Briefmarken - Forum
Herzlich Willkommen im Briefmarken Forum Österreich!
Um alle Beiträge OHNE WERBUNG sehen und lesen zu können, muss man angemeldet sein. Ein Anmeldung ist kostenlos und unverbindlich.
*******************************************************
Welcome to the Forum Stamps Austria!
To see and read all the posts, you have to be registered. A registration is free and without obligation.

---->ANMELDUNG


Badische Portobriefe Bild5110

Briefmarken - Forum
Herzlich Willkommen im Briefmarken Forum Österreich!
Um alle Beiträge OHNE WERBUNG sehen und lesen zu können, muss man angemeldet sein. Ein Anmeldung ist kostenlos und unverbindlich.
*******************************************************
Welcome to the Forum Stamps Austria!
To see and read all the posts, you have to be registered. A registration is free and without obligation.

---->ANMELDUNG


Badische Portobriefe Bild5110


Briefmarken - Forum

Briefmarken - Forum
 
StartseitePortalSuchenNeueste BilderAnmeldenLogin
Neueste Themen
» Themenvorschläge für den Bilderwettbewerb im März/ April 2024
von Polarfahrtsucher Gestern um 6:50 pm

» Hotelbriefe
von kaiserschmidt Gestern um 3:11 pm

» Privatganzsachen 1.Republik
von kaiserschmidt Gestern um 3:07 pm

» Zensuren unter deutscher Herrschaft bis 1945
von kaiserschmidt Gestern um 2:55 pm

» Renner Kleinbögen / "Rennerblock"
von kaiserschmidt Gestern um 2:24 pm

» Neuausgaben 2024 Deutschland
von Gerhard Do März 14, 2024 8:11 pm

» Österreich 1925 - 1938
von kaiserschmidt Do März 14, 2024 9:36 am

» Österreich im III. Reich (Ostmark) Belege
von kaiserschmidt Di März 12, 2024 8:32 pm

» Eingeschriebene Drucksachen
von wilma Di März 12, 2024 5:30 pm

» Orange Landschaft Österreich - Belege
von wilma Di März 12, 2024 5:15 pm

» Wappenzeichnung - ANK 714-736 - Belege
von Gerhard Di März 12, 2024 12:04 am

» Ausstellung HIBRIA 2024
von Paul S. Mo März 11, 2024 9:23 pm

» Tauschtage u. Sammlerbörsen April 2024
von Gerhard Mo März 11, 2024 6:29 pm

» Lombardei - Venetien 1850 - 1858
von muesli So März 10, 2024 2:17 pm

» Rosa Merkur
von austria1 So März 10, 2024 10:19 am

» Zeitungsmarken: Merkurkopf
von austria1 So März 10, 2024 10:17 am

» Rekommandationsstempel ohne Ortsangabe
von muesli Do März 07, 2024 8:43 pm

» Österr. NEU: Grauammer
von Gerhard Do März 07, 2024 7:21 pm

» Österr. NEU: Austro Tatra 57A
von Gerhard Do März 07, 2024 7:18 pm

» Freimarken-Ausgabe 1867 : Kopfbildnis Kaiser Franz Joseph I
von muesli Mi März 06, 2024 10:30 pm

» „Südamerikapost per Zeppelin“
von Grinsefisch Di März 05, 2024 9:24 pm

» Österr. NEU: 20. Ausgabe Dispenser Rollenmarken
von Gerhard Di März 05, 2024 1:32 am

» Dispenser Rollenmarke
von Gerhard Di März 05, 2024 1:26 am

» Maria Schutz
von Gerhard Mo März 04, 2024 11:17 pm

» Mank, NÖ
von Gerhard Mo März 04, 2024 10:39 pm

» Graz.
von Gerhard Mo März 04, 2024 10:10 pm

» Ehrenhausen
von Gerhard Mo März 04, 2024 8:13 pm

» Sammlung Bedarfsbriefe Österreich ab 1945
von wilma Mo März 04, 2024 3:37 pm

» Siegerbild im Februar 2024 zum Thema: Mein schönster Beleg 2023
von Paul S. Fr März 01, 2024 5:28 pm

» Tauschwunsch: 100 Jahre ÖBB
von Josef Do Feb 29, 2024 12:19 am

» Briefmarken Thurn und Taxis
von Rietchen52 Di Feb 27, 2024 7:24 pm

» 1966 Briefmarke im ANK und Web auffindbar
von Johannes 8 Sa Feb 24, 2024 7:41 pm

