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| | Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime | |
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Autor | Nachricht |
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jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Nov 04, 2022 4:42 pm | |
| Servus, bisher fand ich nichts zu diesem Thema, das eben auch an den Terrorapparat der Nazis aber auch an die dort gequälten und zerstörten Menschen erinnert. Gerade den letzten Punkt erachte ich wichtig und möchte hier, vielleicht nicht alleine, Belege zeigen möglichst mit Erläuterungen. Den Anfang möchte ich mit einem ungewöhnlichen stück aus dem Lager Petrikau machen. Also: ich möchte heute einen Beleg zeigen, der philatelistisch gesehen nicht sehr imposant ist, aber geschichtlich betrachtet stellt er etwas ganz Außergewöhnliches dar. Die Marke ist eine Michel Nummer 48 und das Zielland ist Schweden, es handelt sich um eine "normale" Zensur aus dem Oktober 1940. Soweit nichts Besonderes. Was den Umschlag allerdings schon beachtenswerter erscheinen läßt ist der Absender aus Petrikau in der Ostlandstrasse. Hier bestand seit 8.10.1939 das erste Ghetto im ehemaligen Polen und im Rahmen der "Endlösung" erfolgte die Auflösung des Ghettos zum 21.10.1942. Annähernd 20.000 Menschen aus diesem Ghetto wurden ermordet in Treblinka und Auschwitz. Soviel zu den nackten Zahlen. Jetzt wird es aber höchst interessant, denn der Briefbogen ist auch noch vorhanden und in diesem erfährt man höchst Seltenes. Ein Insasse des Ghettos schreibt an eine Schwedin mit der Bitte um Hilfe in seinem Fall. Das per se ist auch noch nicht so ungewöhnlich. Das eigentlich Herausragende ist der Fakt, dass der Schreiber eigentlich türkischer Staatsbürger ist und um Vermittlung seines Anliegens (schlichtweg die Errettung vor der Ermordung) an die türkische Botschaft in Stockholm ersucht. Die Türkei, wie auch Schweden hatten eine Art von "Stillhalteabkommen" mit dem Deutschen Reich, zumal 1940 die "deutsche Sache" noch erfolgreich zu sein erschien. Somit war es sicherer über ein Drittland zu versuchen einen Einfluß zu erreichen. Um die Seltenheit dieses Sachverhaltes zu erläutern sei erwähnt, dass neben Jakob Bascha Witorsch nur noch ein weiterer "Jude" in Petrikau ghettoisiert wurde, der eine ausländische Staatsbürgerschaft besaß (Diese als solche ist mir leider unbekannt). Ich habe eine Anfrage nach Israel, nach Yad Vashem, bzgl. des weiteren Schicksals von Jakob Bascha Witorsch gestellt, allerdings noch keine Auskunft erhalten. Auch in anderen Ghettos sind nur wenige Menschen mit klar ausländischen Staatsangehörigkeiten bekannt. Es sei noch zusätzlich angemerkt, dass bis in die frühen 1940er Jahre "ausländische Juden" außerhalb des Ghettos wohnen durften, dann allerdings wurden auch diese beiden Personen in das Ghetto gezwungen. Es hatte also bis dato keine Intervention der Heimatstaaten stattgefunden. Somit ging man wohl von deutscher Seite davon aus, dass diese Personen unwichtig seien, und es kein besonders Aufhebens gäbe, so sie "verschwänden". Immerhin hielt sich der Absender ja auch schon seit 1935 in Polen auf. Briefe mit solcher Aussage und solchem Hintergrund sind allerhöchste Seltenheiten. Beste Grüße Johannes   
Zuletzt von jklang am Sa Nov 05, 2022 5:25 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
|  | | Paul S. Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa Nov 05, 2022 10:36 am | |
| Ein wichtiges Dokument dieser schrecklichen Zeit.
Ich habe früher überlegt diesee Zeit, dieses Gebiet zu sammeln, aber es ist für mich mit zuviel Leid und Schrecken verbunden. Aber es ist sehr wichtig solche Dokumente zu zeigen und zu erklären.
Dafür Danke!
