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| Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco | |
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Autor | Nachricht |
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nostalgiker 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Apr 15, 2012 7:54 pm | |
| Hallo "Polarfahrtsucher",
Sammlerpost ist eine wirkliche nette Beschreibung (mit der ich mich anfreunden kann) der Briefe und Karten, die "zu philatelistischen Zwecken" geschaffen wurden. Wie hoch der Anteil von Sammlerpost bei den Zeppelin-"Belegen" ist, mag jeder Sammler selbst entscheiden.
Im übrigen habe ich in meinem vorletzten Beitrag in diesem Thread und in meinem letzten Beitrag schon - für meine Verhältnisse sehr - positiv über Zeppelinpost und / oder Zeppeline auf Briefmarken geäußert, als ich schrieb, dass ich sie für mich in den Bereich der Motive gestellt habe.
Aber eine postgeschichtliche Bedeutung?
Philatelistische Grüße Willy |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mi Apr 18, 2012 6:38 pm | |
| Hallo zusammen! Manchmal habe ich Zeit, mir nicht nur Scans sondern auch meine Alben anzuschauen. Dabei habe ich festgestellt, dass wir diesen Thread noch eine ganze Weile fortsetzen können, wenn ihr daran interessiert seid. Allerdings werde ich zwischen meinen Beiträgen zum Zeppelinpost-Thema jeweils ein paar Tage zeitlichen Abstand halten – den Eindruck, dass wir kleines Häuflein von Zeppelin-Enthusiasten eine Hegemonie über das ganze Forum anstreben, indem wir die „linke Seite“ mit den neuesten Themen besetzt halten, möchte ich wirklich gerne vermeiden. Da bin ich mir mit meinen Mitstreitern bestimmt einig. Heute möchte ich eine interessante Bordpostkarte zeigen: Sieger 57. bcc) Mrs. Mary Pierce, die als Passagier an Bord war, schrieb auf dem Weg nach Recife eine Grußkarte an ihre Londoner Freundin Lady Hope-Morley, die sie am 22. Mai 1930 dem Bordpostamt übergab. Obwohl sie – dem Kartentext zufolge – kein sehr großes Vertrauen in die Schnelligkeit der Postbeförderung von Brasilien aus setzte – sie vermutete, dass sie vor der Karte in London eintreffen würde -, versuchte sie dennoch, den Postweg zu beschleunigen, indem sie zusätzlich zum Luftschiff-Porto von 2 RM auch eine Condor-Marke im Wert von 2 Milreis frankierte, mit der eine schnelle Beförderung per Luftpost in Brasilien gewährleistet werden sollte. Dieser teure Versuch blieb aber erfolglos: zwar stempelte man seitens der Condor-Gesellschaft die Marke ab (was eigentlich im Bordpostamt hätte geschehen sollen – aber Kurt Schönherr wusste darüber wohl nicht Bescheid), aber anschließend wurde die Karte der brasilianischen Staatspost übergeben, wie am kleinen Rundstempel vom 27.5. erkennbar ist. Ein ganz interessantes Detail scheint mir bemerkenswert: da Mrs. Pierce erst in Sevilla an Bord kam, hatte sie wohl kaum Gelegenheit, die bei der Condor-Agentur in Berlin erhältliche Condor-Marke zu erwerben. Folglich müssen auch einige dieser Marken mit an Bord gewesen sein. Nach meiner Kenntnis ist diese Karte der einzige bekannte Beleg für diese Schlussfolgerung. Übrigens wird Mrs. Pierce in der Fußnote eines Artikels des TIME Magazine vom 26. Mai 1930 erwähnt. Diesen interessanten Artikel füge ich – hoffentlich lesbar – hier an: Viele Grüße balf_de
Zuletzt von balf_de am Do Jul 27, 2017 5:25 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | muesli Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mi Apr 18, 2012 9:51 pm | |
| Hallo balf_de, Was für eine interessante Karte hast Du da gezeigt! - Zitat :
- Manchmal habe ich Zeit, mir nicht nur Scans sondern auch meine Alben anzuschauen. Dabei habe ich festgestellt, dass wir diesen Thread noch eine ganze Weile fortsetzen können, wenn ihr daran interessiert seid.
Natürlich sind wir interessiert an solchen schönen und lehrsamen Sachen! Und ich bin sicher dass vielen nicht aktiven Zeppelinpost-Sammler enthusiast mitlesen. Bordpost von Passagiere ist auch immer interessanter : es macht die Geschichte wieder ein bisschen lebendig. Auch das Artikel von Time Magazine ist interessant. Der Preis von 6.500$ für die ganze Rundfahrt war nicht niedrig. Etwas vergleichbar mit der Preis der ersten Raumfahrt-Reisen in die Zukunft für "Raum-Touristen". Ich habe hier zum vergleich die Lebenshaltungskosten in die USA in 1930 angehängt. Im vergleich damit ist 6.500$ (heute etwa 65.000 Euro) ein Riesenbetrag. Beste Sammlergüsse, Raf. Cost of Living USA 1930
Average Cost of new house $7,145.00 Average wages per year $1,970.00 Cost of a gallon of Gas 10 cents Average Cost for house rent $15.00 per month A loaf of Bread 9 cents A LB of Hamburger Meat 13 cents Magic Chef Gas Cooker $195.00 Pontiac Big Six Car $745.00 |
| | | nostalgiker 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mi Apr 18, 2012 9:59 pm | |
| Das erste, was mir beim Betrachten dieser Karte auffiel ist, dass der Grußtext und die Adresse von zwei verschiedenen Personen geschrieben wurde. Gibt es hierzu Erkenntnisse? |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mi Apr 18, 2012 10:24 pm | |
| Hallo Alfred, eine wunderschöne Karte die du hier zeigst. Gerade hier wird Geschichte wieder lebendig. Ich habe die kleine Geschichte um die Grußkarten von Mrs. Mary Pierce im Zeppelin Journal mit Interesse gelesen. Ein einmaliger Glücksfall für dich, aber dazu hören wir von dir bestimmt bald mehr. Natürlich muß ich Raf beipflichten, bitte mehr von diesen tollen Stücken. Auch auf die Gefahr hin einigen Mitlesern hier etwas zuviel zuzumuten. Ich jedenfalls kann kaum genug sehen von den Raritäten die in deinen Alben schlummern. Vielen Dank fürs Zeigen der tollen Belege. Diese Offenheit wünscht man sich von allen Sammlern. - nostalgiker schrieb:
- Das erste, was mir beim Betrachten dieser Karte auffiel ist, dass der Grußtext und die Adresse von zwei verschiedenen Personen geschrieben wurde. Gibt es hierzu Erkenntnisse?
