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| | Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime | |
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Cantus Mitglied in Silber
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Apr 07, 2023 4:46 pm | |
| Ich möchte euch in dem Zusammenhang zwei Bücher empfehlen, die - sorgfältig recherchiert - tiefe Einblicke in die damalige Situation erlauben. 1) Ein Handbuch über die Postgeschichte des KZ Lublin-Majdanek, erschienen bei und zu beziehen über die Poststempelgilde e.V. ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 01_aus10](https://i.servimg.com/u/f41/19/61/68/77/01_aus10.jpg) 2) Ein Handbuch von Horst Scherrer über die Lager- und Unterdrückungssysteme in Rumänien in der Zeit von 1941 bis 1844, zu beziehen über den Buchhandel. ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Titel10](https://i.servimg.com/u/f41/19/61/68/77/titel10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 02_60010](https://i.servimg.com/u/f41/19/61/68/77/02_60010.jpg) Viele Grüße Ingo |
| ![Nach unten](https://2img.net/i/empty.gif) | | jklang Mitglied in Bronze
![jklang](https://2img.net/u/1512/78/75/59/avatars/1999-21.jpg)
![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime So Apr 09, 2023 6:07 pm | |
| - Cantus schrieb:
- Ich möchte euch in dem Zusammenhang zwei Bücher empfehlen, die - sorgfältig recherchiert - tiefe Einblicke in die damalige Situation erlauben.
1) Ein Handbuch über die Postgeschichte des KZ Lublin-Majdanek, erschienen bei und zu beziehen über die Poststempelgilde e.V.
![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 01_aus10](https://i.servimg.com/u/f41/19/61/68/77/01_aus10.jpg)
2) Ein Handbuch von Horst Scherrer über die Lager- und Unterdrückungssysteme in Rumänien in der Zeit von 1941 bis 1844, zu beziehen über den Buchhandel.
![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Titel10](https://i.servimg.com/u/f41/19/61/68/77/titel10.jpg)
![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 02_60010](https://i.servimg.com/u/f41/19/61/68/77/02_60010.jpg)
Viele Grüße Ingo Servus Cantus, vielen Dank für die Literaturhinweise. Das 2. Buch war mir neu den Hinweis werde ich aufgreifen. Zum Thema Majdanek möchte ich die Gelegenheit nutzen und einen typischen Beleg zeigen. Diese Bestätigungskarten zum Erhalt eines Paketes sind die Häufigsten Stücke aus dem KZ Lublin (wie es ab 2/43 bezeichnet wurde). Allerdings sind auch von diesen Karten nicht so viele erhalten geblieben, generell sind wie bei allen Lagern die auch vor allem als Vernichtungslager agierten. Das Besondere bei diesem Lager war, dass den Inhaftierten erlaubt war auf polnisch zu schreiben und eben nicht nur auf deutsch wie sonst generell. Beste Grüße Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Maj1_010](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/maj1_010.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Maj2_010](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/maj2_010.jpg) |
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| - jklang schrieb:
- Servus erneut,
übrigens wurde in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Briefmarken Revue ein Artikel von mir veröffentlicht, in dem ich ein neu entdecktes Telegramm aus Schweden nach Litzmannstadt vorstellen kann, das ich in Holland fand. Eine hochgradige Rarität. Aus Lizenzgründen kann ich den Artikel nicht abbilden, aber ein Bild des Telegramms und die "Headline" geht. Falls es jemanden näher interessiert ist die Zeitschrift ja nun auch nicht so teuer. Beste Grüße Johannes
@jklang: Danke für den Hinweis, musste vorgestern nach Innsbruck und mir die Zeitschrift holen. Ein sehr interessanter und spannender Artikel. Gerade auf diesem Gebiet gibt es wohl immer noch das ein oder andere zu entdeckende und zu entschlüsselnde Stück. Muss mal schauen, ob ich in meinem Fundus auch noch etwas zu diesem Thread habe. Lg Jonas |
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| - Zitat :
@jklang: Danke für den Hinweis, musste vorgestern nach Innsbruck und mir die Zeitschrift holen. Ein sehr interessanter und spannender Artikel. Gerade auf diesem Gebiet gibt es wohl immer noch das ein oder andere zu entdeckende und zu entschlüsselnde Stück. Muss mal schauen, ob ich in meinem Fundus auch noch etwas zu diesem Thread habe.
