der Postbeförderung mit Luftschiffen eine sehr reizvolle Freizeitbeschäftigung sein kann.
Und eines steht auch fest: hier ist es durchaus möglich, dass man mit dem entsprechenden Hintergrundwissen richtige „Schnäppchen“ machen kann (mein Freund @Kontrollratjunkie weiß, wovon ich rede) – sogar ohne dass man jedesmal ein Kochbuch kaufen muss
Viele Grüße
Alfred (balf_de)