Wirklich? Ich sehe zwar verschiedene Tintenfarben, aber die Schrift dürfte doch die selbe sein? Bin allerdings kein Schriftexperte aber für mich sieht die Schreibweise gleich aus. Täusche ich mich? Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Sa Apr 21, 2012 3:30 pm | |
| Hallo zusammen!
Na, jetzt geht aber die Post ab hier im Briefmarkenforum! Sicher besteht zurzeit keinerlei Gefahr, dass die Zeppelinpost-Fraktion die „restlichen“ Mitglieder zu sehr beiseite drängt …
Eigentlich fehlen in einigen neuen Threads nur noch ein paar schöne Abbildungen. Auch auf die avisierten Bedarfspostbelege warten wir noch.
Als Hommage an unsere Gastgeber des Briefmarkenforums möchte ich heute österreichische Belege zeigen, die von Wien aus nach Friedrichshafen zugeleitet und nach Recife befördert wurden.
Völlig klar ist, dass diese beiden Belege sich gemeinsam auf einem Blatt befinden werden, wenn mein Ausstellungsprojekt (endlich) fertig sein wird:
Vermutlich werde ich der Zuleitungspost aus Österreich mit Ziel Recife ein zweites Blatt widmen, wo dieser Brief zusammen mit dem „zugehörigen“ Wiener Briefbundzettel gezeigt werden könnte.
Als Begleittext schwebt mir vor, die Besonderheit der österreichischen Frankaturvorschriften mit der Erfordernis des zusätzlichen Portos zur Luftschiffgebühr hier zu beschreiben.
Mein Freund @Mozart – von dem ich leider schon länger nichts mehr gehört oder gelesen habe -, weiß, warum der zuletzt gezeigte Brief überfrankiert ist, während die Karte und der Brief auf dem ersten Blatt portorichtig sind.
Viele Grüße
balf_de
|
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Di Apr 24, 2012 6:13 pm | |
| Hallo zusammen! Jetzt will ich nicht mehr länger warten: es bietet sich die Gelegenheit, euch meinen "schönsten Spanier" noch einmal zu zeigen, denn natürlich wurde nicht nur Post aus Friedrichshafen nach Recife befördert sondern auch spanische Post, die bei der Zwischenlandung in Sevilla an Bord genommen wurde. Sieger 58 Ab (Michel 422-427) Nachdem dieser schöne Brief schon einmal unser Portal schmücken durfte, habe ich ihn hier -> https://www.briefmarken-forum.com/t4119-spanische-zeppelinpostschon ausführlich beschrieben, wobei die Erläuterungen von @saintex, die ich dort zitieren konnte, die Sondermarken-Frankatur besonders interessant machen. Viele Grüße balf_de |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Fr Apr 27, 2012 12:07 am | |
| Hallo Zeppelinfreunde, einen herrlichen Beleg den Alfred hier zeigt. Dieses Stück schaut man sich gern öfters an. Könnte sich mit der Verwendung der "Sondermarken" fast um ein Unikum handeln. Eine echte Besonderheit. Denke man kann Aufgrund der regen Beteiligung in anderen Gebieten wieder einen Zeppelinbeleg nachschieben, ohne hier allzu einseitig zu werden. Hier mein "neuestes" Stück in meiner Sammlung und so eine kleine Fortsetzung zum Threadthema: Sieger 57 b Bordpost mit Sondermarkenfrankatur nach Pernambuco. Auf den ersten Blick ein etwas "langweiliger" Sieger Beleg. Allerdings machen die beiden Abstempelungen der brasilianischen Staatspost mit den verschiedenen Stempeldaten die Sache etwas interessanter. Alfred hat ja hier schon die Sachlage erleutert. Allerdings kommt mir es etwas seltsam vor, dass beide Abstempelungen von der Staatspost abgeschlagen wurden. Theoretisch wären verschiedene Abstempelungen, inkl. Condor Stempel, doch plausibler. Vielleicht habe ich ja die Sache noch nicht genau verstanden und brauche hier noch etwas Hilfe? Schönen Gruß Klaus |
| | | nostalgiker 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Fr Apr 27, 2012 4:55 pm | |
| Hallo "Polarfahrtsucher", hallo "balf_de", über die "Schönheit" eines Zeppelinbeleges will ich gar nicht diskutieren, denn gefallen tun sie mir durchaus! Aber gerade auch die von Euch zuletzt vorgestellten Stücke belegen: von balf_de: Hier hat ein amerikanischer Briefmarkenhändler augenscheinlich seinem Kunden einen "Beleg" kreiert, der lediglich beweist, dass der Brief in Spanien abgestempelt wurde. Dabei vermute ich, dass auf der Rückseite dann ein amerikanischer Ankunftstempel zu sehen sein dürfte. von "Polarfahrtsucher": Dass die Firma Sieger zur "Kundenbetreuung" selbst Belege kreiert hat, findet seine Fortsetzung dann bei Erstflügen der Lufthansa, bei Sonderflügen und weiteren aerophilatelistischen - manchmal abenteuerlich konstruierten - Ereignissen. Worüber ich diskutieren wollte ist, dass "Belege" dieser Art eigentlich nur geschäftlichen Interessen des internationalen Philateliehandels dienten und auch heute noch dienen. Was wir Philatelisten jedoch sammeln, bleibt immer ganz individuell im Entscheidungsbereich des Einzelnen. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun Motive, Länder oder Zeppelinbelege gesammelt werden. Philatelistische Grüße Willy |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mo Apr 30, 2012 5:58 pm | |
| Hallo Klaus! - Polarfahrtsucher schrieb:
- Allerdings kommt mir es etwas seltsam vor, dass beide Abstempelungen von der Staatspost abgeschlagen wurden. Theoretisch wären verschiedene Abstempelungen, inkl. Condor Stempel, doch plausibler.