Grüße Paul |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa Nov 05, 2022 5:15 pm | |
| Servus, hallo Paul. Ich danke Dir für Deine Rückmeldung. Ich denke auch man muß die Erinnerung erhalten, allein, ob es nutzt frage ich mich häufiger. Heute möchte ich einen sehr seltenen Beleg aus dem "Zigeunerlager" Lety zeigen. Dieses Lager wird mittlerweile als KZ-Lety bezeichnet und es gab dort diverse Todesfälle, die korrekt als Morde bezeichnet wären. Dies Lager wurde bereits durch die Tschechoslowakei begründet für "arbeitsscheues Gesindel" nach der Besetzung erfolgte umgehend die Übernahme durch die deutsche Administration und die Erweiterung. Es erfolgten vielfach Weiterverlegungen in die "Zigeunerlager" in Ausschwitz und im Weiteren, zumal zum Ende der Existenz Ausschwitz`, auch die "Endbehandlung" sprich Vergasungen, wie sie für die Vernichtungslager immanent waren. Dieser Brief ist nun an einen Arzt, Epidemiologen, gerichtet, der an das Lager, als Tscheche aus seinem Krankenhaus versetzt wurde. In der Anschrift heißt es "zachzovaci tabor" somit Internierungslager. Auch in den "Familienlagern" in Ausschwitz erfolgten an Sinti und Roma medizinische Beobachtungen resp. Versuche durch Epidemiologen, in Lety ebenfalls. Umso verstörender der Text des Briefes, der ein Liebesbrief der mgl. Verlobten des Adressaten ist. Keinerlei Hinweis auf die Art der Arbeit oder das Umfeld, aber vermutlich würde ein Brief heutzutage unter ähnlichen Umständen genauso klingen?... Zusätzlich irritierend ist, dass das Lager nach dem 2. WK relativ rasch geschliffen wurde und im Weiteren auf dem Gelände eine Schweinezucht angesiedelt wurde. Erst vor wenigen Jahren erfolgte die Widmung als Gedenkort. Von Insassen des KZ`s selber sind keine Briefe bekannt und auch von "Rahmenpersonal" nur ganz wenige. Grüße Johannes   |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa Nov 05, 2022 5:17 pm | |
| Hier noch der Brieftext im Original. Für die Übersetzung danke ich einer lieben tschechischen Bekannten, die mir in solchen Fällen zur Seite steht.    |
|  | | Paul S. Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa Nov 05, 2022 7:19 pm | |
| Ein typisches Phänomen vieler Nazi Verbrecher das sie einerseits rücksichtslose, völlig entmenschlichte Verbrechen begingen andereseits liebevolle Familienväter, oft musisch begabt, waren.
Das Grauen hat viele Gesichter.
Grüße Paul
|
|  | | wilma Mitglied in Silber

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So Nov 06, 2022 9:31 pm | |
| Hallo Johannes, danke für das Eröffnen dieses sehr interessanten Threads. Deine Belege und die Beschreibungen zu dieser schrecklichen Zeit sind historisch sehr wertvoll. Da mich das Thema sehr interessiert habe ich mir das Buch "Das System des Terrors 1933 - 1945" von Claus Geissler gekauft:  Claus Geissler´s prämierte Ausstellungssammlung und sein Wissen veranlasste das Auktionshaus Felzmann zu dem Buch. Viele Grüße, Wilma |
|  | | gesi 0beiträge

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Nov 07, 2022 1:17 pm | |
| So geht es mir auch Paul S. dennoch lässt mich das Thema nicht los!
Danke Johannes!
Danke wilma für den Hinweis, ich habe mir das Buch gleich bei Felzmann bestellt.
Liebe Grüße gesi |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Nov 07, 2022 9:10 pm | |
| - Paul S. schrieb:
Ein typisches Phänomen vieler Nazi Verbrecher das sie einerseits rücksichtslose, völlig entmenschlichte Verbrechen begingen andereseits liebevolle Familienväter, oft musisch begabt, waren.
Das Grauen hat viele Gesichter.
Grüße Paul Servus Paul, Dieses Verhalten hat mich schon immer bei Rudolf Höss sprachlos gelassen, aber dieses Phänomen ist vermutlich weiter verbreitet als man meint, sobald man Macht und Gelegenheit erhält... Beste Grüße Johannes |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Nov 07, 2022 9:18 pm | |
| - wilma schrieb:
- Hallo Johannes,
danke für das Eröffnen dieses sehr interessanten Threads. Deine Belege und die Beschreibungen zu dieser schrecklichen Zeit sind historisch sehr wertvoll.