Lg Jonas Servus Jonas. Vielen Dank für die positive Rückmeldung und es freut mich dass Dir der Artikel gefallen hat. Beste Grüße Johannes |
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Apr 21, 2023 2:14 pm | |
| Servus, kaiserschmidt hatte mir neulich erfreulicherweise einen Beleg zur Verfügung gestellt, den ich hier mit einem weiteren vorstellen möchte. Es betrifft das KZ Flossenbürg. Dieses KZ gehörte zu den kleineren, aber es wurde initial gegründet, um für die SS Gewinne zu erwirtschaften. Die Häftlinge mußten Steine brechen, was generell mit schwerster Arbeit und Auszehrung einherging, ähnlich zu Gross Rosen oder Mauthausen. Später erfolgte vermehrte Rüstungsarbeit, hierfür wurden speziell Tschechen und Polen eingesetzt, somit je 1x Paketkarte B&M, sowie Gen.gov. (diese von kaiserschmidt). ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Flzssb10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/flzssb10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Flossg10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/flossg10.jpg) Es sei auch noch angemerkt, dass in dieses KZ diverse sehr bekannte aber auch bedeutende Personen eingeliefert wurden, wie Admiral Canaris, D. Bonhoeffer, Kurt Schumacher, Kurt von Schuschnigg und weitere. Die beiden erstgenannten wurden, wie auch weitere, in illegitimen Prozessen verurteilt und hingerichtet. |
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Apr 28, 2023 5:44 pm | |
| Servus, heute möchte ich einen Beleg zeigen, der Verwaltungs- und Finanzaktionen der SS im Zusammenhang mit K-Häftlingen zeigt. Ein Beleg in das KZ- Buchenwald aus der eher Frühzeit. Es betrifft einen deutsche Häftling. Im Oktober 1940 kommt da am Ehesten ein Oppositioneller oder ein "Arbeitsscheuer" in Frage. Vielleicht auch ein "Bibeltreuer Christ". Jedenfalls war vom KZ bei der LVA in Breslau nach dem (Renten-) Versicherungsstatus angefragt worden. Mit der abgebildeten Karte erfolgte die Antwort an die Kommandantur, was der Eingangsstempel belegt. Es wurden diverse Versicherungsmarken angekündigt, da der Häftling seit über 10 Jahren säumig war. Sollte der Entsprechende versterben ergaben sich diverse Möglichkeiten, warum Renten aber auch sonstige Unterhaltszahlungen an die SS fielen. Dies war auch ein Grund für die Genauigkeit des Versicherungsstatus der Inhaftierten. Zwangsarbeit in oder durch die KZ galt meist als Arbeit im Versicherungswürdigen Status. Beste Grüße Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Kzbwdr10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/kzbwdr10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Kzbwdr11](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/kzbwdr11.jpg) |
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Mai 19, 2023 5:01 pm | |
| Servus erneut, hier ein sehr seltener, administrativer, Beleg. Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) saß wie ein Krake im Geschehen um die KZ und die Verfolgung Andersdenkender im Verwaltungs- und politischen Geschehen des Deutschen Reiches. Diverse Unterämter koordinierten, spätestens seit der "Wannsee-Konferenz" die Vernichtung der Juden, aber im Weiteren auch von Polen, Sowjets und Oppositionellen. Trotz dieser Omnipotenz sind Belege des RSHA und seiner Unterabteilungen sehr selten, da man darauf bedacht war vor allem den "Reichsführer SS" nicht zu sehr, zumal im anrüchigen Sinne, in die Öffentlichkeit zu rücken. Chefs des RSHA waren Heydrich und Kaltenbrunner, und ihnen übergeordnet, eben als Reichsführer, fungierte Himmler. Hier zeige ich nun einen recht seltenen Beleg, der den "Reichsführer SS" explizit nennt. Ein Rückschein an eben diesen als Oberbefehlshaber für die "Festigung deutschen Volkstums" im "Zentralbodenamt". Dieses Amt war im Besonderen für die Vernichtung von Polen und Juden, sowie die Umsiedlung von Südtirolern und Balten in die so freigewordenen Wohnungen zuständig. Ein sehr seltener, wie "ekelerregender" Beleg zu diesem speziellen Thema des Terrors. Beste Grüße Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Reichs10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/reichs10.jpg) |