Doch, Du hast alles richtig verstanden, was ich zu diesem Thema geschrieben habe. Bei Belegen wie Deiner zuletzt gezeigten Sieger-Karte, die im alten Michel-Zeppelinpost-Katalog von 1995 als Nr. 65)e. „Poststücke mit AST. 1. und 2. Landung“ katalogisiert (und mit stolzen 1.400 DM bewertet) waren, ist der Ablauf der Abfertigung logisch nicht nachvollziehbar. Nach meiner Überzeugung ist da einfach etwas nach der Ankunft in Recife beim Vorsortieren nach Zieladressen schiefgegangen, was später korrigiert wurde.Condor-Stempel findet man immer dann, wenn sich der Zielort des Poststücks außerhalb Recifes im Condor-Streckennetz befand.Es gibt auch starke Indizien für die Vermutung, dass die Einrichtungen zur Postabfertigung in Recife - bzw. auf dem Landeplatz des Luftschiffs in Jiquia - räumlich eng verbunden waren; ich gehe davon aus, dass hier Beamte der Staatspost und Mitarbeiter der Condor-Gesellschaft Hand in Hand arbeiteten. Gleiches gilt übrigens auch für (Salvador de) Bahia und Rio de Janeiro.[1]Keinesfalls sehe ich durch das Vorkommen solcher Belege meine Theorie von der vollständigen Entladung der Recife-Post bei der ersten Landung am 23. Mai in Frage gestellt. In einem mir vorliegenden Beitrag von H. Schlotter in der „Zeppelinpost“ 3/4 1978 nennt er ein Postgewicht von 650 Kg, die „Graf Zeppelin“ nach Recife brachte. Auf der nächsten Etappe nach Rio de Janeiro waren es nur noch 167 kg. Wenn diese Zahlen zutreffen – und nicht ¾ aller in Friedrichshafen und Sevilla eingeladener Poststücke Recife als Leitweg hatten, was aber völlig illusorisch ist -, dann wurde nicht nur die Recife-Post entladen sondern die gesamte nicht nach Bahia bzw. Rio de Janeiro adressierte Post wurde bis zur Rückkunft des Luftschiffs hier zwischengelagert.
Viele Grüßebalf_dePS: den restlichen Beitragstext habe ich gelöscht
[1] In Recife – wie auch in Rio de Janeiro und Bahia – wurden bei der brasilianischen Post zur Luftschiffbeförderung keine M.P.-Stempel abgeschlagen, die zur Kennzeichnung der nicht im Verantwortungsbereich des Staatspost befindlichen Poststücke üblich waren, wenn Post in Condor-Agenturen aufgeliefert wurde. |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Mai 27, 2012 1:23 pm | |
| Hallo zusammen! Wir waren vor der Unterbrechung noch nicht ganz fertig – „Graf Zeppelin“ landete bei der ersten Südamerikafahrt bekanntlich zweimal in Recife. Zum zweiten Mal am 26. Mai 1930 auf dem Rückweg vom kurzen Abstecher nach Rio de Janeiro. Daher konnten auch brasilianische Poststücke, die in Rio aufgeliefert wurden, nach Recife befördert werden. Das Luftschiff-Porto betrug für diese innerbrasilianische Post 5.000 Reis. Dazu kam das inneramerikanische Porto der brasilianischen Staatspost von 300 Reis für 20-Gramm-Briefe bzw. 200 Reis für Karten. Nach der für alle anderen Teilstrecken gültigen Regel sollte für Postkarten die Luftschiffgebühr halbiert werden – 2.500 Reis wären demnach portorichtig. Aber da gab es das Problem, dass man bei der Herstellung der für diese Fahrt eigens in Berlin gedruckten Condor-Marken diese Variante übersah: es gab lediglich Marken in den Nennwerten von 5.000, 10.000 und 20.000 Reis. Und eigentlich gab es für die brasilianischen Absender auch nicht die Möglichkeit, das Porto von 2.500 + 200 Reis mit normalen Freimarken darzustellen: die brasilianische Staatspost hätte damit zwar ein gutes Geschäft gemacht, aber die Zeppelin-Gesellschaft, der ja nur der Erlös aus dem Verkauf der Condor-Marken zustand, wäre leer ausgegangen. Und einige Postkarten mit halbierten 5-Milreis-Condormarken haben sich als Fälschungen herausgestellt. Eine einzige Abbildung einer durchgeschlüpften mit 2.700 Reis frankierten Karte habe ich bis heute gesehen: mit etwas Suchen findet ihr sie auf der hier schon mehrfach erwähnten Site von Dr. Artur Knoth, sicher dem besten Kenner der brasilianischen Post zur SAF 1930. -> http://www.aknoth.commercial.de/Phil/rates.html Etwas Ähnliches kann ich leider nicht zeigen; es gibt nach meiner Beobachtung auch deutlich mehr Briefe als Karten, die auf dieser „Kurzstrecke“ befördert wurden. Meine Karte, die ich gerne zeigen möchte, ist mit dem Provisorium ZP. 7 – 5$000 auf 20$000 Reis – plus MiNr. 299 – 200 Reis – frankiert. Wann die Karte letzlich ihren Absender und Empfänger in New Jersey erreichte, kann man mangels Ankunftstempel leider nicht feststellen. Aber sicher war sie bis Mitte Juni unterwegs. Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Jun 03, 2012 7:36 pm | |
| Hallo zusammen! Ein weiteres Poststück möchte ich euch zeigen, das von Rio de Janeiro per Luftschiff nach Recife lief. Diesmal ist es ein Brief, der portorichtig mit 5 Milreis (bzw. 5$000 Reis) Luftschiffporto plus 300 Reis Briefporto für die brasilianische Staatspost freigemacht ist. Nicht so selten wie bei der zuletzt gezeigten Karte ist die Frankatur: es ist kein „Provisorium“, wie man die mit neuen Wertaufdrucken versehenen Condor-Marken bezeichnet – MiNr. ZP.7 – ZP.10, die aber eigentlich einen eigenen Thread verdienen -, sondern eine „normale“ grüne 5-Milreis-Condormarke (MiNr. ZP.4). Allerdings genau genommen nicht die richtige, denn die Marken mit dem nachträglich angebrachten „USA“-Überdruck waren eigentlich für die nach Lakehurst adressierte Post vorgesehen. Aber die Besonderheit, die ich bei diesem Brief sehe, ist noch eine andere: Dr. Twachtman aus Cincinnati war offenbar in Bezug auf die