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Ausstellungsleiter Mitglied in Bronze
| Thema: Die Bayerische Ostmark Fr Apr 02, 2021 12:58 pm | |
| Die Bayerische Ostmark bestand von 1933 bis 1945: Die nach dem Ersten Weltkrieg eingeführte Bezeichnung für Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken, die namensgebend für den 1933 gebildeten NS-Gau "Bayerische Ostmark" wurde.Der früh- und hochmittelalterliche Begriff der "Mark" als wehrhafte Grenzregion wurde im 19. Jahrhundert unter nationalistischen Vorzeichen wieder aufgegriffen und nach 1918 für das wirtschaftlich schwache Ostbayern verwendet, das man durch die neu gegründete Tschechoslowakei bedroht sah. Der Oberfänkische Gauleiter und Reichswalter des Nationalsozialistischen Deutschen Lehrerbundes (NSLB), Hans Schemm (1891-1935), konnte 1933 die Gründung des NS-Gaus "Bayerische Ostmark" durchsetzen. Gauhauptsadt wurde Bayreuth, die gleichzeitig auch Sitz des NSLB war. Schemm und die Gauleitung entfalteten in den folgenden Jahren große Initiativen, um das "Ostmarkbewusstsein" zu fördern (Ostmarklied, Ostmarkstraße, Ostmarkverlag). 1942 wurde der Gau, der infolge der NS-Eroberungspolitik nicht mehr im Grenzgebiet lag, in "Gau Bayreuth" umbenannt. Nach 1945 verschwand der Kunstbegriff "Bayerische Ostmark" weitgehend. (Quelle: Historisches Lexikon Bayern, die Bayerische Ostmark von 1933-1945). Nachstehend eine ANWEISUNG DER GLAULEITUNG BAYREUTH an die Oberpostdirektion Bamberg, für das Bezirksamt Coburg bezüglich der Verkraftung verschiedener Postzustellbezirke vom 11.12.1934: (Karte der Bayerischen Ostmark, 1934. Kurt Trampler, Bayerische Ostmark. Ansicht eines deutschen Grenzlandes). |
| | | Ausstellungsleiter Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Die Bayerische Ostmark Fr Apr 02, 2021 1:17 pm | |
| Herkunft und Entstehung des Begriffs "Ostmark": Die Bezeichnung "Mark" geht auf das althochdeutsche "marcha" = Grenze zurück, etymologisch verwandt mit dem lateinischen "margo" = Rand. Seit der Zeit der Karolinger waren die "Marken" Grenzterritorien, die unter verstärktem militärischem Schutz standen. Sie dienten der Sicherung des Reichsgebietes, später waren es Grafschaften, die einem "Markgrafen" unterstellt waren.Die mittelalterliche bayerische "Ostmark" umfasste das Gebiet zwischen Enns und Leitha, in dem Karl der Große (reg. 768-814, Kaiser ab 800) eine "Awarische Mark" errichtet. Sie war das Kernland des späteren Herzogtums Österreich (heutiges Niederösterreich). Aus diesem Grund wurde auch die Bezeichnung "Bayerische Ostmark" für Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken von dem Erlanger Historiker Friedrich Metz (nicht Friedrich Merz) in Frage gestellt. Unterstützt wurde er in seiner Auffassung von dem Berliner Historiker und Leiter der Publikationsstelle Dahlem, Albert Brackmann (1871-1952). Der Begriff "Ostmark" fand im 19. und frühen 20. Jahrhundert auch Verwendung für die preußischen Ostprovinzen: Mit der "Ostmarkenpolitik" zielte Preußen auf die völlige Eindeutschen der durch die Polnischen Teilungen (1772-1795) und den Wiener Kongress (1815) erworbenen Provinzen Posen und Westpreußen. Im Jahre 1894 wurde daher auch der "Ostmarkenverein" gegründet, dessen Ziel es war, das nationaldeutsche Bewusstsein zu stärken und das Deutschtum in den preußischen Ostmarken zu fördern. Per Eilbote vom 5.7.1934 (Tagesstempel 2a für den Bahnhof). Die Kolonialforscher wurden am 30.06.1934 verausgabt und waren bis 31.12.1935 gültig. |
| | | Ausstellungsleiter Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Die Bayerische Ostmark Sa Apr 03, 2021 2:36 pm | |