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| Servus, die Verfolgung der Juden stellte ja den Kern der Shoa dar, allerdings gab es Staffelungen der Verfolgung. So wurde in "Voll"- "Halb"- "Vierteljuden" usw. unterteilt. Auch genossen z.B. jüdische Frauen einen gewissen Schutz, wenn sie mit "arischen" Männern verheiratet waren, umgekehrt eher nicht. Aber interessanter Weise gab es auch Verfolgung "arischer" Personen die mit Juden verheiratet waren und jüdischer Mischlinge (z.B. Kinder aus "Mischehen"). Dies geschah nicht so häufig, aber eben doch. Für diese Verfolgten gab es ein Sonderlager in Böhmen in Bistritz auf einem SS-Truppenübungsplatz. Der Platz bestand seit 1939, aber das Lager erhielt erst Ende 1944 seine Bedeutung. Belege von dort sind sehr selten und so auch ein besonderer Nachweis dieser eher unbekannten Verfolgung. Hier kann ich 2 Karten im Zusammenhang mit Bistritz zeigen. Beste Grüße Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Biastr10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/biastr10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Biastr11](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/biastr11.jpg) |
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Jul 21, 2023 12:24 pm | |
| Hallo Forumler, ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Bild478](https://i.servimg.com/u/f26/18/18/60/09/bild478.jpg) Brief vom 13.12.1940 aus Wien 1 nach New York an Edward Antscherl. Brief 25 Pf Luftpostzuschlag 80 Pf ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Bild1477](https://i.servimg.com/u/f26/18/18/60/09/bild1477.jpg) Absender war Gotthold Antscherl aus Wien 1 Neutorgasse 6. Gotthold Antscherl geb. 8.4.1891 wurde am 17.8.42 mit über 1000 Juden nach Maly Trostinec deportiert und dort sofort nach seiner Ankunft am 21.8.42 ermordet. In Maly Trostinec wurden die ankommenden Juden aus Wien in einem nahe zum Lager gelegenen Wald erschossen, auch Frauen und Kinder. In der Opferdatenbank des DÖW wird als Wohnort von Gotthold Antscherl der 2. Bezirk angegeben, er dürfte aus dem 1. Bezirk zwangsweise umgesiedelt worden sein. Kaiserschmidt |
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| Servus, mir kam vor einiger Zeit ein in mehrfacher Hinsicht interessantes Stück unter, das ich hier zeigen möchte. Eine Zahlungsanweisung aus Theresienstadt (Kleine Festung / Gefängnis) nach Auschwitz 2 (also das Vernichtungslager Birkenau) aus Jänner 1942. Der Absender ist die Gestapo in Theresienstadt und der Adressat ein politischer Gefangener (Otakar Klich), der nach Auschwitz verlegt wurde. Postalisch ist der Poststempel interessant, da, wie ich ja bereits vormals aufzeigte, der "Terezin" Stempel 1941 außer Gebrauch kam und das Postamt offiziell aufgelassen wurde. Offenbar wurde aber für Aktionen z:B den Zahlungsverkehr betreffend auf ihn zurückgegriffen. Allerdings kenne ich bisher keine weitere Verwendung dieser Art, warum ich auch sehr bemüht war den Beleg zu erhalten. Gefangene in Lagern konnten Zahlungen in bestimmten Umfang erhalten, und der "Richtigkeithalber" wurde Herrn Klichs Guthaben mit ihm weitergeleitet. In Auschwitz hat es sich dann aber die SS behalten da O. Klich am 18.4.42 verstarb, bevor seine beschlossene Hinrichtung erfolgte, ob dieser Tod aber "natürlich" war