Da mich das Thema sehr interessiert habe ich mir das Buch "Das System des Terrors 1933 - 1945" von Claus Geissler gekauft:  Claus Geissler´s prämierte Ausstellungssammlung und sein Wissen veranlasste das Auktionshaus Felzmann zu dem Buch.
Viele Grüße, Wilma Servus Wilma, Ich kenne das Buch und habe auch Lose ersteigert, aber an die Fülle und Tiefe der Stücke komme ich nicht heran aber trotzdem ist es ein Thema das mich nicht los lässt. Von dem kürzlich Verstorbenen Heinz Wewer gibt es auch sehr gute Literatur sowie vom tschechischen Postmuseum über Theresienstadt. Ich danke Dir herzlich für Deine Rückmeldung. Grüße Johannes
Zuletzt von jklang am Fr Nov 11, 2022 4:01 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Nov 07, 2022 9:20 pm | |
| - gesi schrieb:
- So geht es mir auch Paul S. dennoch lässt mich das Thema nicht los!
Danke Johannes!
Danke wilma für den Hinweis, ich habe mir das Buch gleich bei Felzmann bestellt.
Liebe Grüße gesi Servus Gesi, Danke für die Rückmeldung. Beste Grüße Johannes |
|  | | kaiserschmidt Mitglied in Silber

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Di Nov 08, 2022 5:38 pm | |
| Hallo Forumler, hallo Johannes, da die Ostmark mein Sammelgebier ist, kann ich einiges in diesem thread zeigen. Teilweise sind das Belege, die ich bereits eingestellt habe. Ich finde es aber gut, daß dieser neue thread eröffnet wurde,denn zwischen den Portostufenbelegen sind diese teils erschreckenden Dokumente fehl am Platz. Vor über 30 Jahren habe einige Karten ersteigert, eine davon zege ich jetzt.   Karte vom 19.1.1942 aus Opole bei Pulawy nach Wien. Vorderseitig ist der Stempel des Judenrats angebracht POSTVERMITTLUNGSSRELLE OPOLE ( LUBLIN ) Die Absenderin Mathilde Kelbl geb. 14.8.1892 war wohnhaft in Wien 8 Schönborngasse. Sie wurde am 26.2.1941 deportiert und wahrscheinlich in Belzec oder Sobibor ermordet. Aus dem Text der Karte sticht ein Satz hervor: Warum leistet Li dem Edi nicht Gesellschaft? Wir haben die Erfahrung, daß man auf diese Art länger gesund bleibt.Vielleicht ist Edi die Flucht aus dem Deutschen Reich gelungen.  Kaiserschmidt |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Do Nov 10, 2022 3:29 pm | |
| Servus, nach dem sehr interessanten Stück von Kaiserschmidt (den Stempel kannte ich bisher nicht), möchte ich heute eine Karte vorstellen, die trotz mancher Recherche bisher "dunkel" blieb in mancher Hinsicht, aber auch anderes wieder deutlich zeigt. Eine Karte aus Tivoli vom Feber 1943 nach Modena. Mussolini war noch der Duce aber schon bald wurde er abgesetzt und dann im September als deutsche Marionette wieder eigesetzt für die Republik von Salo, was nichts anderes als ein italienischer Rumpf- Marionettenstaat des Deutschen Reiches war. Ab 9/43 schossen Konzentrationslager quasi aus italienischem Boden, wobei einig auch vorher schon Internierungs- oder Kriegsgefangenenlager waren. Das Besondere dieser Karte ist der Stempel des "SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt" Abteilung "D", denn diese Abteilung war für die Verwaltung der KZ`s generell zuständig. So ist es auch im Stempel vermerkt, dort heißt es zusätzlich: "Amtsgruppenchef-D-Konzentrationslager". Man muß also davon ausgehen, dass die Adressatin, warum auch immer, in ein KZ verschleppt wurde und dieser Stempel als Zensur angebracht wurde. In welches KZ ist nicht sicher, allerdings kämen in der Nähe von Modena 2 in Frage: Das Lager Fossoli oder das Lager Finale Emilia in Modena, wobei natürlich auch eine Verschleppung nach Bozen oder weitere möglich ist. Jedenfalls ist ein Stempel der Abt. "D" auf ausländischer Post sehr selten. Dieser Stempel zeigt aber auch das "Wuchern" der Vernichtungsmaschinerie selbst zum Ende des 3. Reiches hin. Herzliche Grüße Johannes   |