» Postverkehr eingestellt - weltweit
von Paul S. Sa Feb 24, 2024 7:00 pm

» Die Freimarkenausgabe 1908
von Paul S. Sa Feb 24, 2024 6:52 pm

» Österr. NEU: Treuebonusmarke 2023 - Amaryllis
von Gerhard Do Feb 22, 2024 11:28 pm

» Inflation in Österreich - Belege - 1918 bis 1925
von kaiserschmidt Mi Feb 21, 2024 8:43 am

» Österr. NEU: Gefährdete Insekten Käfer - Carabus nodulosus
von Gerhard Di Feb 20, 2024 8:12 pm

» Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime
von Clemens Brandstetter Di Feb 20, 2024 10:42 am

» LZ 127 Öhringenfahrt 1931
von Kontrollratjunkie Di Feb 20, 2024 1:31 am

» LZ 127 Literatur - Reiseberichte, Studien, Nachschlagewerke und mehr
von Grinsefisch Mo Feb 19, 2024 11:24 am

» Wien
von Gerhard Mo Feb 19, 2024 1:22 am

» Zeppelinpost aus USA
von Grinsefisch Fr Feb 16, 2024 2:32 pm

» Zeppelinpost aus/nach Österreich
von Grinsefisch Fr Feb 16, 2024 2:06 pm

» Fahrt zur Weltaustellung: Chicagofahrt Graf Zeppelin 1933
von Grinsefisch Fr Feb 16, 2024 1:56 pm

» Zeppelin-Zuleitungspost
von Grinsefisch Fr Feb 16, 2024 1:38 pm

» Abstimmung über den Beleg des Bilderwettbewerbes im Februar 2024
von gesi Fr Feb 16, 2024 1:26 pm

» Perfins (Firmenlochungen)
von muesli Fr Feb 16, 2024 12:16 pm

» Wir starten den Bilderwettbewerb im Februar 2024
von Polarfahrtsucher Do Feb 15, 2024 9:29 pm

» Nebenstempel allgemein
von wilma Do Feb 15, 2024 5:08 pm

» Wertermittlung
von Manfred777 So Feb 11, 2024 5:49 pm

» Landschaftsbilder ANK 738-766 - Belege
von jklang Fr Feb 09, 2024 5:05 pm

» Wer kennt diesen Stempel?
von wilma Fr Feb 09, 2024 8:47 am

» Trachtenserien ANK 887 - 923 und 1052 - 1072 Belege
von wilma Fr Feb 09, 2024 8:19 am

» Österreichische Zensuren nach 45
von wilma Fr Feb 09, 2024 7:48 am

» Österr. NEU: Freimarken 1917/19
von Gerhard Do Feb 08, 2024 10:02 pm

» LZ 127 Literatur - Reiseberichte, Studien, Nachschlagewerke und mehr
von Grinsefisch Di Feb 06, 2024 3:57 pm

» LZ 127 Ägyptenfahrt 1931
von Grinsefisch Di Feb 06, 2024 7:15 am

» LZ 127 Orientfahrt 1929
von Kontrollratjunkie Di Feb 06, 2024 1:51 am

» Vatikanstadt
von Gerhard Di Feb 06, 2024 12:50 am

» 50 Jahre Polarfahrt Luftschiff Graf Zeppelin
von Grinsefisch So Feb 04, 2024 8:42 am

» LZ 127 Weihnachtsfahrt 1934
von Grinsefisch Sa Feb 03, 2024 10:45 am

» Südamerikafahrten LZ 127 1932
von Grinsefisch Sa Feb 03, 2024 9:41 am

» Österr. NEU: Trauer - 2024
von Gerhard Sa Feb 03, 2024 1:04 am

» Streifbänder des DÖAV
von kaiserschmidt Fr Feb 02, 2024 8:51 am

» Österr. NEU: Glückwunsch – 2024
von Gerhard Do Feb 01, 2024 10:04 pm

» Vereinte Nationen (UNO) - Wien
von Bolle Mo Jan 29, 2024 3:41 pm

» Seminar für moderne Philatelie in Österreich ab 1900 in Mondsee vom 15.03.- 17.03.2024
von Paul S. So Jan 28, 2024 10:11 am

