250. Geburtstag FichtesAls am 19. Mai 1762 die Bandmacher-Familie Fichte ihren ersten Sohn bekam, konnten sie nicht ahnen, dass sie einem der bedeutendsten Vertreter des deutschen Idealismus das Leben geschenkt hatten. Der hochbegabte Handwerkerspross hatte es trotz früher Förderung nicht leicht und so war der spätere Professor und Universitätsrektor tatsächlich gezwungen gewesen, sein Studium aus finanzieller Not abzubrechen. Die fruchtbare Auseinandersetzung mit der Philosophie Kants und die positive Würdigung seiner Arbeit durch sein Idol jedoch sollte ihm den Durchbruch bringen.
Seine "Wissenschaftslehre" bescherte ihm nicht nur Zuspruch und seine Universitätskarriere blieb von wechselhaften Entwicklungen beherrscht. Doch im Schatten der napoleonischen Unterwerfung der deutschen Länder vermochte Fichte sich mit patriotischen Appellen wie etwa die "Reden an die deutsche Nation" nicht nur Gehör, sondern auch flammende Anhänger zu verschaffen. Aber der Krieg, sein letztes großes Thema, forderte auch das Leben des Philosophen. Seine im Sanitätsdienst tätige Gemahlin infizierte sich mit Typhus und steckte ihn mit dieser sogenannten "Lazarettseuche" an. Während sie überlebte, erlag Fichte im Alter von 51 Jahren der Krankheit.
Den Offsetdruck der von Matthias Wittig gestaltete 70-Cent-Marke im Format 34,89 mm x 34,89 mm beorgte die Bundesdruckerei GmbH, Berlin. Bestellnummer NL Philatelie: 004558; Michel-Nr. 2934; Philotax-Nr. 2808.
SommerferienIn ganz Europa und weit über die Grenzen des Kontinents hinaus wird 2012 eine Einladung ausgesprochen: "Besuchen Sie unser Land!" So beschert das diesjährige EUROPA-Motto vielfältige Einblicke in Kultur und landschaftliche Sehenswürdigkeiten naher oder ferner Nachbarländer. Die deutsche Marke verbindet diese Botschaft elegant mit einer weiteren, nationalen Briefmarkenserie. Diese trägt den Titel "Post 2012: Ferien in Deutschland". Nach den bereits an dieser Stelle vorgestellten "Frühjahrsferien" folgt nun ein Motiv für die wohl beliebtesten Ferien in Deutschland: die Sommerferien.
Das Markenbild kommt schlicht daher und doch überzeugt es durch Atmosphäre. Zwei einsame Strandkörbe vor einem ruhigen, blauen Meer. Das ist nicht Mallorca, das ist ein deutscher Sommer am Strand. Der Strandkorb selbst ist übrigens noch gar keine so alte Erfindung. Der erste wurde 1882 für eine Dame von Adel angefertigt, die sich eine Sitzgelegenheit für den Strand gewünscht hatte.
Die 44,2 mm x 26,2 mm große Sondermarke zu 55 Cent wurde von Andrea Voß-Acker entworfen und im Offsetdruck von der Giesecke & Devrient GmbH, Werk Wertpapierdruckerei Leipzig gefertigt; Bestellnummer NL Philatelie: 004557; Michel-Nr. 2933; Philotax-Nr. 2807.
Fußball begeistert wieder DeutschlandDer Titel der aktuellen Sondermarke zur Fußball-Europameisterschaft 2012 bedarf an sich keines Kommentars. Schon vor zwanzig Jahren gab es zahllose Menschen, die man zur Sendezeit der Sportschau nicht anzurufen brauchte. Sie wären eh nicht ans Telefon gegangen. Doch das grafische Ensemble mit dem Motiv "Public Viewing", welches am 2. Mai an die Postschalter kommt, meint natürlich etwas anderes. Es ist der Versuch und für manchen vielleicht auch der Wunsch, an den Sommer 2006 anzuknüpfen. Deutschland als Gastgeberland der Fußball-Weltmeisterschaft erschuf sich damals eine neue öffentliche Identität.