|  | | rejac 0beiträge

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Nov 11, 2022 3:44 pm | |
| Ein Beitrag, der für einmal über die Philatelie hinausgeht. Leider werden viele Rechtsaussen einen grossen Bogen um das Lesen machen. Hoffentlich finden wir keine Anhänger unseres Hobbys unter denen. Ich habe vor Jahre versucht, eine Sammlung dieses Gebietes aufzubauen. War leider wegen eines anderen, mir sehr am Herzen liegendes, bereits fortgeschrittenen Objekts nicht möglich. Dabei stellte ich fest, dass es sehr viel Postgeschichte insbesondere aus den vielen KZ's immer noch gibt, dazu eine grosse Zahl Gedenkbriefmarken aus allen möglichen Ländern und auch die Theresienstadt-Marke. Also, bleib bei deiner verdienstvollen Tätigkeit und stell die doch irgendwann mal aus.
René |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So Nov 13, 2022 5:27 pm | |
| - rejac schrieb:
- Ein Beitrag, der für einmal über die Philatelie hinausgeht. Leider werden viele Rechtsaussen einen grossen Bogen um das Lesen machen. Hoffentlich finden wir keine Anhänger unseres Hobbys unter denen. Ich habe vor Jahre versucht, eine Sammlung dieses Gebietes aufzubauen. War leider wegen eines anderen, mir sehr am Herzen liegendes, bereits fortgeschrittenen Objekts nicht möglich. Dabei stellte ich fest, dass es sehr viel Postgeschichte insbesondere aus den vielen KZ's immer noch gibt, dazu eine grosse Zahl Gedenkbriefmarken aus allen möglichen Ländern und auch die Theresienstadt-Marke. Also, bleib bei deiner verdienstvollen Tätigkeit und stell die doch irgendwann mal aus.
René Servus Renè, ich danke Dir vielmals für Deine Meldung. Du hast Recht, das dieses Thema eine "Gratwanderung" darstellt, wobei ich es auch schon erlebt habe, dass Leute die erklärten antifaschistisch zu sein, Personen, die eben mahnend an die Gesinnung der Nazis erinnerten, genau wegen der Mahnung, durch Belege etc., als "Nazis" beschimpften. Hier zeigt sich ein Problem unserer digitalisierten Welt, dass sich jedes "Halbwissen" jederzeit Aufmerksamkeit erschaffen kann. Andererseits kann genau so aber auch Information verbreitet werden. Ein klassisches Beispiel für "Die Geister, die ich rief...". Leider fehlt mir die Zeit für die Bearbeitung einer Ausstellungssammlung. Im Moment "raffe" ich nur. Immerhin, mein jüngster Sohn erklärt hin und wieder Interesse. Ob das was wird? Beste Grüße Johannes |
|  | | wilma Mitglied in Silber

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So Nov 20, 2022 5:52 pm | |
| Hallo zusammen, diese Karte habe ich bereits in einem anderen Thread schon gezeigt. Hier passt sie noch besser. Gekauft habe ich sie aufgrund des roten Zensurstempels "2984" der Zensurstelle Linz und den 2 Paraphen von Ober- und Überprüfer, auf einem Tauschtag. Erst daheim habe ich den zeitgeschichtlich berührenden Text gelesen - nun war klar warum er durch die vielen Instanzen der Prüfung musste:   Postkarte vom 08.01.1946 aus einem DP (?) Lager in Lenzing-Agerzell an einen Verwandten in der Jüdischen Flüchtlingshilfe in der Schweiz. Obwohl der Text lesbar ist möchte ich ihn hier nochmals wiedergeben: Lenzing 04.01.1946 Lieber Julius! Bin vor einigen Tagen aus Wien zurück gekommen und habe leider von unseren Lieben niemanden gefunden, habe nur in Erfahrung bringen können, dass die liebe Mutter im September 1942 nach Theresienstadt gegangen ist und die liebe Susi schon im Mai 1942 mit einem Transport nach Ispicel Polen bei Lubin gegangen ist. Der Onkel von der Dianagasse ist nach Riga Polen, der andere hat Selbstmord verübt und seine Frau ist gestorben. Ich habe sofort an Risa geschrieben und sie gebeten sie möchte dich verständigen, da ich nicht wusste, dass ich direkt an dich schreiben kann. Habe auch Herrn Scheindl dein Adresse gegeben und er wird dir schreiben. Wien sieht furchtbar aus. Die Brücken liegen alle im Waser, außerdem hungern die Menschen. Ich würde dir raten, wenn du kannst, dir eine Existenz in der Schweiz zu schaffen. Ich war in Wien am amerikanischen Konsulat und wird es noch lange Zeit dauern. Schreibe mir nach Salzburg Maiburgekai 20. Beste Grüße, MarkusWilma |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mo Nov 21, 2022 4:29 pm | |