ist sicher auch zumindest fraglich. Wer aber war Otakar Klich? Er war in hoher Funktion im tschechischen SOKOL, bevor er Ende 1941 wg antideutscher Betätigung von der GESTAPO verhaftet wurde. Die SOKOL war ein slawisch ausgerichteter Sport- Turnverein mit starkem nationalen und panslawischen Aspekt. Beste Grüße Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Zahlan10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/zahlan10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Zahlan11](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/zahlan11.jpg) |
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| - jklang schrieb:
- Servus,
KZ Natzweiler, Ferner wurden hier, wie auch in anderen Lagern medizinische Versuche an Häftlingen vorgenommen. Die Perfidie in Natzweiler bestand darin, dass gezielt Häftlinge ausgewählt wurden, zu guten Teilen auch z.B. in Ausschwitz, die dann nach Natzweiler transportiert wurden, um dort vergast zu werden, damit die Körper zu anatomischen und pathologischen Präparaten "verarbeitet" wurden für die Universität in Straßburg
Servus, es gab Taten im Zusammenhang der Shoa, von denen ich dachte, dass sie sich nicht postalisch niedergeschlagen haben. Aber... Ich schrieb in Natzweiler wurden Juden, die aus Auschwitz gezielt überstellt wurden, vergast, um ihre Leichen zu anatomischen Präparaten zu verarbeiten. Hierbei handelt es sich um eine Tatsache, anders als z.B. wohl die Behauptung über Stutthof, dass dort Leichen verseift wurden (wobei damals eben Dinge geschahen, die im eigentlichen Sinne vermeintlich nicht mal denkbar waren). Es betraf 86 Personen, die auf Grund ihres "typischen" Erscheinungsbildes ausgewählt wurden. In akribischer Arbeit gelang es die Namen der Opfer zu ermitteln (Den Opfern einen Namen geben H J Lang: Die Namen der Nummern. Wie es gelang, die 86 Opfer eines NS-Verbrechens zu identifizieren. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2004). In diesem Zusammenhang taucht Hugo Haarzopf auf, der am 20.08.1896 in Grätz, Posen geboren wurde. Er war verheiratet und war Vater einer Tochter, als er aus Berlin am 26.02.1943 nach Auschwitz, mit dem 30. Osttransport deportiert wurde. Auf Grund seiner Physiognomie wurde er am 30.07.1943 nach Natzweiler transportiert und dort am 17. oder 19.08.1943 ermordet und "verwertet". Dieses Vorgehen bestätigte auch eine Nichte gegenüber Yad Vashem, deren Formular ich anhänge. Aber vor allem zeige ich einen Brief, den Hugo Haarzopf, mit dem Zwangsnamen "Israel" im September 1941 in die USA schrieb. Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Haarzo10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/haarzo10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Haarzo11](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/haarzo11.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Haarzo12](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/haarzo12.jpg) |
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| Dieser Beleg passt wohl nicht direkt in diesen Thread. Kriegsgefangenenpost Walter Reder aus seiner italienischen Haft. Ich möchte nicht ins Detail gehen welche Taten ihm zur Last gelegt wurden und dem österreichischen Skandal nach seiner Freilassung. ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 20240211](https://i.servimg.com/u/f43/20/51/72/92/20240211.jpg) |
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Sa Feb 17, 2024 6:44 pm | |
| - Johannes 8 schrieb:
- Dieser Beleg passt wohl nicht direkt in diesen Thread. Kriegsgefangenenpost Walter Reder aus seiner italienischen Haft.
Ich möchte nicht ins Detail gehen welche Taten ihm zur Last gelegt wurden und dem österreichischen Skandal nach seiner Freilassung.
