
Von Menschen, Leben, Liebe und Chaos
Farbenfrohe, fröhliche Schau der Superlative
Weltgrößte James-Rizzi-Ausstellung in der Mainzer Rheingoldhalle
(19.07.08) James Rizzi ist ein Superstar der internationalen Kunstszene. Gleichzeitig ist er jemand, der sich nicht nur volksnah gibt, sondern diese Einstellung auch jeden Tag lebt. „I am a normal person“, sagt der Sympathieträger ganz bescheiden von sich selbst
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Der Kunst- und Medienstar bleibt auch nach vielen Fernseh- und Rundfunkinterviews cool und unprätentiös; Foto: Gisela Heier
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RIzzi liebt die Menschen und sie lieben ihn. Speziell die Deutschen. In Deutschland ist seine Fan-Gemeinde besonders groß. Auch unter Prominenten. Künstler wie Otto Waalkes oder Peter Maffay zählen zu seinem Freundeskreis. In der Bundesrepublik hat er bereits eine ganze Reihe von spektakulären Projekten realisiert. Dabei hat der 58jährige amerikanische Künstler sein Gespür für die visuelle Wirkung seiner Kunst unter Beweis gestellt: 1993 kreierte er den Boxmantel für Champion Henry Maske. Anlässlich des 40-jährigen Condor-Jubiläums, der damaligen Lufthansa-Tochtergesellschaft, designete der Pop-Art-Künstler die Außenhaut einer Boing 757. Dann übernahm er die Gestaltung von drei Modellen des VW-New Beetle und für die Einbände des 15-bändigen Brockhaus. Er gestaltete Objekte für Rosenthal oder das legendäre Bobby-Car. Auch ein Haus – das „Happy-Rizzi-House“ – in Braunschweig wurde nach seinem Entwurf als Geschäftshaus architektonisch umgesetzt und gebaut.
Und seit Februar 2008 werden hierzulande Millionen von Briefen mit seinen neuen Kunstwerken versehen: vier 55-Cent-Briefmarken. Die vier Motive aus der Reihe "Grüße für jeden Anlass" erfreuen sich nicht nur bei Philatelisten größter Beliebtheit. Die Briefmarkenentwürfe sind eine besondere Premiere in Deutschland: Nie zuvor hat es eine Briefmarkenserie gegeben, die von einem lebenden Künstler internationalen Ranges entworfen wurde. Aber auch für Rizzi war es eine Premiere: Obwohl selbst Philatelist, ist es das erste Mal, dass er überhaupt Briefmarken gestaltet hat.
Vom 19. Juli bis zum 31. August 2008 präsentiert das Congress Centrum Mainz in der Rheingoldhalle die weltgrößte James-Rizzi-Ausstellung. Über 1.000 Werke des bedeutendsten lebenden Popartkünstlers werden in den großzügigen und lichtdurchfluteten Ausstellungsräumen der Mainzer Rheingoldhalle gezeigt. Die Besucher der Ausstellung können Unikate auf Leinwand und Papier, Zeichnungen, aber auch Skulpturen und limitierte sowie handsignierte Grafiken und natürlich auch sein Markenzeichen, die Bilder in 3D-Konstruktionstechnik, bewundern.
James Rizzi „Ich bin ein glücklicher Mensch“
Rizzi sagt von sich selbst: „Ich bin ein glücklicher Mensch“. Und das spiegeln seine knallbunten, humorvollen Bilder wider. Seine Kunstwerke öffnen einen liebvollen, verspielten Blick auf die Welt. Diese populäre Kunst spricht Menschen aller Altersstufen an. Seine vor Fantasie sprühenden Bilder machen gute Laune und strahlen Optimismus aus.

„The New York Highway to the Sky“ von 2006
"Rizzis Kunst ist eine visuelle Pille gegen die Resignation". Treffender und pointierter als der Tübinger Medienwissenschafter Dr. Ulrich Hägele kann seine Kunst kaum beschrieben werden. Auf die Ereignisse des 11. September 2001 reagierte der New Yorker mit noch farbenfroheren, lebensbejahenden Bildern. Seine Botschaft: verzweifelt nicht! Selbst nach diesen lähmenden, schrecklichen Ereignissen sollten die Menschen ihre gemeinsame Zukunft positiv und optimistisch angehen und gestalten.