| - wilma schrieb:
- Hallo zusammen,
diese Karte habe ich bereits in einem anderen Thread schon gezeigt. Hier passt sie noch besser.
Gekauft habe ich sie aufgrund des roten Zensurstempels "2984" der Zensurstelle Linz und den 2 Paraphen von Ober- und Überprüfer, auf einem Tauschtag. Erst daheim habe ich den zeitgeschichtlich berührenden Text gelesen - nun war klar warum er durch die vielen Instanzen der Prüfung musste:

 Postkarte vom 08.01.1946 aus einem DP (?) Lager in Lenzing-Agerzell an einen Verwandten in der Jüdischen Flüchtlingshilfe in der Schweiz.
Obwohl der Text lesbar ist möchte ich ihn hier nochmals wiedergeben:
Lenzing 04.01.1946 Lieber Julius! Bin vor einigen Tagen aus Wien zurück gekommen und habe leider von unseren Lieben niemanden gefunden, habe nur in Erfahrung bringen können, dass die liebe Mutter im September 1942 nach Theresienstadt gegangen ist und die liebe Susi schon im Mai 1942 mit einem Transport nach Ispicel Polen bei Lubin gegangen ist. Der Onkel von der Dianagasse ist nach Riga Polen, der andere hat Selbstmord verübt und seine Frau ist gestorben. Ich habe sofort an Risa geschrieben und sie gebeten sie möchte dich verständigen, da ich nicht wusste, dass ich direkt an dich schreiben kann. Habe auch Herrn Scheindl dein Adresse gegeben und er wird dir schreiben. Wien sieht furchtbar aus. Die Brücken liegen alle im Waser, außerdem hungern die Menschen. Ich würde dir raten, wenn du kannst, dir eine Existenz in der Schweiz zu schaffen. Ich war in Wien am amerikanischen Konsulat und wird es noch lange Zeit dauern. Schreibe mir nach Salzburg Maiburgekai 20. Beste Grüße, Markus
Wilma Servus Wilma, ganz herzlichen Dank für das Zeigen dieses sehr interessanten Stücks Geschichte. Beste Grüße Johannes |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Mi Nov 23, 2022 2:20 pm | |
| Servus, heute möchte ich ein bischen Ausholen. Ich zeige hier einen Brief an den Gauleiter der "Saarpfalz" Josef Brückel kurz nach dem deutschen Überfall auf Frankreich und die Besetzung Lothringens und des Elsass, daher auch die Verwendung der für Lothringen produzierten Marken in 1941. Dieser Mann war eine "Urnazi" und in jeder Hinsicht ein Überzeugungstäter. Dieser Brief hätte auch im Ostmarkforum eine gewisse Bedeutung, da 1938 Bürckel eingesetzt wurde, um die NSDAP neu zu organisieren, nachdem sie ja nach dem Dollfuß-Attentat verboten wurde. Weiterhin war er „Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich" was einem Statthalter gleichkam. Er residierte auch im Wiener Parlament und von 1940 bis 1944 war er „Reichsstatthalter der Westmark“ mit Sitz in Saarbrücken sowie „Chef der Zivilverwaltung“ in Lothringen. In dieser Rolle war er einer der Vorbereiter der "Judenvertreibung und -Vernichtung".  