Telefonkarte von Krems an der Donau vom 18. 4. 1916.



für ein Telefonat von Krems nach Wien, MeF ANK 153, 1 Kr. dklviol.

Hallo Gerhard,
ein hübsches Stück, das du da zeigst, es ist aber keine Telefonkarte, sondern eine Telefon-Sprechkarte.

Der Unterschied besteht darin, dass Telefonkarten dazu benutzt werden, sie in einen Apparat zu schieben, damit man telefonieren kann; der Apparat bucht die erforderlichen Gebühren von der Telefonkarte ab.

Eine Telefon-Sprechkarte ist die Berechtigung und letztlich auch die Bestätigung, dass und wann von einem Telefon, das von einer Sprechstelle bei einer Post- oder Telegrafenniederlassung zur öffentliche Nutzung freigegenen worden ist, ein Gespräch geführt worden ist.

Die letzten Telefon-Sprechkarten wurden ohne Werteindruck (und so sieht deine Karte aus) ab 1905 auf Papier gedruckt. Bei dem von dir gezeigten Stück handelt es sich um ein Formular für den gewöhnlichen interurbanen Telefonverkehr, Drucksorte 869, auf blauem bis graugrünem Papier.

Mit Wirkung vom 31.12.1916 waren in Österreich alle Telefon-Sprechkarten aufgelassen worden (P.u.T.Vbl. Nr. 112/1916). Vorhandene Restbestände konnten anschließend noch verbraucht werden, andere Nachfolgeformulare für diesen Zweck wurden jedoch nicht mehr hergestellt.

Beste Grüße
Cantus

Danke für die Richtigstellung, ich bin eben doch schon ein "Seicherl"! ich kannte die richtige Bezeichnung "Telefon-Sprechkarte"natürlich, aber manchmal.......
Gerhard

im Schwäischen würde man dazu wohl " Lällebäbbel " sagen...

Liebe Sprachforscher,
....der Ausdruck "Seicherl" kommt aus der Mundart meiner Heimat, genau aus dem Kamptal. Er bezeichnet eine etwas vergessliche ältere Person. Abgeleitet dürfte der Ausdruck vom Nudelsieb sein - (Sieb = Seicherl) - wo ja auch sehr viele Löcher drin sind wie in meinem Gedächtnis!
Der Duden (Herkunftswörterbuch) kennt das Verb "seichen" das kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "ausfließen machen".
Ergo: Philatelie bildet!
Gerhard

Gerhard schrieb:

Liebe Sprachforscher,
..
Der Duden (Herkunftswörterbuch) kennt das Verb "seichen" das kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "ausfließen machen".
Ergo: Philatelie bildet!
Gerhard

im Schwäbischen bedeutet "seicha" das gleiche wie pullern,pinkeln,bronzen etc....also was ausfließen lassen...

man sieht: schwäbisch ist Weltsprache...

Hi Gehard & Marken-Joe

Das Philatelie bildet ist eine alte Weisheit und Tatsache.
Aber das Philatelie auch mit einem Augenzwinkern praktiziert werden kann, ist jetzt auch Tatsache

Hier "Zwei" seit wirklich locker drauf cool.....

Also ich geh jetzt mal pullern oder bronzen......nicht das der Eindruck entsteht ich sei ein Lällebäbbel

Schreib aber noch schnell eine Notiz, denn um 20.00 steht Fredi im Büro um anschliessend wird zum abhängen ins Runway34 (www.runway34.ch) verschoben.....nicht das ich Fredi vergesse und der das Gefühl hat.....ich sei am "Seicherl"

"ausfließen machen"

Mit fliegerischen Grüssen
Thomas

......so, Spaß beiseite - herzlich lachen
es ist an der Zeit, dass ich endlich auch Telefonkarten zeige, wenn ich schon dem Thema diesen Namen gegeben habe:


