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| Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" | |
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Autor | Nachricht |
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Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: "Scharzer Not L1 Stempel" ? So Feb 24, 2013 6:28 pm | |
| Hallo, hier möchte ich eine Frage zu einem Los der aktuellen Felzmann Auktion stellen. Also wie gesagt kein Scan meiner Sammlung sonder nur ein Bild der Auktion. Ein amerikanischer Beleg zur Rückfahrt der Südamerikafahrt 1930 nach Friedrichshafen. Auffällig hier neben den Maschinenstempel von Lakehurst die Abstempelungen mit dem einzeiligen "Lakehurst N.J." Stempel. Wurde dieser Stempel tatsächlich als "Not L1" Stempel (laut Beschreibung bei Felzmann) verwendet oder handelt es sich hier um "Verschönerungen" gewisser Händler. Gerade amerikanische Händler (z.B. der berüchtigte Hr. Roessler) sind in dieser Hinsicht mit gewisser Vorsicht zu genießen. Hier fallen mir die amerikanischen Marken mit "Graf Zeppelin" Aufdruck ein, für die er sich später verantworten musste. Weiss man hierzu mehr ? Vielen Dank Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mo Feb 25, 2013 3:09 pm | |
| - Polarfahrtsucher schrieb:
- ... Auffällig hier neben den Maschinenstempel von Lakehurst die Abstempelungen mit dem einzeiligen "Lakehurst N.J." Stempel. Wurde dieser Stempel tatsächlich als "Not L1" Stempel (laut Beschreibung bei Felzmann) verwendet oder handelt es sich hier um "Verschönerungen" gewisser Händler. Gerade amerikanische Händler (z.B. der berüchtigte Hr. Roessler) sind in dieser Hinsicht mit gewisser Vorsicht zu genießen. ...
Hallo Klaus! Nein, da war der gute Mr. Roessler sicher nicht beteiligt. Den Begriff "Not-L1" habe ich zwar bisher noch nicht gehört, aber ich denke, dass dieser Stempel sinngemäß so verwendet wurde. Man findet ihn häufig auf Frankaturen mit vielen Marken, wo der Lakehurst-Maschinenstempel mehrfach hätte abgeschlagen werden müssen, um die gesamte Frankatur zu entwerten. Das ging mit diesem Handstempel vermutlich schneller. Die "Not" bestand sicher in erster Linie in der Eile, das umfangreiche Postaufkommen zu bewältigen, das auf das kleine Postamt in Lakehurst (eventuell auch auf das Sonderpostamt auf dem Airfileld) zukam. Auch diese kleine beidseitig frankierte Karte nach Sevilla ist ein Beispiel: Viele Grüße balf_de |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Di Feb 26, 2013 7:54 pm | |
| Hallo Alfred, vielen Dank für die Erklärungen! Hätte ich vorher besser recherchiert wäre mir aufgefallen, dass dieser "Einzeiler" auch schon bei der Weltrundfahrt 1929 schon verwendet wurde. Einen Beleg mit dem "Einzeiler" kann ich aus meiner Sammlung nicht vorzeigen, dafür aber ein schönes Exemplar zur Lakehurst - Friedrichshafen Etappe. Zwar nicht ganz portorichtig aber dafür nett mit unter anderem schönen Flugpostsatz und Zeppelinmarke der USA frankiert. Hier wurde klassisch mit dem "normalen" Lakehurst Handstempel vom 2. Juni entwertet. Auf der Rückseite findet der Ankunftsstempel von Friedrichshafen am 6.6.30 seinen Platz. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Do Jun 06, 2013 3:47 pm | |
| Hallo Klaus, Hallo zusammen, Du zeigst uns einen richtig schönen amerikanischen Rückfahrt-Brief, der philatelistisch viel interessanter ist als die zahlreichen Briefe mit der $ 1.30 Sondermarke. Ein Problem bringen diese amerikanischen Überformate allerdings mit sich: wenn man sie für eine Ausstellung auf DIN-A4-Blättern aufziehen will, muss man sie senkrecht stellen - und wer will das schon ... Einen im Format ähnlichen Brief aus Brasilien kann ich zeigen - verbunden mit einem allerdings kinderleichten "Rätsel" ... Warum wohl "brauchte" ich diesen Brief für meine Sammlung, auch wenn ich schon mehrere Belege zeigen kann, die mit dem von F.W. von Meister falsch angegebenen Porto für brasilianische Briefe nach Friedrichshafen - 25 Milreis statt 10 bzw. 20 - frankiert sind und auch den Rückkunftstempel aus New York tragen? Welche "Besonderheit" meine ich wohl? Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Sa Jun 08, 2013 3:05 pm | |
| - balf_de schrieb:
Einen im Format ähnlichen Brief aus Brasilien kann ich zeigen - verbunden mit einem allerdings kinderleichten "Rätsel" ...