Zeppelinfahrt besser unterrichtet als die Mehrheit seiner Landsleute: nur in den in Deutschland veröffentlichten Bekanntmachungen zur Südamerikafahrt sind die geplanten Postabwürfe über den Kanaren, über Bahia und Havanna erwähnt, während in USA lediglich die Etappenziele Sevilla, Recife, Rio de Janeiro und Lakehurst publiziert wurden. Und da Mr. Twachtman wegen seiner aus Deutschland stammenden Insider-Informationen davon ausging, dass der Abwurf über Bahia auf der Etappe von Rio nach Recife stattfinden würde (in Deutschland wurde bekanntlich die Etappen-Reihenfolge mit Sevilla, Rio de Janeiro, Recife … angegeben), versuchte er einen ganz besonderen Beleg zu kreieren: einen Abwurf von brasilianischer Post über Bahia. Die Rückseite des Briefs zeigt deutlich, wie der Brief wirklich lief, nachdem er auftragsgemäß mit dem Luftschiff befördert worden war: Ankunft in Recife am 26. Mai, Übergabe an die brasilianische Staatspost am 27. Mai (zusammen mit der dort zwischengelagerten Post, wie wir wissen ...), terrestrische Beförderung „zurück“ nach Bahia, Ankunft dort am 31. Mai 1930. Schon am Abend des 28. Mai hätte der Brief Bahia erreicht, wenn man ihn dem nach Süden fliegenden Condor-Flugboot mitgegeben hätte, das freitags in Richtung Rio de Janeiro flog. Aber dazu wäre wohl eine zusätzliche Condor-Frankatur erforderlich gewesen. Ich habe in diesem Thread noch einmal rückwärts geblättert und bin dabei wieder über einige Beiträge gestolpert, wo unsere Belege (meist in Anführungszeichen gesetzt) quasi mit Kartonphilatelie oder – besonders kenntnisreich – „CTO’s “ verglichen werden. Wie absurd ein derartiger Vergleich ist, kann auch dieser Brief zeigen: er ist in meinen Augen ein weiteres Indiz für die missverständlichen Ankündigungen zu dieser Fahrt in Deutschland, die man mit philatelistischen Mitteln aufzeigen kann. Nach meinem Verständnis ist dies Postgeschichte reinsten Wassers. So, das soll’s gewesen sein für heute. Wenig zutreffend, wie ich meine, wurden meine Beiträge in einem anderen Thread als „Erzählungen“ bezeichnet, aber wenn sie dem einen oder anderen auch als solche gefallen, mache ich auch damit gerne noch etwas weiter …. Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mo Jun 04, 2012 9:00 pm | |
| Hallo zusammen! Was fehlt uns noch, wenn wir die innerbrasilianisch beförderte Post damit abschließen? Angeblich gibt es 5 Briefe oder Karten aus Uruguay, die via Rio de Janeiro per Luftschiff nach Recife kamen, außerdem sollen auch 12 Briefe und 8 Postkarten aus Argentinien auf dieser Etappe an Bord gewesen sein, aber weder ich selbst noch irgend einer meiner Bekannten hat einen dieser Belege bisher gesehen. Soweit ich weiß, wurde die gesamte Post aus Argentinien, Bolivien, Uruguay und Paraguay mit der Fluglinie Aeropostale direkt nach Recife gebracht, insofern sind Zweifel an der Authentizität dieser Belege angebracht. Was es aber sicher gibt, und was ich auch zeigen kann, das ist amerikanische Post nach Recife. Im „Lakehurst-Thread“ wurde es schon angesprochen: In USA konnte Post aufgeliefert werden, die zunächst an den „Postmaster“ in New York (oder an das Büro des Zeppelin-Agenten von Meister) adressiert werden musste, dann im Paket per Schiff nach Deutschland geschickt und in Friedrichshafen ins Luftschiff eingeladen wurde. Natürlich war der weitaus größte Teil der über 23.000 Sendungen – 14.465 Postkarten und 5.465 Briefe – für die Beförderung nach Lakehurst adressiert, aber es gab auch Leitwegsvorgaben nach Brasilien. Neben der Post nach Rio de Janeiro waren es 315 Karten und 70 Briefe, die nach Recife gingen. Mein Brief ist mit $ 2.60 portorichtig frankiert – das ist gleich teuer wie die nach Lakehurst weiterbeförderte Post, was sicher auch zur Erklärung der relativen Seltenheit der Poststücke dieser Etappe beiträgt. Verwendet wurde nicht die „übliche“ teure MiNr 328 sondern 4 Einzelmarken der MiNr 326 - was ich eigentlich nicht als Mangel sehe. Der rückseitige Ankunftstempel zeigt das für die direkt nach Pernambuco adressierte Post übliche Datum vom 23.5.30. Ein NewYorker „Rückankunftstempel“ ist leider nicht zu entdecken – laut Roland Kohl soll es ihn auf Recife-Post geben, aber ich suche bisher erfolglos danach … Viele Grüße balf_de |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mi Jun 06, 2012 8:28 pm | |
| Hallo zusammen! Einen habe ich noch, den ich euch gerne zeigen möchte: Wie der zuletzt gezeigte Brief ging er von New York aus mit dem Schiff – „per SS Albert Ballin“ – nach Hamburg, per Bahn nach Friedrichshafen und per Luftschiff nach Recife. Auch dieser Brief ist portorichtig frankiert, diesmal mit einer gut zentrierten MiNr 328. (Sieger 64.C) Anders als bei dem im vorletzten Beitrag gezeigten brasilianischen Brief, der ein paar Tage später ebenfalls via Recife nach Bahia ging, hatte der „Amerikaner“ mehr Glück: er erwischte ein Condor-Flugzeug, das nach Süden flog und erreichte so Bahia schon am übernächsten Tag. Erkennbar ist dies an dem Ankunftstempel der Condor-Agentur in Bahia. Von dort wurde er der Staatspost übergeben – die ihn ebenfalls stempelte und postlagernd für Herrn Bush aufbewahrte, der ihn aber erwartungsgemäß nicht in Bahia abholte sondern geduldig wartete, bis er ihn etwas verspätet wieder zurück erhielt. Dass hier ein Rückankunftstempel fehlt, ist logisch: so lange wartete man in New York bestimmt nicht auf zurück kommende Zeppelinpost .... Viele Grüße balf_de PS: im „Post nach Lakehurst“-Thread habe ich nachschauen wollen, wie ausführlich ich die amerikanische Post dort behandelt habe. Ergebnis: ich habe sie wohl vergessen … Falls noch Interesse besteht … oder vielleicht ein Thread „Post nach Rio de Janeiro“ … |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Mai 05, 2013 11:59 am | |