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Der Terror benötigte eine Finanzierung Di Feb 20, 2024 10:42 am | |
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| Servus, nach dem wichtigen Aspekt von Clemens möchte ich einen Beleg zeigen, der das Thema der Lager in besetzten Gebieten aufgreift. Ich hatte ja schon das KZ Fossoli erwähnt, das im Eigentlichen eher ein Durchgangslager gen Auschwitz war. Nachdem die Front immer näher heranrückte wurde dieses Lager geräumt und das Folgelager in Bozen eingerichtet. Dieses Lager ist postalisch nicht häufig belegbar, allerdings haben sich diverse Stücke aus der Korrespondenz "Perlhefter" erhalten, wovon ich eines zeigen möchte, auch um nochmals zu zeigen wie weit das Netz der Lager und der Verfolgung gespannt war. Herzliche Grüße Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Kzboze10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/kzboze10.jpg) |
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| Servus, ein ausgesprochen seltenes Beispiel für die Verfolgung im Osten möchte ich heute zeigen. Wie ich ja bereits schrieb gab es in den KZ oder ihnen quasi gleichgestellten Lagern für diverse Gruppen keine Schreiberlaubnis (Juden, Sowjets meist Sinti) oder es gab niemanden an den man schreiben konnte oder man konnte eben nicht schreiben (dies traf recht häufig auf Sinti und Roma zu) oder aber auch, dass nach Räumung der Lager oder Vernichtung der Adressaten keine Erinnerungsstücke mehr erhalten blieben. Je weiter die Lager im Osten lagen, umso wahrscheinlicher war es, dass keine direkten Belege existieren. So gibt es aus dem KZ Vaivara wohl nur Täterpost und auch aus Belzec, Treblinka und Sobibor ist wenig bis nichts bekannt, da die Opfer kurz nach Ankunft vernichtet wurden. Das Lager Salaspils war undefiniert, es wurde als Polizeilager oder Arbeitslager bezeichnet und von H. Himmler selbst als KZ vorgesehen, aber letztlich nicht offiziell so geführt. Faktisch fanden auch hier Massenmorde statt und Existenzen wurden vollständig ausgelöscht. Somit stellt der folgende Beleg etwas sehr Seltenes dar, nämlich eben eine Zensur aus Salaspils. Diese fällt sehr dezent aus und ist per Stempel nur auf dem erhaltenen Brief erfolgt, allerdings seht im Absendervermerk "darba nometne" was Arbeitslager bedeutet. Herzliche Grüße Johannes ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Salasp10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/salasp10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Salasp11](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/salasp11.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Salasp12](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/salasp12.jpg) |
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| Servus und frohe Ostern, nachdem ich zuletzt einen sehr seltenen Beleg der Verfolgung aus Salaspils im Osten zeigen konnte möchte ich nun eine vermutlich für viele unbekannte KZ Existenz in Norwegen per Beleg dokumentieren. Es gab tatsächlich KZ`s in Norwegen, die primär als Verwahr- Arbeitslager fungierten, aber auch teils als Durchgangslager meist dann nach Sachsenhausen oder Neuengamme. Das Größte dieser, generell eher unbekannten KZ war Grini in der Nähe von Oslo. Solange die Häftlinge dort verblieben erging es ihnen ähnlich wie ihren Leidensgenossen in den Niederlanden oder Belgien. Hier nun ein seltener und später Beleg dieses Lagers mit Gefangenennummer. Zusätzlich eine Darstellung des KZ, die den typischen Aufbau zeigt, der gänzlich unterschiedlich zu denen der Vernichtungslagern war. Man kann sagen, dass die KZ martialischer aussahen als die "Reinhard-Lager". ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Grini110](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/grini110.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Grini210](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/grini210.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Grini311](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/grini311.jpg) Johannes |
