Hallo Michigirl,
wenn Du eine qualitativ hochwertige Sammlung mit einwandfreiem Material zusammentragen willst, dann solltest Du gar nicht erst auf die Idee kommen, mangelhafte
Marken in Deine Sammlung aufzunehmen. Natürlich lässt sich darüber streiten, ab wann eine Marke als mangelhaft anzusehen ist, Du solltest aber stets auf besonders saubere Markenqualität achten. Das gilt auch dann, wenn Du eine bestimmte Marke nur in fehlerhafter Erhaltung hast. Solch eine Erhaltung lässt sich nur bei besonders seltenen
Marken tolerieren, nicht jedoch bei solchen Massenprodukten, wie Du sie beschrieben hast. Auch wenn Du das Aussortieren im Moment vielleicht bedauern wirst, es gibt keine Alternative dazu, und Du wirst sehen, mit den richtigen Kontakten hier im Forum oder anderswo wird es gar nicht so schwer sein, brauchbaren Ersatz zu finden.
Grundsätzlich gilt bei gezähnten
Marken, dass alle Zähne vorhanden sein sollten, sie sollten möglichst nicht durch einen Schnitt oder ein falsches Abreissen gekürzt sein und die Zähne oder Ecken der
Marken dürfen auch nicht abgeknickt sein. Des weiteren darf die Marke insgesamt nicht geknickt oder eingerissen sein, sie darf auch keine Nadellöcher oder dünne Stellen im Papier haben (weil z.B. jemand die Marke unsachgemäß einfach vom Papier abgerissen hat).
Bei postfrischen
Marken gilt zusätzlich, dass die rückseitige Gummierung sich im Originalzustand befindet und keine Beschädigungen aufweist. Ich z.B. habe für meine Sammlungen nur solche postfrischen
Marken akzeptiert, die auch nicht ansatzweise einen Fingerabdruck auf dem Gummi aufweisen; andere sehen das nicht so streng. Bis etwa 1945 war es durchaus auch üblich, auf postfrischen
Marken rückseitig einen kleinen Falzstreifen aufzukleben und die
Marken damit in ein Album einzukleben; man spricht dann von Falzmarken. Man kann bei älteren
Marken so etwas durchaus sammeln, sollte dann aber in einer Sammlung Falzmarken nicht mit postfrischen
Marken vermischen, sondern getrennte Sammlungen aufbauen.
Bei gebrauchten
Marken sollte man immer auf eine saubere postalische Entwertung mittels Stempels achten. Es ist dabei dem jeweiligen persönlichen Geschmack überlassen, welche Art von Abstempelung bevorzugt wird. Denkbar sind dabei reguläre postamtliche Vollstempel auf dem Markenbild, Teilstempel oder Stempel nur über eine Ecke, auch Gefälligkeitsstempel (z.B. anlassbezogene Sonderstempel) sind denkbar, ebenso postalische Entwertungen mittels Wellenstempel. Viele Sammler lehnen zwar solch eine Entwertung als minderwertig ab, lässt sie doch weder Abgangsort noch Versanddatum erkennen, andererseits handelt es sich bei solchen
Marken um echte Bedarfsstücke.
Das von Dir angesprochene Problem mit den durchgestrichenen
Marken ist leider immer wieder anzutreffen. Wenn Poststücke mit
Marken durch die Abstempelung gerutscht sind, ohne dass der Stempel die Marke getroffen hat, so sind Postmitarbeiter verpflichtet, die Marke ungültig zu machen. In größeren Orten gibt es dafür spezielle Stempel, die da heißen "nachträglich entwertet", in kleineren Orten aber oder auch, wenn es der Postbeamte besonders eilig hat, wird auf diese besondere Abstempelung verzichtet und die Marke mittels Kuli oder Farbstift ungültig gemacht; so soll ein Ablösen oder Ausschneiden mit anschließender Wiederverwertung verhindert werden. Bei deutschen
Marken gehören derartige Stücke grundsätzlich in den Müll, es sei denn, sie sind mindestens 100 Jahre alt und zusätzlich aus einem besonderen Grund aufhebenswert, z.B. als vorübergehender Lückenfüller.
Es gibt jedoch Länder, bei denen ist diese besondere Art der Markenentwertung häufiger anzutreffen, so z.B. bei moderneren Belegen von Ägypten, insbesondere bei Ganzsachen. Ich denke jedoch, dass Du Dich beim Sammeln solcher außereuropäischen Länder sowieso über Besonderheiten der einzelnen Staaten sachkundig machen solltest; mit einigem Suchen findet man auch dafür erfahrenere Sammler.
Ich hoffe, meine Hinweise haben Dir weitergeholfen.
Mit besten Sammlergrüßen
Cantus