» Österr. NEU: Block Vier Jahreszeiten
von Gerhard So Jan 28, 2024 12:21 am

» Sammlerpost
von kaiserschmidt Fr Jan 26, 2024 4:36 pm

» Bauwerke und Baudenkmäler "Bautenserie"
von wilma Fr Jan 26, 2024 10:35 am

» Verwendung von Portomarken in Österreich
von Paul S. Di Jan 23, 2024 11:56 am

» Verlust oder Diebstahl von Briefmarken
von muesli Sa Jan 20, 2024 9:53 pm

» Social Philately
von Gerhard Fr Jan 19, 2024 1:14 am

» Abstimmung über das Thema des Bilderwettbewerbes im Februar 2024
von gesi Do Jan 18, 2024 11:28 am

» Tausende Briefmarken geerbt
von Daniel Mi Jan 17, 2024 10:12 pm

» Liqudation: Hermann E. Sieger GesmbH
von Gerhard Mi Jan 17, 2024 8:17 pm

» Österr. NEU: Fagott
von Gerhard Di Jan 16, 2024 10:11 pm

» Österr. NEU: Amboss - Besteck 2060
von Gerhard Di Jan 16, 2024 10:09 pm

» Flugpost nach Österreich
von kaiserschmidt Mo Jan 15, 2024 2:24 pm

» 1964 Volkstrachten - Zusammendruck
von Johannes 8 So Jan 14, 2024 6:43 pm

» Zeppelinpost des LZ 127
von muesli Fr Jan 12, 2024 10:26 pm

» Themenvorschläge für den Bilderwettbewerb im Januar/ Februar 2024
von Paul S. Fr Jan 12, 2024 6:45 pm

» Deutsches Reich - Firmenlochungen
von Perfin Fan Do Jan 11, 2024 1:57 pm

» Thüringen (OPD Erfurt) -Sowjetische Besatzungszone-
von Kontrollratjunkie Mo Jan 08, 2024 12:01 am

» Esperanto
von Gerhard So Jan 07, 2024 12:42 am

» Blockausgaben Nr. 38 Feuerwerk 22-8-2006
von Gerhard Sa Jan 06, 2024 1:01 am

» Ferienland Österreich - Dauermarkenserie
von Gerhard Sa Jan 06, 2024 12:12 am

» "Der Schneiderbauer"
von bf Di Jan 02, 2024 11:20 pm

» Österr. NEU: Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024
von Gerhard Di Jan 02, 2024 11:19 pm

» Siegerbild im Dezember 2023
von gesi Mo Jan 01, 2024 6:02 pm

» Dänemark schafft 2024 die Briefmarke ab.
von Clemens Brandstetter Mo Jan 01, 2024 12:45 pm

» Großtauschtag in Attnag-Pucheim 18.2.2024
von Gerhard Do Dez 28, 2023 10:34 pm

» Österr. NEU: Lohner L98 "Kamel"
von Gerhard Sa Dez 23, 2023 7:53 pm

» Eulen und sonstige Käuze
von Gerhard Sa Dez 23, 2023 7:49 pm

» DR 331 b Plattenfehler
von hlmj Mi Dez 20, 2023 10:16 am

» Abstimmung über den Beleg des Bilderwettbewerbes im Dezember 2023
von gesi Mo Dez 18, 2023 8:11 pm

» Weihnachtsgrüße
von Gerhard Mo Dez 18, 2023 6:22 pm

» Wir starten den Bilderwettbewerb im Dezember 2023
von Gerhard So Dez 17, 2023 11:58 pm

» Bezirks-Stempel
von Gerhard Sa Dez 16, 2023 7:13 pm


Teilen
 

 Badische Portobriefe

Vorheriges Thema anzeigen Nächstes Thema anzeigen Nach unten 
AutorNachricht
balf_de
Mitglied in Bronze
balf_de


Badische Portobriefe Empty
BeitragThema: Badische Portobriefe   Badische Portobriefe EmptyFr Jun 27, 2014 9:45 pm

Hallo zusammen,

Habt ihr Lust auf einen kleinen Ausflug in die altdeutsche Postgeschichte ?