| Hallo Alfred, Hallo Sammlerfreunde,zunächst noch mal vielen Dank an Alfred für die Bestätigung meiner Thesen zum "Beleg ohne Ankunftsstempel" in der Kategorie "Südamerikafahrt 1930 Post nach Lakehurst". Man muss sich erst gewöhnen Belege auch ohne komplett dokumentierten Beförderungsweg richtig einzuschätzen und auch als Besonderheiten einzuordnen. Einen ganz ähnlichen Beleg kann ich hier zeigen. Obwohl man ihn vermutlich auch in der erst genannten Rubrik einordnen könnte, sollte die Ordnung doch gewahrt werden. Denn diesesmal ist der Ankunftsstempel von Pernambuco klar zu erkennen. Es handelt sich also um einen Brief zur Südamerikafahrt von Friedrichshafen nach Pernambuco. Sieger ordnet ihn als 57C ein. Vermutlich war der Beleg allerdings zur Beförderung zum Bestimmungsort Lakehurst vorgesehen, aber auch hier war das Porto nur für eine Beförderung nach Brasilien ausreichend. Deshalb notierte der Postbeamte hier wieder ein "p" für Pernambuco und gelangte auch so in den entsprechenden Postsack. Die Ankunft in Penambuco bestätigt der rückseitig abgeschlagene Ankunftsstempel. Was den Beleg aber für mich trotz des wirklich bedenkenswerten Zustandes sammelwürdig macht ist die Beifrankatur auf dem Brief. Normalerweise wurden die Briefe im Umschlag zuerst nach Friedrichshafen gesandt und dort erst für die Luftschiffbeförderung aufgenommen. Hier scheint aber der Brief bereits in der Poststelle "Langensalza" aufgegeben worden zu sein. Warum ausgerechnet ein Porto von 41 Rpf bestimmt wurde kann ich mir nicht recht erklären. Evtl. wurde der Brief aber als Eilzustellung aufgegeben um Friedrichshafen noch rechtzeit zu erreichen, alzu viel Zeit hatte man schließlich nicht mehr. Aber ich gehe davon aus, dass die Poststelle den Beleg ohne Abstempelung der 4RM Sondermarke nach Friedrichshafen weiterleitete und dort der Luftschiffbeförderung übergeben wurde. Daher der Friedrichshafener Stempel auf der Sondermarke. Alfred hat schon einmal erwähnt, dass solche "wilden" Auflieferungen recht selten sind, ich hoffe daher er kann meine Vermutungen bestätigen. Die Art der Auflieferung und die Wahl des Portos lässt schon darauf schliessen, dass hier der Aufgeber des Briefes nicht genau über die korrekten Bedingungen bescheid wusste. Bin jedenfalls schon gespannt über die Aufklärung meines "hässlichen Entleins". Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Mai 05, 2013 9:07 pm | |
| Hallo Klaus, da hast Du sicher Recht, dass Du diesen Brief unter die „Besonderheiten“ einordnest. Wobei ich nicht meine, dass ihn ein ehemaliger Besitzer – Sammler oder Händler – der falschen Siegernummer zugeordnet hat: 57 G würde bedeuten, dass er mit dem „Friedrichshafener Bordpoststempel“ vom 19. Mai 1930 gestempelt und bis zur zweiten Landung in Sevilla befördert worden wäre. Das wäre zwar auch nicht schlecht, stimmt aber nicht ... (ich würde das ausradieren) Richtig erkannt hast Du die Siegernummer 57.K) am Ankunftstempel von Pernambuco vom 23.V.30, den man übrigens nicht häufig findet. Der überwiegende Anteil an „Pernambuco-Post“, die nicht direkt nach Recife adressiert war sondern von dort aus weiterbefördert werden sollte, blieb zunächst im Bereich der Condor-Agentur in Recife liegen und wurde erst mit der bei der Rückkunft des Luftschiffs aus Rio de Janeiro ankommenden Post am 27. Mai der brasilianischen Staatspost übergeben. Ebenfalls einen Ankunftstempel der Staatspost mit Datum 23.5. zeigen die direkt nach Recife adressierten Postsücke, aber da handelt es sich um einen kleinen Handstempel mit einem dicken Ring, der meist sehr schlampig abgeschlagen ist. Ich zeige eine Saargebiets-Zuleitung mit diesem typischen Ankunftstempel der Staatspost aus Recife. Interessant bei Deinem Brief ist auch, dass er einen USA-Ankunftstempel hat, was nicht häufig vorkommt. Man sieht, dass der terrestrische Weg per Dampfer einen ganzen Monat lang dauerte. Zu diesem späten Zeitpunkt war der grüne „Rück-Ankunftstempel“ aus New York (aptiert aus dem Lakehurst-Sonderankunftstempel), der den amerikanischen Sammlern eigentlich versprochen worden war, nicht mehr im Einsatz. Aber ich vermute, das wirklich Besondere an Deinem Brief hast Du vielleicht noch gar nicht gesehen: was glaubst Du, was ich meine? Einen Tipp kann ich Dir noch geben, der Dir helfen sollte: der Absender hat gegen eine grundsätzliche Vorschrift verstoßen, was die Auflieferung von Zeppelinpost im Jahr 1930 anbetrifft ... Viele Grüße Alfred (balf_de) Übrigens: falls er Dir nicht attraktiv genug sein sollte, lasse mich wissen, wo Deine Rundablage steht ... |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Mai 05, 2013 9:27 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
Was den Beleg aber für mich trotz des wirklich bedenkenswerten Zustandes sammelwürdig macht ist die Beifrankatur auf dem Brief. Normalerweise wurden die Briefe im Umschlag zuerst nach Friedrichshafen gesandt und dort erst für die Luftschiffbeförderung aufgenommen. Hier scheint aber der Brief bereits in der Poststelle "Langensalza" aufgegeben worden zu sein.
