RATHENOW - Juri Gagarin flog 1961 als erster Mensch ins Weltall. Der 50. Jahrestag der Weltraumfahrt sorgte auch für Belebung beim diesjährigen Sammlertreff der Fachgruppen Philatelie und Numismatik Premnitz im Brandenburgischen Kulturbund am Karfreitag im Blauen Saal des Kulturzentrums Rathenow. „Briefmarken zur Weltraumfahrt sind heute gefragt“, sagte Jürgen Mai. Auch bei ihm tauschten sich einige Sammler Briefmarken zur Weltraumfahrt ein. Überrascht war Mai davon nicht. Jubiläen und besondere Ereignisse wie Fußballweltmeisterschaften oder Olympische Spiele würden die Tauschleidenschaft der Philatelisten befeuern, sagte Mai, unter dessen Regie der Sammlertreff in Rathenow schon seit Jahren organisiert wird.
Als Philatelist hätte Mai eigentlich eine eigene Marke verdient. Seit 1950 sammelt er Briefmarken. Sein Vater hat in ihm die Leidenschaft für die Briefmarken geweckt. Später schenkte ihm sein Onkel eine Pfauenauge-Briefmarke. Damit war es um den jungen Mann endgültig geschehen. Seit nunmehr über 55 Jahren hat er sich auf die Sammlung von Tierbriefmarken spezialisiert. Ob Schmetterlinge, Raubtiere oder Kröten – alles was aus der Tierwelt auf einer Briefmarke abgelichtet wird, sammelt der Premnitzer. So hat er mittlerweile einige tausend Tierbriefmarken zusammen. Wie viele es genau sind, kann er nicht sagen.
Beim Sammlertreff war Jürgen Mai ein gefragter Mann. Neben seinem eigenen Stand betreute Mai die Tombola, bei der Kinder Briefmarken gewinnen konnten. „Wir brauchen Nachwuchs“, sagte Mai, im Wissen, dass Briefmarkensammeln im Zeitalter der modernen Technik nicht gerade zu den Trendhobbys gehört. Von Ausnahmen abgesehen ist damit auch kein Geld zu verdienen. So war zum Beispiel ein Block mit 300 Briefmarken aus aller Welt schon für 3,80 Euro zu haben.
Verkauft, getauscht und gekauft wurde an 20 Tischen. Ein Numismatiker aus Berlin kommt schon seit über 35 Jahren nach Rathenow. „Die Atmosphäre stimmt, Rathenow ist nicht weit von Berlin und so kann man alles mit einem Ausflug verbinden“, sagte er. Gegenüber Briefmarkensammlern müssen Numismatiker für eine Münze schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Für einen Preußen-Taler aus dem Jahr 1802 waren im Blauen Saal 325 Euro fällig. Aktuellere Münzen waren aber auch schon für 50 oder 40 Euro zu haben. „Wer Münzen sammelt, beschäftigt sich auch mit ihrer Geschichte“, sagte der Berliner auf die Frage was ihn an der Numismatik fasziniert.
Auch Freunde historischer Postkarten kamen im Blauen Saal auf ihre Kosten. Weil am Karfreitag anderswo kaum solche Veranstaltungen stattfinden, zog es auch in diesem Jahr Sammler aus mehreren Bundesländern nach Rathenow. Allerdings machten die Sammler einen Trend aus: Viele wollen nur verkaufen und kaum noch kaufen. (Von Norbert Stein)
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