Dieses unscheinbare Briefchen möchte ich euch vorstellen:
Badische Portobriefe Gb-hd_11Badische Portobriefe Gb-hd_13


Am 24. Oktober 1849 ging das Damenbriefchen aus der Londoner Kings Road (London, damals sicher die größte Stadt der Welt, war wohl so bedeutend, dass man den Namen der Stadt auf den Poststempeln nicht extra erwähnen musste...) Richtung Süden zum Kanal, setzte am 25. Oktober über nach Calais, wurde durch Frankreich spediert und erreichte Heidelberg per Eisenbahn am 27. Oktober 1849.

Sicher führte der Weg über die Grenze in Straßburg; der Kursstempel der Badischen Bahnpost zeigt die Beförderung nach Norden (meine Eselsbrücke: der „Polarstern“).

Wer es nicht glaubt: ja, schon seit April 1848 wurde in Baden die Post per Eisenbahn befördert!


(Briefe, die mit der badischen Bahnpost auf der Rheintal-Linie in Richtung Süden nach Basel befördert wurden, zeigen statt des Sterns eine „Sonne“
Badische Portobriefe Cursst10
Diese „Cursstempel“ waren bis etwa 1854 in Gebrauch)

Die Taxvermerke für die vom Empfänger zu erhebende Gebühr sind wie folgt zu lesen: 14 Kreuzer sind auf dem Portobrief für den Transport durch Frankreich notiert. Das entspricht 5 Décimes, von denen 3 Décimes auf die Beförderung in Großbritannien und den Schiffstransport entfallen, 2 Décimes blieben für Frankreich. Weitere 8 Kreuzer kassierte Baden; die (schwarz) notierten 22 Kreuzer ergeben den von Herrn Charles Graimberg ( -> http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Graimberg ) kassierten Betrag.

Das Briefchen stammt übrigens von der Tochter des Grafen, den wir Heidelberger als den „Retter des Heidelberger Schlosses“ kennen. Mein Französisch ist leider nur noch sehr rudimentär erhalten geblieben – ich konnte nur erkennen, dass sie schon länger auf Post ihres Vaters wartet und etwas in Sorge bezüglich seiner Gesundheit ist, denn man hat in London von Cholerafällen in Mannheim gelesen. Falls hier jemand Interesse an „Social Philately“ aus dieser Zeit hat – und über ausreichend Sprachkenntnisse verfügt -, scanne ich auf Wunsch gerne auch den Brieftext.

So weit, so gut – ein interessanter Transitbrief aus der badischen Vormarkenzeit, den ich in einem anderen Forum (mit postgeschichtlichem Schwerpunkt) vorgestellt habe. Dort hat mir ein guter Freund – und unglaublich hilfsbereiter und kenntnisreicher Helfer – noch eine ausführliche Erklärung zu den damaligen Verhältnissen im Postwesen gegeben, die ich gerne auch hier weitergeben möchte, obwohl man ja eigentlich nicht aus anderen Foren zitieren soll. Aber hier bitte ich um eine Ausnahme – ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken ...


bayern klassisch schrieb:

Bei deinem Portobrief hat GB die Briefe an Frankreich verkauft, wie man heute auf dem Wochenmarkt Obst und Gemüse verkauft. 1 Pfund Äpfel = 2 Euro, 1 Unze unfrankierte Briefe über Frankreich nach Baden 1 Shilling (das ist nur eine Beispielgröße, ich kenne den Vertrag nicht auswendig). Frankreich hatte sich vor dem Vertrag mit GB ausgerechnet, was die Briefe im Schnitt wogen und wie viele auf eine Unze gingen und verkaufte sie dann gewinnbringend an Baden weiter. Baden, am Ende der "Nahrungskette", konnte nur Frankreichs Postvertrag akzeptieren und für seine Vermittlung fremder Briefe danken, denn Baden brauchte Frankreich, Frankreich aber Baden nicht wirklich.

Da nur einer bezahlen konnte, nämlich der Badener, machten Taxen in britischer oder französischer Währung keinen Sinn. Dein Brief weist sie auch nicht auf. Die badische Bahnpost (die mit dem Stern) erhielt den Brief, wog ihn (was zuvor noch keiner gemacht hatte, weil ja eh nur nach Gewicht pauschal verkauft wurde und eine individuelle Berechnung und Abwiegung nicht notwendig war) und stellte ihn als einfach fest (bis 1/2 Loth). Dann wusste man, dass er mit 14x für GB + Frankreich und nach der Entfernung mit 8x für Baden zu taxieren war.