Da habe ich Dich aber ganz schön unterschätzt! Entschuldige bitte - ich nehme mein kleines "Rätsel" gerne zurück! Die 41 Pfennige sind vermutlich nicht genau portorichtig. Im Moment habe ich mein Postgebühren-Handbuch verlegt, aber ich meine mich zu erinnern, dass der Luftpost-Zuschlag in Deutschland damals noch 5-Gramm-weise berechnet wurde. 15 Rpf. kostete ein 20-Gramm-Brief im Fernverkehr. Es bleiben 26 Rpf. für die Luftpost. Wir sollten das herausbekommen - vielleicht kann ja hier ein weniger schlampiger Sammler helfen ... Viele Grüße balf_de |
| | | saintex 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Mai 05, 2013 10:35 pm | |
| Hallo balf_de,
ich habe mal schnell in meinem MICHEL Postgebühren-Handbuch 2. Auflage 2004 nachgeschaut. Richtig ist, dass das Inlandsporto für einen Fernbrief bis 20 Gramm im Mai 1930 0.15 Mark betrug.
Das inländische Luftpostporto war allerdings im Jahr 1930 laut MICHEL Postgebühren-Handbuch 2004 je 20 Gramm fällig und betrug 0.10 Mark (Seite 177).
Von daher passt das Zusatzporto von 0.41 Mark nicht.
Ausserdem: Langensalza/Thüringen nach Friedrichshafen im Jahre 1930 per Luftpost, da kann ich mir als Bewohner der hiesigen südthüringischen Region ein gewisses Schmunzel nicht verkneifen. Schon mit dem PKW ist auch heute noch Langensalza - höflich formuliert - schwer zu erreichen. 1930 war und ist auch heute noch Erfurt der einzige regionale Flughafen.
Es ging dem Absender wohl weniger um eine portogerechte Frankatur, für die hätten 0.15 Mark bzw. 0.25 Mark ausgereicht, als vielmehr darum, den Zeppelinbrief durch eine farbenfrohe Zusatzfrankatur "aufzumotzen".
MfG
saintex
|
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco So Mai 05, 2013 11:27 pm | |
| Hallo Alfred, vielen Dank für die Mithlife an meiner „Besonderheit“! - balf_de schrieb:
Aber ich vermute, das wirklich Besondere an Deinem Brief hast Du vielleicht noch gar nicht gesehen: was glaubst Du, was ich meine? Einen Tipp kann ich Dir noch geben, der Dir helfen sollte: der Absender hat gegen eine grundsätzliche Vorschrift verstoßen, was die Auflieferung von Zeppelinpost im Jahr 1930 anbetrifft ...
Hier hast du mich wirklich etwas verwirrt. Ich gebe ja zu, ich habe mich mit der Siegernummer 57C vertan (Friedrichshafner Bordpost statt Auflieferung Friedrichshafen), was vermutlich dazu geführt hat meinen Beitrag nicht ganz zu Ende zu lesen. Oder war es der Beleg selbst ??? - balf_de schrieb:
Da habe ich Dich aber ganz schön unterschätzt! Entschuldige bitte - ich nehme mein kleines "Rätsel" gerne zurück!
Natürlich rührt mein Halbwissen vom Durchstöbern deiner geschätzten Beiträge. Ohne deine kleinen "Geheimnisse" wäre ich vermutlich nicht über diesen Beleg gestolpert. Du musst wissen ich lese deine Beiträge sehr gerne und manchmal bleibt eben etwas davon in meinem Speicher hängen... - saintex schrieb:
Es ging dem Absender wohl weniger um eine portogerechte Frankatur, für die hätten 0.15 Mark bzw. 0.25 Mark ausgereicht, als vielmehr darum, den Zeppelinbrief durch eine farbenfrohe Zusatzfrankatur "aufzumotzen".
Hallo Saintex, vielen Dank für deine Mitarbeit. Beim Anblick der Beifrankatur kam mir der gleiche Gedanke. Schön bunt ist sie schon anzuschaun. Allerdings drängte die Zeit wohl wirklich. Schließlich blieben weniger als 2 Tage um den Beleg fristgerecht abzuliefern. Wäre hier nicht ein "Express" oder "Eilboten" Zuschlag denkbar (ohne allerdings deren Zuschläge zu kennen)? Schönen Gruß Klaus |
| | | saintex 0beiträge
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mo Mai 06, 2013 12:20 am | |
| Hallo Klaus,
mit der Eilboten-Gebühr ist die Zusatz-Frankatur auf Deinem Zeppelinbrief nach meiner Ansicht auch nicht zu retten. Dies aus folgenden Gründen:
-Die Gebühr für die Eilzustellung betrug im Mai 1930 bei Zustellung im Bereich des Bestimmungsortes 0.40 Mark (MICHEL-Postgebühren-Handbuch 2004 Seite 81); -Die Briefsendung war entsprechend zu kennzeichnen und zwar (1.) durch einen roten Eil-Aufkleber und (2.) ein liegendes rotes Andreas-Kreuz auf der Vorderseite des Briefes. Beides fehlt hier; -Die Gebühr für die Eilzustellung bewirkte keine beschleunigte Beförderung vom Absender bis zum Bestimmungsort sondern lediglich eine sofortige Zustellung an den Empfänger bei Ankunft der Sendung am Bestimmungsort; -Bei den damaligen schnellen Zugverbingungen innerhalb Deutschlands hätte der Brief auch mit lediglich 0.15 Mark frankiert Friedrichshafen innerhalb von zwei Tagen unschwer erreicht. Durch die zusätzliche Eilboten-Gebühr wäre also keine nennenswerte Beschleunigung der Beförderung Deines Zeppelinbriefes auf der Strecke Langensalza-Friedrichshafen erreicht worden.