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![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Empty](https://2img.net/i/fa/empty.gif) | Thema: Re: Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime Fr Mai 03, 2024 10:40 am | |
| Servus, heute etwas aus der social philately. Ein ausgesprochen ungewöhnliches Dokument eines außergewöhnlichen Projekts der SS. Sowjetische Kriegsgefangene und Juden waren im Besonderen der barbarischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der NS-Faschisten anheimgestellt. Um das persönliche Dasein etwas zu verbessern oder sogar das Überleben möglich zu machen gab es für sowjetische Gefangene aber Eventualitäten. Die eine bestand darin sich für das "Trawniki-Programm" zu melden, also als eine Art Hilfs-SS zu fungieren, oder sich als Spione oder Saboteure im "Unternehmen Zeppelin" zur Verfügung zu stellen. Hier ein Zitat aus wikipedia : "Das Unternehmen Zeppelin war eine von SS-Sturmbannführer Heinz Gräfe initiierte Sabotage- und Zersetzungsoperation des Geheimdienstes der SS, des Sicherheitsdienstes (SD) im Amt VI (Ausland-SD) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kamen dabei ab 1942 im Hinterland der Roten Armee sowjetische Kriegsgefangene zum Einsatz, die freiwillig mit dem SD kollaborierten, um dort Aktionen durchzuführen." Diese Unternehmung war letztlich ineffektiv für die NS-Administration (es wurde sogar ein Attentat auf Stalin geplant). Da es sich um ein Geheimprojekt handelte sind Unterlagen desbezüglich selten. Mir gelang es einen Beleg zu finden, den ich hier zeigen möchte. Natürlich gab es diverse Lager, um die zukünftigen Saboteure auszubilden. Hier kann ich zwei belegen: "Leubus" und "Linsdorf" als SS-Sonderlager (übrigens auch die Bezeichnung z.B des KZ Hinzert). Hier wird der Umzug des einen Lagers zum neuen Standort mittels Eisenbahnfrachtschein belegt. Ferner taucht der Name und die Unterschrift des Standortkommandanten auf nämlich Ludwig Mohrbachers, der als einer weniger untergeordneter Figuren des Unternehmens relativ gut belegt ist als Polizist, der nach dem Krieg unbehelligt Kariere machte. Außerdem scheint als Amtsstempel der Reichsführer SS und SD auf, was, wie in einem vorherigen Beitrag bereits dargestellt wurde recht selten ist. Hier nun noch ein Zitat aus "Forum der Wehrmacht: Linzdorf gibt es nicht, RolandP vom 29.8.2018" : Der Kaiserslauterer Kriminaloberassistent Ludwig Mohrbacher, vorher von 1930 bis 1934 bei der bayrischen Landespolizei Ausbilder und Zugführer, trat nach Abzug der Landespolizei 1934 zur Schutzpolizei der Polizeidirektion Kaiserlautern und 1939 zur Kriminalpolizei über. In die NSDAP war er gleich nach der „Machtübernahme“ eingetreten, der SS gehörte er spätestens 1943 als Hauptscharführer an. Im März 1942 erhielt Mohrbacher den Auftrag, sich beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin zu melden. Dort eröffnete man ihm und weiteren Angehörigen der Kripo, der Gestapo, der Wehrmacht und der Waffen-SS, dass sie als Ausbilder für „fremdvölkische“ Kriegsgefangene vorgesehen seien, die sich freiwillig für einen Einsatz auf deutscher Seite gemeldet hatten. In Warschau nahmen die künftigen Ausbilder an einem dreitägigen Einweisungslehrgang teil, bevor sie auf verschiedene Ausbildungslager aufgeteilt wurden. Mohrbacher kam ins „Sonderlager Legionowo“, das etwa 30 bis 40 Kilometer von Warschau entfernt lag und dem BdS Warschau unterstand. Er hatte hier die Funktion eines Hauptfeldwebels und bildete turkestanische Kriegsgefangene aus, die später in Sabotagetrupps zum Einsatz kommen sollten. Im Januar 1943 ordnete ihn das RSiHA ins Lager St. Johann in Österreich ab, wo er ehemalige russische Offiziere ausbildete. Etwa im April 1943 kam er ins SS-Lager Linsdorf im Sudetenland, wo er die Aufgabe hatte, zunächst die Unterkunft einzurichten und danach die Freiwilligen, bei denen es sich um Ukrainer und Weißrussen handelte, auszubilden und zu betreuen. Als das Lager im Juni 1943 