Förderkreis Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen will Chorgestühl zum Jubiläum in 2010 würdigen dre. KIEDRICH Das Buch über Kiedricher Persönlichkeiten gehe jetzt in Druck, diese Neuigkeit ist bei der Mitgliederversammlung des 165 Mitglieder starken "Förderkreis Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen" angekündigt worden. Drei Jahre lang arbeiteten ein gutes Dutzend Autoren an diesem Buch. "Das Werk hat 391 Seiten", berichtete Vorsitzender Bruno Kriesel stolz und versprach: "Wir geben es in einem Vierteljahr heraus." Rund 80, auf unterschiedlichsten Gebieten bedeutende
Kiedricher aus sieben Jahrhunderten werden darin porträtiert. "Ich dachte, ich kenne Kiedrich gut", erzählte Kriesel, nach der Lektüre musste er dies aber revidieren: Er habe gemerkt, dass er nur ein Zehntel wisse.
Am Tag des offenen Denkmals am 14. September will sich der Förderkreis wieder beteiligen. Diesmal stehe die zum Pfarrheim umgebaute alte Schule im Mittelpunkt, informierte Kriesel. Das Gebäude werde sehr gut angenommen. "Es gibt kaum einen Tag, an dem es nicht genutzt wird." Als Höhepunkt in seinem Bericht über 2007 nannte er die Verleihung der Kiedricher Kulturplakette an den Förderverein. Kurz danach zeichnete die Gemeinde den Vorsitzenden für seine Einzelleistung aus.

Für 2010 kündigte Kriesel eine Besonderheit an: Da dann das von Erhart Falckener 1510 geschnitzte Laienchorgestühl der Kirche 500 Jahre alt werde, habe der Verein eine Sonderbriefmarke bei der Post beantragt. Falls die zustimme, zeige die Marke die "Spirale der Gerechtigkeit" auf eine der Kirchenbänke.

Während sich die 15 Wegkreuze dank engagierter Paten immer gepflegt präsentieren, wurden der Gemeinde drei Grenzsteine gestohlen. Das sei der Grund, warum der Verein beschlossen habe, keine öffentlichen Grenzsteinwanderungen mehr anzubieten, sagte Werner Kremer vom Vorstand. In Zukunft gebe es nur noch Grenzgänge in kleinen Gruppen "ohne Fremde".

Über den Erfolg der Initiative "Rettet den Scharfenstein" berichteten Kremer, Kriesel und Bürgermeister Winfried Steinmacher gemeinsam. Außer Spenden von Bürgern habe die Initiative 85000 Euro vom Land erhalten. Für 2009 habe es denselben Betrag zugesagt. "Wir beginnen im Sommer mit der Außenrenovierung der wegen Einsturzgefahr 2005 geschlossenen Burgruine", informierte Steinmacher. "Denn wenn wir die 85000 Euro nicht 2008 ausgeben, sind sie weg." Die Gesamtkosten belaufen sich auf 340000 Euro, ergänzte Kremer und belegte mit Bildzeugnissen aus mehreren Jahrhunderten das von ihm entworfene Modell des Turmhelms. Er solle die Burgruine auf Dauer sichern und begehbar halten. Genaue, stetig aktualisierte Informationen zu Initiative und Scharfenstein gebe es auf der Internetseite des Förderkreises: www.kiedrich-geschichte.de

"Vertrieben - geflohen - angekommen: Kiedrich - eine neue Heimat seit 60 Jahren" heißt die gerade erschienene, Dokumentation des "Förderkreis Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen". Auf 28 Seiten beschreibt Irene Hirschmann, selbst Heimatvertriebene aus Mucsi in Ungarn und Schriftführerin des Vereins, die Heimat und Vertreibung der Sudetendeutschen, Ungarndeutschen und Deutschen aus der Zips. Den Text ergänzte die 67-Jährige mit Karten, Fotos und Statistiken, etwa über die 385 Vertriebenen, die 1946 nach Kiedrich kamen. Das Heft gibt es für 2 Euro Schutzgebühr beim Förderkreis.
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