“Road Trip and a Cruise Ship“ ist eine der unverwechselbaren 3D-Arbeiten aus dem Jahre 2008
Angefangen hatte der „Selfmadekünstler“ direkt nach seinem Studium der Malerei, Bildhauerei und Druckgrafik in Florida – auf den Straßen Manhattans, wo er seine schon damals typischen poppigen 3D-Werke anbot und verkaufte. Bereits 1976 konnte Rizzi erste Arbeiten gemeinsam mit Roy Lichtenstein und Andy Warhol in New York ausstellen. Sein außergewöhnliches Talent verhalf ihm bald zu einem unglaublichen Erfolg. Und er wurde ganz schnell zu einem der ganz Großen der Kunstszene.
Immer wieder stellt der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Künstler Szenen aus seiner Lieblingsstadt New York dar: Menschen, Leben, Liebe, Chaos – im Stil von poppigen Kinderzeichnungen. Schon seit den 80er Jahren ist der Künstler in namhaften Galerien vertreten und stellt seine dreidimensionalen Werke weltweit aus. Neben dieser 3D-Kunst entdecken die Betrachter aber auch immer wieder Unikate, Gemälde auf Leinwand in seiner typischen Manier: Rizzi-Birds, comicartige Menschen, windschiefe, grinsende Gebäude in knallbunten Farben.
Der Pop-Art-Maler, der sich Künstlern wie Picasso, Hundertwasser, John Lennon verbunden fühlt, bringt das, was er sagen will, an die Oberfläche. "Schaut einfach hin", rät der sympathische Enkel irisch-italienischer Einwanderer den Betrachtern seiner Bilder. Tiefgründige Interpretationen seiner Werke sind ihm ein Greuel. Seine Kunst will eine direkte sein. Das spiegeln auch die Perspektiven und der Raumeindruck seiner Bilder wider, die in naiver Manier verkürzt sind und damit unmittelbare Nähe vermitteln.
Schulklassen konnten sich im Vorfeld der großartigen Schau an einem „James-Rizzi-Malwettbewerb“ beteiligen. Die besten der sehr phantasievollen Arbeiten sind im Foyer der Rheingoldhalle ausgestellt.

Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Konrad-Adenauer-Schule in Landau wurde mit dem ersten Preis bedacht; Foto: Gisela Heier
Die von Bernhard Feil geschickt kuratierte Ausstellung ist nach Themenschwerpunkten gehängt, zum Beispiel “The Big Apple“, Tier- und Sportbilder; Gesichter, Stillleben und „Alte Meister neu entdeckt“. Die ersten gezeigten Ölgemälde stammen aus den frühen siebziger Jahren. Insgesamt spannt sich den Bogen der präsentierten Werke über fast vier Jahrzehnte.
Eigens für die Retrospektive in der Rheingoldhalle hat Rizzi die Graphik „Let’s All Meet in Mainz“, Auflage 350, gefertigt. Jedes Exemplar, gedruckt im 16-farbigen Siebdruck auf Rives Büttenpapier, ist vom Künstler handsigniert und nummeriert. Das Blatt, 84 x 60 kostet 298 Euro.

Die Graphik „Let’s All Meet in Mainz“, Auflage 350, kann für 298 Euro erworben werden
Während der gesamten Ausstellungszeit finden Führungen sowohl für Erwachsene als auch für Kinder statt. Zu der vielseitigen, sehr sehenswerten Schau, zu der rund 35.000 Besucher erwartet werden, ist ein 96 Seiten starker Katalog erschienen, in dem alle ausgestellten Arbeiten abgebildet sind.
Die Touristik Centrale Mainz hat für Kunstfreunde gleich ein Pauschalpaket geschnürt: Übernachtung, Teilnahme an einer Führung durch die Rizzi-Ausstellung sowie Ausstellungskatalog kosten je nach Hotelkategorie 69 bzw. 79 Euro pro Person im Doppelzimmer (89 bzw. 99 Euro im Einzelzimmer); buchbar vom 16. Juli bis 31 August 2008; Hotline: (06131)2862128 oder eMail:
hotel@info-mainz.de Rheingoldhalle, Mainz
Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 11 bis 20 Uhr, Sa und So von 10 bis 19 Uhr
Eintrittspreise: 9,50 Euro, ermäßigt 8 Euro; Familienkarte (max. 2 Erwachsense und mindestens 1 Kind) 22 Euro; Kinderkarte (8 bis 18 Jahre) 4,50 Euro
Weitere Infos unter:
www.ccmainz.de/rizzi und
www.james-rizzi-shopHans-Bernd Heier
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