aufgelöst wurde, erhielt Mohrbacher den Marschbefehl zu einer turkestanischen Einheit, die im Rahmen der 111.Infanterie-Division im Raum Mius – Ssambek in der Ukraine eingesetzt war. Bei den Turkestanern handelte es sich um diejenigen, die er im Vorjahr im Lager Legionowo ausgebildet hatte. Unter anderem nahm die Einheit auch an einem Unternehmen „Zeppelin“ teil, möglicherweise eine Aktion gegen Partisanen, über deren Ergebnis aber keine Erkenntnisse vorliegen. Als im August 1943 die dortige Front zusammenbrach, erhielten die Reste der turkestanischen Einheit einen Marschbefehl zum Lager Sandberge in Oberschlesien, wo Angehörige der verschiedensten Völkerschaften aus dem sowjetischen Machtbereich zusammengeführt und neu aufgestellt wurden. Nach einem Heimaturlaub Ende 1943 versah Mohrbacher hier bis zum Spätsommer 1944 als Hauptfeldwebel Dienst. Etwa im September dieses Jahres wechselte er zum Lager Tepl bei Marienbad im Sudetenland, wo ebenfalls „fremdvölkische Freiwillige“ untergebracht waren. Vom Kriegsende bis zum 31.Januar 1946 befand sich Mohrbacher in Kriegsgefangenschaft. Nach einer dreimonatigen Internierung von Mitte April bis Mitte Juli 1947 erreichte er zum 1.Dezember 1948 seine Wiedereinstellung bei der Kriminalpolizei Kaiserslautern. Als Kriminalobersekretär wechselte er im Februar 1954 zum Bundeskriminalamt Wiesbaden. (Hans Kirsch, Sicherheit und Ordnung betreffend. Geschichte der Polizei in Kaiserlautern und in der Pfalz 1276 – 2006, Kaiserslautern 2007,S. 526 – 527, BA-DH ZR 920, A 1, Bl. 83, 85, A 5, A 41, Bl. 6, A 48 Bl. 64, A 84 Bl. 12, LA-SP R 18 Nr. E 11451, BA-LB AR 1016, S. 70ff) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Leulen10](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/leulen10.jpg) ![Belege des Terrors, KZ, Internierungslager, Gefängnisse unter dem Naziregime - Seite 3 Leulen11](https://i.servimg.com/u/f44/19/83/52/86/leulen11.jpg) |
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| - jklang schrieb:
- Servus,
heute etwas aus der social philately. Ein ausgesprochen ungewöhnliches Dokument eines außergewöhnlichen Projekts der SS. Sowjetische Kriegsgefangene und Juden waren im Besonderen der barbarischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der NS-Faschisten anheimgestellt. Um das persönliche Dasein etwas zu verbessern oder sogar das Überleben möglich zu machen gab es für sowjetische Gefangene aber Eventualitäten. Die eine bestand darin sich für das "Trawniki-Programm" zu melden, also als eine Art Hilfs-SS zu fungieren, oder sich als Spione oder Saboteure im "Unternehmen Zeppelin" zur Verfügung zu stellen. Hier ein Zitat aus wikipedia : "Das Unternehmen Zeppelin war eine von SS-Sturmbannführer Heinz Gräfe initiierte Sabotage- und Zersetzungsoperation des Geheimdienstes der SS, des Sicherheitsdienstes (SD) im Amt VI (Ausland-SD) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kamen dabei ab 1942 im Hinterland der Roten Armee sowjetische Kriegsgefangene zum Einsatz, die freiwillig mit dem SD kollaborierten, um dort Aktionen durchzuführen." Diese Unternehmung war letztlich ineffektiv für die NS-Administration (es wurde sogar ein Attentat auf Stalin geplant). Da es sich um ein Geheimprojekt handelte sind Unterlagen desbezüglich selten. Mir gelang es einen Beleg zu finden, den ich hier zeigen möchte. Natürlich gab es diverse Lager, um die zukünftigen Saboteure auszubilden. Hier kann ich zwei belegen: "Leubus" und "Linsdorf" als SS-Sonderlager (übrigens auch die Bezeichnung z.B des KZ Hinzert). Hier wird der Umzug des einen Lagers zum neuen Standort mittels Eisenbahnfrachtschein belegt. Ferner taucht der Name und die Unterschrift des Standortkommandanten auf nämlich Ludwig Mohrbachers, der als einer weniger untergeordneter Figuren des Unternehmens relativ gut belegt ist als Polizist, der nach dem Krieg unbehelligt Kariere machte. Außerdem scheint als Amtsstempel der Reichsführer SS und SD auf, was, wie in einem vorherigen Beitrag bereits dargestellt wurde recht selten ist.
