Hallo zusammen,
es ist zu befürchten, dass ich hier im falschen Forum bin mit meinem heutigen Anliegen - es ist gut möglich, dass keiner der hier aktiv Mitwirkenden über das erforderliche Fachwissen bzw. das erforderliche Vergleichsmaterial verfügt, um mir bei meiner Frage helfen zu können. Aber wer weiß: einige Male habe ich hier schon erlebt, dass ganz unerwartet der eine oder andere „seltene Gast“, der zumeist in anderen Foren zuhause ist, auch bei „altdeutschen Fragen“ qualifiziert geholfen hat. Aber auch bei den vielen hier „heimischen“ Mitgliedern gibt es vermutlich mehrere erfahrene Sammler, die es vorziehen, die Beiträge der „Aktiven“ freundlich lächelnd mitzulesen, zu genießen und zu schweigen ... Vielleicht lässt sich ja jemand aus der Reserve locken ...
Allerdings ist es keine postgeschichtliche Frage, zu der ich gerne eure Meinung kennenlernen möchte, sondern die in den Spezialkatalogen (Michel, Sem, Grobe ...) aufgeführten Farben der badischen 9-Kreuzer-Marke von 1862, der Mi.Nr. 20.
Eigentlich bin ich kein „Farben-Freak“, der am liebsten noch ein paar neue Farben in den Katalogen aufgeführt sehen möchte. Auch ist mir klar, dass es vielfach gleitende Übergänge gibt – meiner Ansicht nach liegt es ganz im Ermessen eines Prüfers, wo er jeweils die Trennungslinie zieht.
Auch ist mir klar, dass die Zuordnung zu bestimmten Katalognummern anhand von Scans erst recht schwierig oder praktisch unmöglich ist.
Trotzdem möchte ich hier gerne die bei Michel und Sem genannten Farben der 9-Kreuzer-Marke von 1862, MiNr. 20 – zeigen, weil es bei dieser Marke eklatante Bewertungsunterschiede gibt: bis zu 20-fach kann sich der Wert steigern.
Mein erster Scan zeigt eine 18-Kreuzer-Frankatur nach England aus dem Jahr 1868 - die MiNr. 20 a „hell bis lebhaftrötlichbraun“

Der nächste Scan – ein Brief nach Leipzig aus der Postvereinszeit – zeigt die (seltenere) MiNr. 20 b „hellocker (gelbbraun)“

Deutlich häufiger findet man die MiNr. 20 ba – „mittelchromgelb (fahlbraun)“, mein später Postvereinsbrief vom Januar 1867 ging nach Berlin. Siehe Scan Nr. 3

Wesentlich höher bewertet ist sowohl bei Michel als auch bei Sem die MiNr. 20 c – „lebhaftbraun bis dunkelbraun“. Einen von Herrn Stegmüller geprüften Brief kann ich zeigen: ein unterfrankierter Brief nach England – nur 15 statt 18 Kr., MiNr. 19 a + 20 c.

Natürlich ist dieser Brief in erster Linie ein postgeschichtliches Highlight meiner Heidelberg-Sammlung; dass er mit der "teuren" Farbe der 9-Kreuzer-Marke frankiert wurde, ist aber für mich als Briefmarkensammler doch mehr als nur ein "add on". Außerdem ist es mein einziger 20-c-Brief.
Zumindest bisher ..
Warum stelle ich hier meine Briefe vor? Weil ich noch ein bisher ungeprüftes Damenbriefchen zeigen möchte, das im Jahr 1869 aus Heidelberg nach Paris ging, dessen 9-Kreuzer-Frankatur zwar nicht perfekt ist (wohlwollend kann man sie „eckrund“ nennen), die mir aber „verdächtig“ dunkel erscheint .....

Für euere Meinungsäußerungen bin ich dankbar! Übrigens habe ich noch eine Frage, die mir auch die Nicht-Baden-Kenner beantworten können: gesetzt den Fall, es handelt sich tatsächlich um die teure Farbe - im aktuellen Sem-Handbuch mit 1.500 Euro Briefbewertung -, sollte ich dann den Eckzahnfehler reparieren lassen? Zu diesem allgemeinen Thema gibt es doch bestimmt Meinungen!
Viele Grüße
Alfred (balf_de)