MfG
saintex |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mo Mai 06, 2013 6:38 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
Hier hast du mich wirklich etwas verwirrt. Ich gebe ja zu, ich habe mich mit der Siegernummer 57C vertan (Friedrichshafner Bordpost statt Auflieferung Friedrichshafen), was vermutlich dazu geführt hat meinen Beitrag nicht ganz zu Ende zu lesen. Oder war es der Beleg selbst ???
Deine Verwirrung ist verständlich. Hast Du den ganzen Text Deines Beitrags komplett so eingestellt? Wenn ja, dann habe ich tatsächlich nur bis zum "Rückwärtigen Ankunftstempel" gelesen und dann mit meiner Antwort (zunächst mit 'Word') begonnen. Und wenn Dein Text da zu Ende gewesen wäre, dann hätte mein "Rätsel" ja gepasst Zum Stichwort "unterfrankiert nach Lakehurst" ist mir noch etwas eingefallen - siehe demnächst im "Lakehurst-Thread"! Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Di Mai 07, 2013 10:04 pm | |
| - balf_de schrieb:
... Hast Du den ganzen Text Deines Beitrags komplett so eingestellt? ...
Hallo Alfred,soweit ich mich entsinnen kann habe ich den Text tatsächlich so eingestellt. Ist aber sowieso kein Problem. Vielmehr freue ich mich an eine solche "wilde" Auflieferung gekommen zu sein, auch wenn die Erhaltung nicht perfekt ist und die Beifrankatur nicht portorichtig. Da drücke ich mal ein Auge zu " - balf_de schrieb:
Zum Stichwort "unterfrankiert nach Lakehurst" ist mir noch etwas eingefallen - siehe demnächst im "Lakehurst-Thread"!
Meinen Glückwunsch zu diesem tollen Stück. Vermutlich hast du mit deiner Vermutung recht, Kurt Schönherr hatte den Beleg selbst mit an Bord gebracht. Es sei den, es gab auch einen Postsack für Bordpostabstempelungen. Ganz so abwegig scheint mir der Gedanke gar nicht zu sein, sieht man sich deine bereits erwähnten Bordpostauflieferungen von Sieger an. Diese wurden scheinbar alle an Bord gestempelt, schließlich trägt keiner davon den bekannten 19.5.30 Stempel. Wäre es da nicht möglich dass hierzu ein extra Postsack, oder zumindest Ablage, eingerichtet war? Zurück zum Thema:Hier zeige ich euch ein Zulieferung aus der Schweiz zur Südamerikafahrt mit Destination Pernambuco /bzw Rio de Janero. Natürlich steht der Beleg im gewissen Kontrast zum vorher gezeigten Beleg. Handelt es sich hierbei doch um einen Händlerbeleg von Behrens mit Satzfrankaturen der Schweizer Flugpostmarken. Wie ihr vermutlich schon wisst habe ich eine kleine Schwäche für die schönen Marken des Saargebietes und der Schweiz, auch wenn man hier von Bedarf natürlich nicht reden kann. Die Notiz mit Sieger 57C ist übrigens auch hier falsch, denn eingentlich wurde der Beleg von Romanshorn über Friedrichshafen zugeleitet und wäre somit eine 57K! Aber ganz so langweilig finde ich diesen Beleg allerdings auch nicht, sieht man sich die Rückseite an. Hier findet man (ungewöhnlich klare) Ankunftsstempel von Recife sowie Rio. Ganz ist mir der Beförderungsablauf nicht klar. Der Beleg erreicht also Recife (Pernambuco) am 22/23 Mai wo auch der schöne Ankunftsstempel abgeschlagen wurde. Aber wie gelangte der Beleg dann nach Rio? Per Condor Flugzeug oder wieder per Luftschiff? Schließlich erreicht die Graf Zeppelin Rio auch am 25. Mai. Und warum wurde eigentlich ein Condor Flugzeug eingesetzt wenn man die Post auch mit Luftschiff in der gleichen Zeit beförden konnte? Bitte lieber Alfred, teile mir hierzu deine Gedanken mit. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mi Mai 08, 2013 4:20 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
- Wie ihr vermutlich schon wisst habe ich eine kleine Schwäche für die schönen Marken des Saargebietes und der Schweiz, auch wenn man hier von Bedarf natürlich nicht reden kann.
Das ist eine „Schwäche“ für die ich vollstes Verständnis habe – mir geht es doch genauso ... Aber ich bin sicher, dass wir beide da nicht allein sind. Nach mehrmaligem Nachrechnen des Portos komme ich auf 5,05 Sfr – das sind ganze 5 Rappen zu viel. Aber ich denke ... - Polarfahrtsucher schrieb:
- Da drücke ich mal ein Auge zu
Aber das Spannendste an Deinem attraktiven „Schweizer“ ist natürlich die Rückseite! (Keine Angst, diesmal habe ich Deinen Beitrag bis zum Ende gelesen!) - Polarfahrtsucher schrieb:
- Aber ganz so langweilig finde ich diesen Beleg allerdings auch nicht, sieht man sich die Rückseite an. Hier findet man (ungewöhnlich klare) Ankunftsstempel von Recife sowie Rio.