Aber dies sei nur der 1. Teil des Berichtes. In der Funktion als Statthalter beschloss er, zusammen, im Oktober 1940, mit dem badischen Gauleiter Robert Wagner die als Wagner-Bürckel-Aktion bezeichnete Deportation der Juden aus Ihren Gauen, größtenteils in das Camp de Gurs, im unbesetzten Frankreich. Interessanterweise stand dieses Lager nie unter offiziellem deutschen Kommando, sondern französischem, obwohl dort eine Arbeitslager unter dem Motto "Vernichtung durch Arbeit" betrieben wurde und späterhin die jüdischen Gefangenen fast ausschließlich nach Ausschwitz überstellt wurden, um sie zu ermorden. Dies mag der Grund sein, warum kurz nach dem Krieg das Lager aufgelöst und geschliffen wurde und erst 1994 eine Gedenkstätte errichtet wurde. Anders als z.B. beim Lager Natzweiler, das stets unter deutschem Kommando stand und auch deutsch errichtet wurde. Hier wurde quasi umgehend eine Gedenkstätte errichtet. Gurs war initial ein Internierungslager für republikanische Spanienkämpfer, die aus Spanien zurückkehren wollten. Dann aber bald wandelte es sich zu einem "klassischen" KZ. Hannah Arendt war eine berühmte Insassin dieses Lagers und sei stellvertretend genannt.  Zu dem Beleg sei angemerkt, dass in Gurs ein eigenes Postamt mit Stempel und eine Lagerzensur bestand, wie dem Beleg zu entnehmen. Es gibt recht viel Auslandspost, da ja größtenteils Nichtfranzosen eingesperrt wurden. Eher selten ist, dass neben der Lagerzensur auch noch eine ABP-Zensur erfolgte, somit hätte der Beleg auch in dem Thema seine Berechtigung. Beste Grüße Johannes |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Nov 25, 2022 1:15 pm | |
| Servus, in meinem letzten Beitrag erwähnte ich das KZ Natzweiler, welches kurz nach dem Überfall auf Frankreich auf annektiertem Gebiet errichtet wurde. Man wollte ein Lager für Westdeutsche aber auch Franzosen und Luxemburger schaffen, die der Nazidoktrin nicht entsprachen, aber der Ort wurde gewählt, da Granitvorkommen entdeckt wurden, die exklusiv für die SS ausgebeutet werden sollten und dann auch wurden. Solches Anliegen war eher typisch für viele KZ`s. Auch in z.B. Buchenwald oder Groß Rosen gab es entsprechende Steinbrüche, oder oft wurden auch Ziegeleien (z.B. Neuengamme etc) betrieben. Natzweiler hatte sehr schlechte Arbeitsbedingungen, auch im Vergleich zu anderen Lagern, auch gab es hier Erschießungsvorrichtungen und Gaskammern, was den Übergang zum Vernichtungslager belegt. Ferner wurden hier, wie auch in anderen Lagern medizinische Versuche an Häftlingen vorgenommen. Die Perfidie in Natzweiler bestand darin, dass gezielt Häftlinge ausgewählt wurden, zu guten Teilen auch z.B. in Ausschwitz, die dann nach Natzweiler transportiert wurden, um dort vergast zu werden, damit die Körper zu anatomischen und pathologischen Präparaten "verarbeitet" wurden für die Universität in Straßburg (teils auch noch weitere).... Belege aus Natzweiler gehören zu den selteneren, da es jedem Kommandeur überlassen blieb, ob und in welchem Umfang er Post zuließ. In diesem Lager waren die Auflagen sehr restriktiv, so dass am ehesten Post des Personals oder Paketkarten erhalten blieben. An Paketen bestand von Lagerseite oftmals ein Interesse, da diese oft geplündert wurden und die SS sich so bereicherte, was z.B. bei Geldüberweisungen, die teils erlaubt waren, ähnlich erfolgte. Hier also eine Paketkarte an einen Gefangenen aus Westdeutschland. Diese Karten wurden eine Zeit lang aufbewahrt, so dass einiges erhalten blieb. Beste Grüße Johannes  |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Di Nov 29, 2022 10:41 am | |
| - jklang schrieb:
- Servus,
