Post bringt 41 EM-Sondermarken heraus
Wien, 16. April 2008
Anläßlich der EURO 2008 bringt die Post 41 Sondermarken auf den Markt. Teils mit Kippeffekt, sodass sie zu kleinen "Filmen" werden
Wenn am 8. Juni im Ernst-Happel-Stadion zu Wien das erste Länderspiel der Österreicher im Rahmen der EURO 2008 über die Bühne geht, wird die Post AG längst den Titel für die wohl klebrigste Fußball-EM aller Zeiten eingeheimst haben. Denn bis einschließlich 5. Juni erscheint die rekordverdächtige Menge von 41 Sondermarken mit EURO-Motiv. Einige von ihnen sind drucktechnische Sensationen.

Briefmarke mit Kippeffekt
Sollte sich jemand nicht mehr an Andreas Herzogs Traumtor gegen Schweden vom 6. September 1997 erinnern, das dem Nationalteam die Teilnahme an der WM 1998 in Frankreich sicherte, der kann sich auf den 5. Mai freuen. Da erscheint nämlich erstmals eine Briefmarke mit Kippeffekt. Neuseeländische Druckspezialisten haben 48 Momentaufnahmen und drei unterschiedliche Kamerapositionen auf das Wertzeichen gepackt, auf dem quasi ein Film abläuft. Die in der Herstellung teuerste Marke der heimischen Postgeschichte hat den stolzen Nennwert von 5,45 Euro. Mit dieser Portostufe können 500 Gramm schwere Briefe quer durch Europa geschickt werden.

Verstärkung für "Rundling"
Schon der im März herausgegebene Rundling, der mit der Originaloberfläche der EURO-Fußbälle bezogen wurde, sorgte für jede Menge Aufsehen. Davor gab es bereits Sondermarken aus Stoff, eingearbeitetem Blattgold, Meteoritenstaub, Kristallen, Betonpartikel aus dem Flakturm im Wiener Esterhazy-Park und sogar Blumenduft anlässlich des Valentinstages. Hinter all diesen Innovationen steckt "Mastermind" Erich Haas, der bei der Post eigentlich für den Marken-Einkauf zuständig ist. Die Ideen fliegen ihm quasi nebenbei zu.

Weiterhin auch klassische Marken
"Die Briefmarke war zu lange das selbe Ding", sagt Haas, und er weiß, dass er sich damit auf philatelistisches Glatteis begibt. Denn vor allem die älteren Abonnenten, ein traditionell überaus wichtiges finanzielles Standbein, goutiert den Einfallsreichtum nicht immer. "Das war für viele ein sehr schneller Wandel, deshalb werden wir natürlich auch weiterhin klassische Motive im Sortiment haben", verspricht Haas.

Doch der Erfolg gibt dem kreativen Kopf recht. So waren etwa 700.000 Hermann-Maier-Sondermarken innerhalb von drei Wochen vergriffen, 600.000 gezähnte Schwarzenegger-Exemplare benötigten dafür nur eine Woche länger. Selbst die Ausgabe anlässlich des Todes von Johannes Paul II. wird schon bald nicht mehr zu bekommen sein - obwohl es davon eine Million Stück gab und der Nennwert von einem Euro nicht gerade dem gängigen Tarif entspricht.

Nur drei Marken in der Schweiz
Die EURO 2008 bestreitet die Österreichische Post nahezu im Alleingang. Denn die Schweizer Kollegen gehören nicht zu den offiziellen Sponsoren des Fußball-Großevents, dürfen daher die Logos nicht verwenden und brachten deshalb lediglich drei relativ neutrale Fußball-Briefmarken heraus.

Für Haas ist die EURO aber praktisch lange vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels zu Ende. Am 8.8.08 steht nämlich schon der nächste postalische Aufreger am Programm: Die erste dreidimensionale Briefmarke der Welt. Neuseeländische Fotografen schleppten eigens dafür 170 Kilo Equipment herbei, um die "Venus von Willendorf" von ihrer Schokoladenseite abzulichten. Laut Haas befindet sich übrigens die selbstklebende Marke auf einem internationalen Siegeszug. Das Ablecken der gummierten Rückseite könnte also schon bald der Vergangenheit angehören.

oe24.at