Ganz ist mir der Beförderungsablauf nicht klar. Der Beleg erreicht also Recife (Pernambuco) am 22/23 Mai wo auch der schöne Ankunftsstempel abgeschlagen wurde. Aber wie gelangte der Beleg dann nach Rio? Per Condor Flugzeug oder wieder per Luftschiff? Schließlich erreicht die Graf Zeppelin Rio auch am 25. Mai. Und warum wurde eigentlich ein Condor Flugzeug eingesetzt wenn man die Post auch mit Luftschiff in der gleichen Zeit beförden konnte? Bitte lieber Alfred, teile mir hierzu deine Gedanken mit. Ja, das will ich gerne tun. Ich bin überzeugt, dass Dein Brief wieder ins Luftschiff eingeladen wurde, nachdem man beim Sortieren der Post in der Condor-Agentur festgestellt hat, dass er direkt nach Rio de Janeiro adressiert war, also eindeutig versehentlich in Recife entladen wurde. Aber um es vorweg zu nehmen: diesen Vorgang kann ich aus meiner Sammlung nicht zeigen – ich kenne keinen weiteren Beleg mit dieser Stempelkombination. Die Condor-Fluggesellschaft bediente die Strecke von Natal nach Rio de Janeiro im Jahr 1930 nur einmal wöchentlich. Mittwoch morgens um 6:00 Uhr startete das Flugboot in Natal auf dieser "Nordroute", erreichte Recife um 8:00 Uhr, flog weiter bis Bahia, das man um 13:00 Uhr erreichte. Weiter ging es erst am nächsten Morgen, also am Donnerstag, wo Rio de Janeiro fahrplanmäßig um 15:00 Uhr erreicht wurde. Sicher habe ich den Condor-Flugplan von 1930 – der übrigens wirklich schwer zu entdecken war – hier schon einmal gezeigt: Nachdem „Graf Zeppelin“ erst am Donnerstag nachts in Recife eintraf, war der Flieger nach Süden also längst weg. Aber seitens der Condor-Gesellschaft hatte man im Bemühen, den Flugplan mit der Ankunft des Luftschiffs in Brasilien zu synchronisieren, für die Route nach Recife einen Sonderflug eingerichtet (den die Berliner Condor-Agentur auch entsprechend propagierte – siehe „Condor-Zusatzfrankaturen“), mit dem man Anschluss an die Südroute von Rio de Janeiro nach Porto Alegre erreichen wollte, die jeweils dienstags und freitags geflogen wurde. Hiermit sollten in erster Linie die Poststücke in den Süden von Brasilien – z.B. nach Sao Paulo – bzw. nach Argentinien, Chile usw. befördert werden. Hier ist ein Beispiel: Sieger 57.C) Und weil der Condor-Sonderflug erst am Samstag, den 24. Mai aus Recife abflog und ebenfalls in Bahia über Nacht blieb, kam er erst am 26. Mai in Rio de Janeiro an. Das kann ich an diesem Beispiel einer Zuleitung aus den Niederlanden zeigen: Hier ist klar, dass der Brief mit dem Sonderflug am Wochenende nach Rio de Janeiro kam, wo er am 26. Mai zur Weiterbeförderung der brasilianischen Staatspost übergeben wurde (siehe violetter Ankunftstempel aus Rio) Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Sa Aug 17, 2013 7:42 pm | |
| Hallo Sammlerfreunde, eine gute Gelegenheit auch diesen Thread wieder weiter zu führen. Anlass sind neben den Vorlieben mancher Mitglieder: - Kontrollratjunkie schrieb:
Die Danzig - Zuleitungen faszinieren mich immer wieder, die Frankaturen sind einfach sensationell.
Danke für die Blumen ...auch der gezeigte Danzig Beleg von Alfred im Sevilla Thread: - balf_de schrieb:
Nach Deiner schönen Vorlage zeige ich einen schlicht, aber mit 5 Gulden korrekt frankierten Brief nach Sevilla:
Sieger 57.I), Zuleitung Danzig, EF MiNr.210
Beim Anblick des tollen Beleges, wusste ich dass ich einen ähnlichen schon mal gesehen habe. Und tatsächlich befindet sich in meiner Sammlung ein schöner Zwilling des gezeigten Beleges. Wäre eigentlich ideal für eine schöne Albumseite . Diesesmal allerdings nach Pernambuco. Sieger 57K Zuleitung Danzig. Wie man sieht eindeutig der gleiche Absender. Auch hier kammen die schönen 3 Gulden Marken zur Verwendung. Als Mehrfachfrankatur mit 6 Gulden für diese Etappe als Brief portorichtig. Interessant finde ich auch die Rückseite. Neben den beiden Ankunftsstempeln von Pernambuco (wobei ich mir nicht ganz sicher bin ob diese unterschiedlichen Datums sind...) ist auch der (Rück)Ankunftsstempel von Basel zu finden. Der Beleg brauchte also fast einen weiteren Monat um wieder in der Schweiz einzutreffen. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930, Post nach Pernambuco Mi Okt 16, 2013 2:56 pm | |
| Hallo Klaus, hallo zusammen, mit einigem zeitlichen Abstand habe ich wieder einmal in diesen Thread hineingeschaut. Dabei ist mir zum ersten Mal aufgefallen: - Polarfahrtsucher schrieb:
- .....
- balf_de schrieb:
Nach Deiner schönen Vorlage zeige ich einen schlicht, aber mit 5 Gulden korrekt frankierten Brief nach Sevilla: ..... Auch hier kamen die schönen 3 Gulden Marken zur Verwendung. Als Mehrfachfrankatur mit 6 Gulden für diese Etappe als Brief portorichtig. Na gut – drei Gulden oder fünf Gulden ... Vielen Dank, lieber Klaus, dass Du mich so diskret auf meinen Fehler hingewiesen hast, dass auch ich die Korrektur erst jetzt verstanden habe ... Anlass zu diesem „Thread-hopping“ vom „Post nach Bahia“-Thread hierher war die dort wieder einmal thematisierte Besonderheit der amerikanischen Rückankunftstempel auf Brasilien-Post. Vor kurzem habe ich in der amerikanischen Bucht eine brasilianische Karte mit Leitweg Pernambuco auf Verdacht beboten, ohne die Rückseite zu kennen. Ich hatte wirklich die Hoffnung, rückseitig den grünen New Yorker Stempel zu entdecken – eigentlich waren alle Voraussetzungen gegeben ... aber wieder einmal wurde meine Hoffnung enttäuscht – es war wohl (fast?) regelmäßig so, dass die aus Brasilien kommende Post schon im Süden – z.B. in Miami – die USA erreichte und nicht in New York oder es war so, dass sie schon vor dem Einsatz des aptierten Stempels am 16. Juni (?) dort ankam. Aber ich werde weiter die Augen offen halten! - Polarfahrtsucher schrieb:
- .. wusste ich dass ich einen ähnlichen schon mal gesehen habe.
Warum soll es Dir, lieber Klaus, anders gehen als mir .... Bei mir war es diesmal nicht das „Motiv“ des Briefs, das mir bei Deinem schönen Danzig-Brief bekannt vorkam, sondern der Absender. Wieder müssen wir in einen anderen Thread „hoppen“ – mein Brief von Herrn Sulzberger ging nach Havanna. Bei der "Post nach Lakehurst" werde ich ihn demnächst vorstellen (Auch der ist nicht in zwei Zeilen zu beschreiben ...) Viele Grüße Alfred (balf_de) |
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