Die Addition nahm erst der vor, der ihn dem Briefträger gab und von dessen mathematisch - arithmetischen Künsten weniger überzeugt war, i. d. R. also der Heidelberger Posthalter. Für die bad. Bahnpost war die Trennung von 14 und 8 Kr. jedoch sinnvoll, denn sie musste ersteres an Frankreich vergüten und hatte für sich letzteres zu fordern, da durfte man nicht durcheinander kommen, sonst gab es Ärger.

Der HD - Post war es völlig egal, wer wie viel zu bekommen hatte, denn sie hatte in der dazugehörigen Briefkarte von Kehl den Brief mit 22x angedient bekommen und nun für die Beikassierung zu sorgen.

Wäre der Brief nicht zustellbar gewesen, hätte er sich in der Briefkarte unter den unanbringlichen Briefen / Retourbriefen mit 22x wieder gefunden. Dann hätte die badische Bahnpost ihn den Franzosen mit dem Bemerken zurück gegeben: 8x bitte an uns später gut schreiben, der Rest geht uns Badener nichts an. Durch die Zurückrechnung war die Schuld Heidelbergs erloschen und gleichzeitig die Forderung Badens von 8x an Frankreich erhoben worden.

Frankreich hatte ihn nun mit 8x Fremdporto intern belastet an der Backe und musste seinerseits mit GB den Brief nun pauschal (er wog ja immer noch das gleiche) zurück rechnen und für die geleisteten Transitdienste seinen Teil fordern.

GB hatte ihn dann mit der badischen und französischen Forderung zurück bekommen und den Absender gebeten, den Brief mit 1 Shilling 3 Pence auszulösen. Hätte er nicht für seinen eigenen Brief zahlen können, wäre er eingesperrt worden (Schuldenturm hieß das mal).

Sorry für den kleinen, aber ausführlichen Exkurs, aber nur so kann man meiner Meinung nach dergleichen Briefe wirklich verstehen und die Bedeutung der Verträge, Laufwege und Taxen verinnerlichen.

Viele Grüße
Alfred (balf_de)
Nach oben Nach unten
balf_de
Mitglied in Bronze
balf_de


Badische Portobriefe Empty
BeitragThema: Re: Badische Portobriefe   Badische Portobriefe EmptyMi Jul 02, 2014 7:27 pm

Hallo zusammen,

o.k., „Portobriefe ...“ habe ich diesen Thread genannt – da sollte ich wohl doch noch mindestens einen zweiten zeigen, obwohl ich eigentlich anhand der Zugriffe ablesen kann, dass ich mit meinem Faible für das Postwesen vor Gründung des UPU hier ziemlich allein auf weiter Flur bin ...

Also: einen habe ich noch – diesmal ohne Transit durch mehrere Postgebiete:
Badische Portobriefe Portob10Badische Portobriefe Portob11

Dieser Portobrief ging am 19. Dezember 1861 aus Heidelberg nach Bouxwiller im Elsass. Adressseitig wurde der Badische Verrechnungsstempel "B6K" („Baden 6 Kreuzer“) im Grenzpostamt in Kehl abgeschlagen als Hinweis für die französischen Postkollegen, dass man 6 Kreuzer für Baden beanspruchte. Auch der Grenzübergangsstempel Bade-Strasbourg vom Absendetag findet sich auf der Adress-Seite. Siegelseitig finden sich der badische Bahnpost-Cursstempel der Rheintalbahn, ein französischer Bahnpoststempel von der Linie Strasbourg-Paris vom 20. Dezember sowie der Ankunftstempel aus Bouxwiller vom gleichen Tag.

Handschriftlich taxiert wurde von der französischen Post "4" - Décimes, was 12 Kreuzern entspricht. Davon behielt Frankreich 6 Kr. und schrieb Baden die geforderten 6 Kr. gut.