in meinem letzten Beitrag erwähnte ich das KZ Natzweiler, welches kurz nach dem Überfall auf Frankreich auf annektiertem Gebiet errichtet wurde. Man wollte ein Lager für Westdeutsche aber auch Franzosen und Luxemburger schaffen, die der Nazidoktrin nicht entsprachen, aber der Ort wurde gewählt, da Granitvorkommen entdeckt wurden, die exklusiv für die SS ausgebeutet werden sollten und dann auch wurden. Solches Anliegen war eher typisch für viele KZ`s. Auch in z.B. Buchenwald oder Groß Rosen gab es entsprechende Steinbrüche, oder oft wurden auch Ziegeleien (z.B. Neuengamme etc) betrieben. Natzweiler hatte sehr schlechte Arbeitsbedingungen, auch im Vergleich zu anderen Lagern, auch gab es hier Erschießungsvorrichtungen und Gaskammern, was den Übergang zum Vernichtungslager belegt. Ferner wurden hier, wie auch in anderen Lagern medizinische Versuche an Häftlingen vorgenommen. Die Perfidie in Natzweiler bestand darin, dass gezielt Häftlinge ausgewählt wurden, zu guten Teilen auch z.B. in Ausschwitz, die dann nach Natzweiler transportiert wurden, um dort vergast zu werden, damit die Körper zu anatomischen und pathologischen Präparaten "verarbeitet" wurden für die Universität in Straßburg (teils auch noch weitere).... Belege aus Natzweiler gehören zu den selteneren, da es jedem Kommandeur überlassen blieb, ob und in welchem Umfang er Post zuließ. In diesem Lager waren die Auflagen sehr restriktiv, so dass am ehesten Post des Personals oder Paketkarten erhalten blieben. An Paketen bestand von Lagerseite oftmals ein Interesse, da diese oft geplündert wurden und die SS sich so bereicherte, was z.B. bei Geldüberweisungen, die teils erlaubt waren, ähnlich erfolgte. Hier also eine Paketkarte an einen Gefangenen aus Westdeutschland. Diese Karten wurden eine Zeit lang aufbewahrt, so dass einiges erhalten blieb. Beste Grüße Johannes

Servus, in Ergänzung zu diesem Beitrag, hier noch eine Postkarte, wie sie kurz nach der Eröffnung der Gedenkstätte aufgelegt wurden, neben dieser mit einem Kremierofen gab es auch weitere erschreckende Abbildungen, wie z.B. einen Seziertisch u.w.. Dies spricht denke ich für sich. Herzliche Grüße Johannes  |
|  | | kaiserschmidt Mitglied in Silber

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Dez 02, 2022 3:12 pm | |
| Hallo Forumler, Brief eines 15 jährigen jüdischen Mädchens vom 15.10.38      Der Familie dürfte die Flucht aus Österreich gelungen sein, in der Opferdatebank habe ich keine Einträge gefunden. Kaiserschmidt |
|  | | wilma Mitglied in Silber

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa Dez 03, 2022 5:29 pm | |
| Hallo zusammen, diesen Beleg habe ich vor einiger Zeit auf einem Tauschtag in Linz kaufen können. Er passt gut in meine Sammlung aufgrund des Datums 1945 und hat Österreich Bezug.    Brief mit Inhalt aus dem KZ Dachau Außenkommando Steinhöring, Landkreis Ebersberg eines politischen Gefangenen Ostmärkler (er stammte aus Salzburg) vom 22.03.1945 an seine Schwester in Salzburg. Lt. Opferdatenbank wurde der Häftling am 04.11.1940 ins KZ Dachau geliefert und Ende April 1945 von den Amerikanern befreit. Das KZ Dachau hatte 170 Außenlager. Zwei davon waren im Landkreis Ebersberg. In Steinhöring mussten Dachauer Lagerinsassen - sehr viele "politische" Gefangene - Zwangsarbeit für den Lebensborn e. V. leisten. Dieser Verein war eine Körperschaft der SS. Im Reich gab es über 20 Heime für unverheiratete schwangere Frauen, junge Mütter und deren Kinder. Diese wurden dort nach Vorstellung der Ideologie des 3. Reichs "erzogen". lg, Wilma |
|  | | kaiserschmidt Mitglied in Silber

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Di Dez 06, 2022 2:11 pm | |
| Hallo Forumler,   Brief vom 8.VII.1940 von Wien nach Buenos Aires. Absenderin ist Frau Olga Fessler aus Wien X Gudrunstrasse 127. Olga Fessler geb. am 1.1.1893 wurde am 26.1.1942 nach Riga/Stutthof deportiert und dort ermordet. Kaiserschmidt |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Dez 09, 2022 11:33 am | |
| - kaiserschmidt schrieb:
- Hallo Forumler,
Brief eines 15 jährigen jüdischen Mädchens vom 15.10.38 Der Familie dürfte die Flucht aus Österreich gelungen sein, in der Opferdatebank habe ich keine Einträge gefunden.