| Die Entstehung der Bezeichnung "Bayerische Ostmark" nach dem Ersten Weltkrieg: Ein genaues Datum der erstmaligen Verwendung der Bezeichnung "Bayerische Ostmark" lässt sich nicht festellen. Offensichtlich wurde in Analogie zu den preußischen Ostprovinzen die Bezeichnung "Ostmark" nach dem Ersten Weltkrieg auf die ostbayerischen Gebiete (Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken) übertragen, die nun in Grenzlage zur neuen, als Feind wahrgenommenen Tschechoslowakei lagen.Das Verhältnis zur neuen, benachbarten Tschechoslowakei war von einem grundtiefen Misstrauen geprägt. Bedingt war dies u. a. durch die weithin fehlende Kenntnis der tschechischen Sprache und Kultur. Die Verbindungen der Tschechoslowakei zu Frankreich wurden als militärische Bedrohung gesehen. Für Unsicherheit sorgte auch die 1918 anlässlich der Versailler Friedenskonferenz von dem Tschechen Hannusch Kuffner (1861-1929) in tschechischer Sprache und deutscher Übersetzung veröffentlichte Schrift "Unser Staat und der Weltfrieden", mit der er Vorschläge für neue Staatsgrenzen der Tschechoslowakei veröffentlichte, nach denen westenliche Teile Ostbayerns und des nördlichen Österreich für die Tschechoslowakei beansprucht wurden. Bereits vor der Machtübernahme war im Jahre 1930 eine Schrift des Bayerischen Staatsministeriums des Innern erschienen, in der die Bayerische Ostmark aufgrund amtlichen Materials als ein bedrohtens Grenzgebiet dargestellt wurde. Die wirtschaftlich problematische Lage Ostbayerns machte Anfang der 1930er Jahre Erwein Freiherr von Aretin (1887-1952) in mehreren Artikeln in den "Münchner Neuesten Nachrichten" bekannt. Ihm folgten Schriften des Münchner Juristen Kurt Trampler (geb. 1904) ("Bayern im deustchen Grenzkampf", 1930, oder "Die bayerische Ostmark bedroht"!, 1934). |
| | | Ausstellungsleiter Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Die Bayerische Ostmark So Apr 04, 2021 12:59 pm | |
| Die wirtschaftliche Situation: Die "Ostmark" umfasste sowohl die stark agrarisch geprägten Gebiete des Bayerischen Walds wie auch industrialisierte Regionen. Die größte Konzentration von Industrie fand sich im nordöstlichen Teil der Bayerischen Ostmark, wo auch ein Viertel der Bevölkerung beschäftigt war. Dort war vor allem die Textil- und Porzellanindustrie ansässig. Korbwarenindustrie fand sich im Nordwesten der Bayerischen Ostmark.Die neue Grenze entzog seit 1918 der Industrie in Ostbayern sowohl die Rohstoffbezugsgebiete als auch wichtige Absatzmärkte. Die Verelendung des ostbayerischen Raumes erreichte 1932 während der Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt. Hinzu kam die unterentwickelte Verkehrserschließung. Aus diesem Grund wurde auch die "Bayerische Ostmark" in das 1926 anlaufende, ursprünglich für die preußischen Ostprovinzen gedachte Osthilfe-Programm des Reichs einbezogen. Wesentliche Verbesserungen in der Infrastruktur waren die Reichsautobahn München-Berlin über Pegnitz, Bayreuth, Münchberg und Hof "Ostmarkstraße" von Passau über Viechtach, Weiden und Wunsiedel nach Hof, was eine wesentliche Verbesserung bedeutete. Insgesamt wurden nach 1933 im Gebiet der Bayerischen Ostmark etwa 2.500 km neue Straßen gebaut. |
| | | Ausstellungsleiter Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Die Bayerische Ostmark Fr Apr 16, 2021 5:00 pm | |
| Die Entwicklung der NSDAP in Oberfranken unter Hans Schemm: Bereits 1922 gab es in allen größeren Städten Oberfrankens, so auch in Bayreuth, Ortsgruppen der NSDAP (National Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei). Im Januar 1923 wurde offiziell die Ortsgruppe Bayreuth gegründet. Sie unterlag aber nach dem Hitlerputsch dem Verbot der Partei vom 13. November 1923.Ende 1924 wandte sich der Lehrer Hans Schemm dem Nationalsozialismus zu. Als im Februar 1925 die NSDAP neu begründet wurde, übernahm Hans Schemm (1891-1935) die Neuorganisation der NSDAP in Bayreuth und bald darauf in Oberfranken. Anlässlich einer Kundgebung in Kulmbach im Mai 1927 wurde Schemm zum "Frankenführer" ausgerufen. Im Oktober 1927 bestätigte ihn Adolf Hitler (1889-1945) als Bezirksleiter der Partei für das östliche Oberfranken. Nach der Gründung des Gaues Oberfranken am 1. Oktober 1928 wurde Schemm zum Gauleiter bestimmt und damit endgültig zur NS-Leitfigur für Bayreuth und Oberfranken. Schemm, der über eine außerordentliche Rhetorik und Gestik verfügte, war auch Mitglied des Bayerischen Landtages in München und später des Reichstages in Berlin. - "Wir bau'n uns eine Autobahn" - |
| | | Ausstellungsleiter Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Die Bayerische Ostmark Sa Apr 24, 2021 3:26 pm | |
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