United Kingdom, Telefonkarten mit Markenmotiv - dienten der Vorauszahlung von Telefongesprächen (Prepayd-Karten)

Und damit die Verwirrung endgültig ist, zeige ich auch noch zwei
Telefonwertkarten


Private und Amtliche Telefonwertkarte Österreich mit Briefmarkenmotiv, dienten zur Verwendung in Wertkartentelefonen.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard

Liebe Sammlerfreunde,

nach sechs Jahren (!!!) Stillschweigen in diesem Thema ist es wohl an der Zeit, hier wieder etwas zu zeigen:



Telefon Sprechkarte ohne Wertaufdruck Drucksorte 868 (Auflage März 1906) - zum Sprechen im Lokalverkehre bis zur Dauer von 3 Minuten, Papier weiß;
Ortstagesstempel Gföhl vom 12.III.16, Frankatur 20 Heller ANK 146x.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard

Hallo Sammlerfreunde,



Telefon Sprechkarte ohne Wertaufdruck, Drucksorte Nr. 870 (Auflage Oktober 1905) - zum telephonischen Sprechen im dringenden interurbanen Verkehre, Papier rosa.
Telefonat von Grafenegg am 8.III.1916, Frankatur 3 x 60 Heller ANK 151 (1 x rückseitig).

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard

Liebe Forumsgemeinde,

ich habe gerade meine erste Sprechkarte (hoffentlich günstig) bei einer Auktion erworben und würde gerne wissen, wie der Wert dieser Sprechkarte anzusetzen ist.
Im Ferchenbauer, Band III, Seite 476 wird leider für Frankaturen der Ausgabe 1908 keine Angabe gemacht. Aber eine Frankatur ab 4 Kronen 1908 wird in einem Atemzug mit hohen Frankaturen mit der 50 Kreuzer oder 1 und 2 Gulden genannt; letztere werten bei Ferchenbauer € 2.000,--.

Vielleicht kann mir hier jemand weiter helfen.

Besten Dank und liebe Grüße
  Gerald

Der Preis den Sie auf einer Auktion zahlen, wird ungefähr der Wert der Karte sein.

Mehr zahlt eventuell ein Heimatsammler von Amstetten und Umgebung, da der Stempel sehr schön ist.

Grüße
Paul

Hallo Paul,

danke für deine Antwort. Ja, möglicherweise hast du da schon recht.
Ist halt etwas seltener angeboten und es war ein kleineres, ausländisches Auktionshaus und mit einem Zuschlag von € 55,-- denke ich doch, dass das eher günstig war.
Ich habe so meinen Tick und bewerte meine Sammlung sehr genau. Und da hätte mich halt interessiert, wie diese Sprechkarte anzusetzen wäre...

Liebe Grüße
Gerald

Die Telefonkarten der 1908er Ausgabe sind nicht sonderlich selten und 4 Kronen ist
kein sehr hohes Porto.
Der Preis ist jedenfalls in Ordnung, ein Heimatsammler wird etwas mehr zahlen.
Eine unikale Telefonkarte war bei der letzten Rauch Auktion, frankiert mit mehreren 100 Heller Portokarten. Der Preis lag bei einigen 100 Euro.
Die Bewertung einzelner Stücke ist immer problematisch weil bei einer Auktion viel passieren kann - in jede Richtung.

Grüße
Paul

Hallo Gerald,

Paul S. schrieb:

Die Telefonkarten der 1908er Ausgabe sind nicht sonderlich selten und 4 Kronen ist
kein sehr hohes Porto.
Der Preis ist jedenfalls in Ordnung, ein Heimatsammler wird etwas mehr zahlen.

Der Aussage von Paul kann ich mich nur anschließen.
Die bei deiner schönen Karte verwendete Frankatur von 2 x 2 Kronen entspricht einem Gespräch von 6 Minuten in die 3. Entfernungsstufe:



Herzliche Sammlergrüße
Gerhard