Hier nun noch ein Zitat aus "Forum der Wehrmacht: Linzdorf gibt es nicht, RolandP vom 29.8.2018" :
Der Kaiserslauterer Kriminaloberassistent Ludwig Mohrbacher, vorher von 1930 bis 1934 bei der bayrischen Landespolizei Ausbilder und Zugführer, trat nach Abzug der Landespolizei 1934 zur Schutzpolizei der Polizeidirektion Kaiserlautern und 1939 zur Kriminalpolizei über.
In die NSDAP war er gleich nach der „Machtübernahme“ eingetreten, der SS gehörte er spätestens 1943 als Hauptscharführer an. Im März 1942 erhielt Mohrbacher den Auftrag, sich beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin zu melden. Dort eröffnete man ihm und weiteren Angehörigen der Kripo, der Gestapo, der Wehrmacht und der Waffen-SS, dass sie als Ausbilder für „fremdvölkische“ Kriegsgefangene vorgesehen seien, die sich freiwillig für einen Einsatz auf deutscher Seite gemeldet hatten. In Warschau nahmen die künftigen Ausbilder an einem dreitägigen Einweisungslehrgang teil, bevor sie auf verschiedene Ausbildungslager aufgeteilt wurden. Mohrbacher kam ins „Sonderlager Legionowo“, das etwa 30 bis 40 Kilometer von Warschau entfernt lag und dem BdS Warschau unterstand. Er hatte hier die Funktion eines Hauptfeldwebels und bildete turkestanische Kriegsgefangene aus, die später in Sabotagetrupps zum Einsatz kommen sollten. Im Januar 1943 ordnete ihn das RSiHA ins Lager St. Johann in Österreich ab, wo er ehemalige russische Offiziere ausbildete. Etwa im April 1943 kam er ins SS-Lager Linsdorf im Sudetenland, wo er die Aufgabe hatte, zunächst die Unterkunft einzurichten und danach die Freiwilligen, bei denen es sich um Ukrainer und Weißrussen handelte, auszubilden und zu betreuen. Als das Lager im Juni 1943 aufgelöst wurde, erhielt Mohrbacher den Marschbefehl zu einer turkestanischen Einheit, die im Rahmen der 111.Infanterie-Division im Raum Mius – Ssambek in der Ukraine eingesetzt war. Bei den Turkestanern handelte es sich um diejenigen, die er im Vorjahr im Lager Legionowo ausgebildet hatte. Unter anderem nahm die Einheit auch an einem Unternehmen „Zeppelin“ teil, möglicherweise eine Aktion gegen Partisanen, über deren Ergebnis aber keine Erkenntnisse vorliegen. Als im August 1943 die dortige Front zusammenbrach, erhielten die Reste der turkestanischen Einheit einen Marschbefehl zum Lager Sandberge in Oberschlesien, wo Angehörige der verschiedensten Völkerschaften aus dem sowjetischen Machtbereich zusammengeführt und neu aufgestellt wurden. Nach einem Heimaturlaub Ende 1943 versah Mohrbacher hier bis zum Spätsommer 1944 als Hauptfeldwebel Dienst. Etwa im September dieses Jahres wechselte er zum Lager Tepl bei Marienbad im Sudetenland, wo ebenfalls „fremdvölkische Freiwillige“ untergebracht waren. Vom Kriegsende bis zum 31.Januar 1946 befand sich Mohrbacher in Kriegsgefangenschaft. Nach einer dreimonatigen Internierung von Mitte April bis Mitte Juli 1947 erreichte er zum 1.Dezember 1948 seine Wiedereinstellung bei der Kriminalpolizei Kaiserslautern. Als Kriminalobersekretär wechselte er im Februar 1954 zum Bundeskriminalamt Wiesbaden. (Hans Kirsch, Sicherheit und Ordnung betreffend. Geschichte der Polizei in Kaiserlautern und in der Pfalz 1276 – 2006, Kaiserslautern 2007,S. 526 – 527, BA-DH ZR 920, A 1, Bl. 83, 85, A 5, A 41, Bl. 6, A 48 Bl. 64, A 84 Bl. 12, LA-SP R 18 Nr. E 11451, BA-LB AR 1016, S. 70ff)
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