Die jungen Briefmarkenfreunde hatten Sammlungen zu bestimmten Themen eingereicht, die sie vor Ort kreativ umsetzen mussten. Die Schau im Liobahaus faszinierte aber nicht nur ganz junge Besucher.Foto: Christine Dirigo/masterpress

Vom 20.05.2008

Ein deutscher Meister zum zehnten Geburtstag: Die Jungen Briefmarkenfreunde haben am Wochenende die Bundesmeisterschaft ausgerichtet und sich damit laut Kassenwart Markus Holzmann selbst das beste Geburtstagsgeschenk gemacht.


Von

Sascha Diehl

Wie wird man eigentlich Philatelisten-Champion? Die Wormser Zeitung hat einen Blick in Liobahaus und Jugendherberge geworfen und den jeweils aus zwei Jugendlichen sowie einem Betreuer bestehenden Teams beim Wettkampftreiben über die Schulter geschaut. "Wir haben sieben Teams, die teilnehmen", erklärt der Kassenwart des Wormser Philatelisten-Vereins, der mit sichtlichem Ernst bei der Wettkampf-Sache ist.

Zum Wettbewerb selbst: Jede Gruppe, die an der Mannschaftsentscheidung teilnahm, musste eine aus 24 DIN A4-Seiten bestehende Sammlung zu einem beliebigen Thema einreichen, die von den Wettbewerbsjuroren bewertet wurde. "Wichtig ist dabei", erklärt der Briefmarken-Experte, "alle Facetten abzudecken", also alte und neue Marken aus aller Welt zu kombinieren und eine "bunte Mischung" zu präsentieren.

Die Themenwahl, so Holzmann beim Rundgang durch den Ausstellungsraum, sei "absolut uneinheitlich". Eine zutreffende Beobachtung: Wo sich die Gruppe aus Bayern mit den olympischen Spielen in München befasst hat, setzte sich das Team aus Rostock mit Marken zum Thema Segelschiffe auseinander. Mit der mitgebrachten Sammlung fingen die Herausforderungen für die Teilnehmer allerdings erst an. Vor Ort musste eine Vier-Blatt-Sammlung mit identischen Marken zum Thema Sport gestaltet werden. Hierbei habe man sich eine Neuerung für den Jugend-Mannschaftsentscheid, der 2008 zum achten Mal ausgetragen wurde, überlegt. Erstmals mussten sich nicht nur die Nachwuchs-Sammler, sondern auch deren Betreuer der kreativen Aufgabe stellen. Eine Regeländerung mit Folgen. Das "Ächzen und Stöhnen" bei den Betreuern, grinst der Kassenwart, "war schon deutlich zu hören".

Damit aber noch nicht genug: Nach einer Stadtführung am Nachmittag mussten sich die Wettkämpfer den Fragen der Jury stellen. Beim abendlichen Quiz ging es nicht nur um philatelistische Fragen, so Holzmann, "es werden auch Fragen zum Thema Sport gestellt". Wer sich mit dem Poststreit zwischen BRD und DDR genauso gut auskannte wie mit Leibesübungen, hatte also einen klaren Vorteil. Umrahmt wurde die Meisterschaft von zahlreichen Aktivitäten. Zum einen waren da - natürlich - die Briefmarkenausstellungen. Die Wormser zeigten passend zum EM-Jahr unter dem Motto "Ran an den Ball" eine Sammlung zum Thema Fußball - die allerdings nicht wirklich komplett war. "Wir haben noch nie eine Marke gefunden", schmunzelt Holzmann, "die einen Schiedsrichter zeigt".www.wormser-zeitung.de