Kaiserschmidt
Servus Reinhard, ein sehr interessanter Text, zumal noch von der Zensur verschohnt. Vielen Dank fürs Zeigen Johannes |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Dez 09, 2022 11:50 am | |
| - wilma schrieb:
- Hallo zusammen,
diesen Beleg habe ich vor einiger Zeit auf einem Tauschtag in Linz kaufen können. Er passt gut in meine Sammlung aufgrund des Datums 1945 und hat Österreich Bezug.
 Brief mit Inhalt aus dem KZ Dachau Außenkommando Steinhöring, Landkreis Ebersberg eines politischen Gefangenen Ostmärkler (er stammte aus Salzburg) vom 22.03.1945 an seine Schwester in Salzburg. Lt. Opferdatenbank wurde der Häftling am 04.11.1940 ins KZ Dachau geliefert und Ende April 1945 von den Amerikanern befreit. Das KZ Dachau hatte 170 Außenlager. Zwei davon waren im Landkreis Ebersberg. In Steinhöring mussten Dachauer Lagerinsassen - sehr viele "politische" Gefangene - Zwangsarbeit für den Lebensborn e. V. leisten.
Dieser Verein war eine Körperschaft der SS. Im Reich gab es über 20 Heime für unverheiratete schwangere Frauen, junge Mütter und deren Kinder. Diese wurden dort nach Vorstellung der Ideologie des 3. Reichs "erzogen".
lg, Wilma Servus, vielen Dank für das Zeigen dieses sehr interessanten Beleges eines Außenlagers. Ich stelle heute 2 Briefe eines Familienvaters an seine Frau und 2 Töchter ein. Mehrere Briefe aus einer Korrespondenz haben sich nicht sehr häufig bei Sammlern erhalten. Auffällig finde ich hier, das die Stimmung der Briefe, trotz Zensur und teils Vorgabe der Texte (..bin froh und munter..., bin gesund, mir geht es gut... etc), einmal klar nüchtern, distanziert aber evtl auch etwas zornig erscheint und der 2. sehr emotional (Geburtstag einer Tochter). Insgesamt sind oft aus den Briefen doch Stimmungen, Wünsche und persönliche Gedanken zu erkennen. Daran was der Schreiber dem Adressaten wünscht ist oft ersichtlich, was seiner Realität entgegensteht (Gesundheit, Freude, Lachen, Glück....). Auch die Wünsche nach Gegenständen und Lebensmitteln haben deutliche Aussagekraft. Auch wenn die Hoffnungen und Wünsche dem Angeschriebenen Zuversicht vermitteln sollte war dem Absender, zumal in Ausschwitz, oft nur zu klar wohin sein Weg wohl führen wird. Über Johann Zahradnik konnte ich nichts weiter erfahren, trotzdem ist sein Name bewahrt. Grüße Johannes   |
|  | | jklang Mitglied in Bronze

 | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Dez 09, 2022 11:51 am | |
| und hier noch der andere Brief   Servus, das Thema ist nach wie vor von Bedeutung, wie dieser Sonderstempel zeigt, der mir kürzlich zugesandt wurde (Er zeigt das Tor in Ausschwitz, mit dem perversen Motto "Arbeit macht frei"). Beste Grüße Johannes  |
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