Viele Grüße
Alfred (balf_de)
Nach oben Nach unten
balf_de
Mitglied in Bronze
balf_de


Badische Portobriefe Empty
BeitragThema: Re: Badische Portobriefe   Badische Portobriefe EmptyMo Okt 26, 2015 8:55 pm

Hallo zusammen,

@Wilma hat mich mit ihrem interessanten Beitrag im Thread "Postgeschichtliche Belege" - der auch schon lange brach lag - auf die Idee gebracht, nach längerer Abstinenz auch einmal wieder etwas von meinen alten postgeschichtlichen Belegen zu zeigen. Diesmal ist es ein Vorphila-Brief (oder besser: ein Brief aus der Vormarkenzeit), der im Mai 1844 aus Lübeck nach Neuenheim bei Heidelberg lief.  Neuenheim ist schon seit 1907 ein Heidelberger Stadtteil; von daher passt der Brief zur Incoming Mail meiner Sammlung.
Badische Portobriefe Tut_ly10
Badische Portobriefe Tut_ly11

Bemerkenswert ist der hohe Betrag von 1 Gulden (f = Florin) und 33 Kreuzer, den der Empfänger Graf Kuno zu Rantzau-Breitenburg zu bezahlen hatte.

Gerne würde ich euch anhand dieses Briefs zeigen, wie reizvoll es sein kann, die häufig schwer leserlichen Taxierungen auf  solchem markenlosen Altpapier zu entschlüsseln:

In der Hansestadt Lübeck gab es ein Postamt des Fürsten von Thurn und Taxis, der für große Teile Deutschlands das Postwesen von einer Zentrale in Frankfurt am Main aus organisierte. In diesem Postamt wurde der Portobrief aufgeliefert. Von Lübeck aus ging er per Taxis-Postkutsche zunächst nach Frankfurt, wo der Brief gewogen wurde und anschließend mit der dort üblichen blauen Tinte der Beförderungspreis durchs Taxis-Gebiet von 1 Gulden 17 Kreuzer notiert wurde. Damals kostete ein einfacher - bis maximal 1/2 Lot - schwerer Brief 22 Kreuzer, für jede weitere Gewichtsstufe kam die Hälfte - 11 Kreuzer - hinzu. Demnach hatte der Brief 6-faches Gewicht: 22 + 5 x 11 = 77 Kreuzer oder 1 Gulden 17 Kreuzer. Diesen Betrag stellte die TuT-Postverwaltung der badischen in Rechnung.
Aber auch die Badener wollten ihren Anteil am "Kuchen": auch die Heidelberger Waage zeigte 6-faches Gewicht; der hiesige Postbeamte addierte zum einfachen Briefporto (auf der Kurzstrecke ab der hessischen Grenze) von 4 Kreuzern 5 x 2 Kreuzer zusätzliches Porto + 2 Kreuzer Bestellgeld hinzu. Macht zusammen 16 Kreuzer, die er mit Rötelstift im Nenner des Taxbaums notierte. Den zu kassierenden Gesamtbetrag wies er zusätzlich aus.

Natürlich braucht man für das sehr komplexe Gebiet der Vormarkenzeit in Anbetracht der vielen deutschen Staaten mit unterschiedlichen Währungen und vertraglichen Vereinbarungen nicht nur viel, viel Literatur sondern auch die Erfahrung, sich in die oft reichlich verquasten zeitgenössischen Texte einzulesen. Oder man hat gute Freunde, die man vertrauensvoll fragen kann. So halte ich es, wenn es richtig kompliziert wird!

Aber wenn es dann ab und zu gelingt, für relativ kleines Geld einen Brief wie den gezeigten erwerben zu können, der sicher seltener und postgeschichtlich wichtiger ist als viele teure Markenbriefe mit hohen Frankaturen, dann ist das ein wirklich schönes Erfolgserlebnis! Ein nicht ganz unwichtiger Nebeneffekt: mit der richtigen Beschreibung werden auch seltene VMZ-Briefe zu wertvollen Einzellosen bei großen Auktionshäusern. Bei eBay - wo ich ihn seinerzeit gefunden habe - werde ich ihn jedenfalls bestimmt nicht verkaufen …

Na, habe ich euch Lust gemacht auf postgeschichtliches Altpapier …

Viele Grüße
Alfred (balf_de)
Nach oben Nach unten
Gesponserte Inhalte




Badische Portobriefe Empty
BeitragThema: Re: Badische Portobriefe   Badische Portobriefe Empty

Nach oben Nach unten
 

Badische Portobriefe

Vorheriges Thema anzeigen Nächstes Thema anzeigen Nach oben 
Seite 1 von 1

 Ähnliche Themen

-
» "Badische Briefumschläge"
» Ausgaben 2017 - Deutschland
» Deutsches Reich Dezember 1923 bis November 1932 Weimarer Republik

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Briefmarken - Forum  :: Postgeschichte :: Altdeutschland-
Tauschen oder Kaufen