Erstmals wurde massenhaft Sportbegeisterung auf den Straßen zelebriert, die Nationalfarben zierten Autos, Gesichter oder Blumenkästen und eine beispiellose Marketingkampagne vermochte mit mehr oder weniger klugen Botschaften für unsere Breiten neuartige soziale Verhaltensweise zu etablieren.
Wenn vom 8. Juni bis zum 1. Juli in Polen und der Ukraine die europäischen Spitzenfußballer um den Titel ringen, wird sicherlich wieder manche Groß- und Kleinstadt in eine kollektive Partyzone umfunktioniert. Allen, die daran Freude haben, sei der Spaß von Herzen gegönnt. Wenn Fußball verbindet und Integration schafft, dann hoffentlich auch im Sinne der Menschlichkeit und des Zusammenhalts gegen alle jene Kräfte, die den Fußball zu sehr eigennützigen Zwecken zu instrumentalisieren suchen.
Die Sondermarke zu 55 Cent, entworfen von Stefan Klein und Olaf Neumann, wird im Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach im Format 35 mm x 35 mm gefertigt. Bestellnummer NL Philatelie: 004555 (nassklebend), 011811 (Markenheft); Michel-Nr. 2930 (nassklebend), 2936, MH 88 (selbstklebend); Philotax-Nr. 2804 (nassklebend), 2810, MH 133 (selbstklebend).
Fachwerkbauten in DeutschlandKaum ein Gebäudetyp repräsentiert so sehr historische Stadtpanoramen wie das Fachwerkhaus. Es ziert Ansichtskarten und die Broschüren des Stadtmarketings und steht für Tradition und Beständigkeit. Tatsächlich ist diese Bauweise eines der größten Erfolgsmodelle der Architektur. Tragende Holzkonstruktionen mit Füllmaterial erschienen gemeinsam mit den ersten Städten der Menschheitsgeschichte.
Der Baustoff war preiswert und in der Regel vor Ort zu gewinnen, und so konnten sich über die Jahrtausende regionale Besonderheiten entwickeln und die jeweiligen Methoden zur Perfektion gebracht werden. Während Füllungen aus Flechtwerk heute in Mitteleuropa weitestgehend der Vergangenheit angehören, existieren noch zahllose Ausführungen mit gemauerten Ziegelsteinen. Die Vorzüge von Lehm als atmungsaktiver und die Feuchtigkeit regulierender Baustoff hingegen sind aktuell wieder stärker in den Fokus der Bauindustrie geraten. In Japan entdeckte man bereits im Mittelalter die Flexibilität von Fachwerkkonstruktionen als besten Schutz gegen die dort häufig auftretenden Erdbeben. Denn Holz kann schwingen, wo der Stein zerbricht.
Der prächtige Fachwerkbau aus Bad Münstereifel, der die Sondermarke ziert, entstand im 17. Jahrhundert und ist ein schönes Beispiel für die frühere Verzahnung von Wohn- und Gewerberäumen. Die drei Speichergeschosse des alten Handelshauses erheben sich so im Rähmbau über den Wohngeschossen, praktisch mit einem Seilzug im Giebel zur Befüllung der Obergeschosse ausgestattet.
Im Laufe vieler Generationen erhielt das Gebäude eine ausgiebige Dekoration am Balkenwerk. Auch diese Formen der Zierde gelangten zu lokaltypischen Ausprägungen, welche die Beschäftigung mit solchem Hausschmuck zu einer interessanten kleinen Wissenschaft machen kann. Auch wenn heutzutage der Fachwerkbau häufig als zu aufwendig und teuer gilt, darf nicht vergessen werden, dass heutige Bauten oft kaum 40 Jahre stehen, ganz zu schweigen von 400, wie im Falle dieses Schmuckstücks aus dem Rheinland.
Die Sondermarke zu 1,65 Euro wurde von Prof. Dieter Ziegenfeuter gestaltet und im Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin, im Format: 34,89 mm x 34,89 mm hergestellt. Bestellnummer NL Philatelie: 004556; Michel-Nr. 2931; Philotax-Nr. 2805.
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