Welche "Besonderheit" meine ich wohl?
Hallo Alfred, also "kinderleichtes Rätsel" ist wohl ein relativer Begriff. Also ich muss gestehen ich tue mich schwer dein Rätsel zu lösen. Erst dachte ich der bei den Brasilianeren verwendete "Sonderstempel" aus Recife wäre die Lösung, allerdings findet man den häufig auf den Belegen Aufgabe Rio de Janero. Schön anzusehen ist natürlich die Frankatur. Die beiden Zeppelinsondermarken (eine davon mit USA) Aufdruck würde ich alleine schon als Kaufargument durchgehen lassen. Vielleicht täuschen sich meine Augen, aber ist das "S" von USA hier vollständig aufgedruckt? Sorry, aber ansonsten kann ich keine gravierenden Besonderheiten entdecken (Obwohl es natürlich ein toller Beleg ist!). Vielleicht mag sich ja noch einer an dem Rätsel versuchen! Ansonsten warte ich gerne auf deine Auflösung! Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mo Jun 10, 2013 6:44 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
- ... Die beiden Zeppelinsondermarken (eine davon mit USA) Aufdruck ...
das war schon alles. Mehr konnte / wollte ich nicht zeigen, als dass sowohl eine "normale" Condor-Marke (MiNr. ZP3) zusammen mit einer USA-überdruckten (MiNr. ZP4) frankiert wurde. Wobei diese Kombination alltäglicher aussieht als sie tatsächlich ist: man findet zwar hin und wieder nach USA adressierte brasilianischer Poststücke, die mit nicht überdruckten Condor-Marken frankiert sind, auch Post nach Europa mit USA-Überdruckmarken kommt vor, wenn auch seltener, aber dass beide Serien kombiniert wurden, hatte ich noch nicht gesehen, bevor mir dieser "Breitwandbrief" in die Hände fiel. Hallo zusammen, habt ihr noch Spaß an einem weiteren kleinen Rätsel? Mit diesem "Minibriefchen" aus Zellophanpapier haben vielleicht nur die "Hardcore-Teilnehmer" an den Zeppelinpost-Threads (oder die Thematiker ) eine reelle Chance, die "Besonderheit" zu finden, auf die ich anspiele. Mein Tipp dazu: Überfrankaturen sind für mich nur sehr bedingt Besonderheiten - und das meine ich hier nicht. Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mo Jun 10, 2013 10:41 pm | |
| - balf_de schrieb:
habt ihr noch Spaß an einem weiteren kleinen Rätsel?
Hallo Alfred, aber ja natürlich! Und ich denke auch meine Mitstreiter möchten sich an deinem Rätsel versuchen. Ich denke ich kenne die Lösung, aber ich gebe den Ball gerne weiter ! Schönen Gruß Klaus |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mi Jun 26, 2013 8:24 pm | |
| Hallo Alfred, Hallo Sammlerfreunde, mit Bezug auf dem "Südamerikafahrt 1930, Post nach Lakehurst" Thread, möchte ich euch diesen Beleg, der natürlich in dieser Rubrik besser aufgehoben ist, des Herren Sieger zeigen: - balf_de schrieb:
...Jedenfalls wirst Du keinen mit deutschen Marken frankierten Sieger-Beleg finden, der in Friedrichshafen am 18.5. (Siegernr. 57 I-P) oder am 19.5. (57 A-H) abgestempelt ist...
Doch lieber Alfred, den habe ich bereits gefunden. Ein Rundfahrtbeleg des Händler Hermann Sieger aufgegeben am 18.5.1930 in Friedrichshafen und frankiert mit beiden Sätzen der damals gültigen Zeppelinmarken. Mit insgesamt 12 RM korrekt frankiert und auf der gesamten Rundfahrt wieder zurück nach Friedrichshafen befördert, wie der Ankunftstempel von Friedrichshafen vom 6.6.1930 dokumentiert. Sieger 57P - balf_de schrieb:
Hallo Klaus, Zu Deinen unaufhaltsamen Fortschritten auf dem Weg zum absoluten SAF-1930-Experten kann ich Dir nur gratulieren ...
Lieber Alfred, vielen Dank für dieses Lob! Aber natürlich ist es noch ein weiter Weg zum "SAF-1930-Experten". Da werde ich wohl noch einige Zeit brauchen. Auf die "Krone" des Understatements bin ich natürlich nicht scharf, aber ein wenig realistisch muss ich die Angelegenheit doch betrachten. Aber ich werde mich bemühen die vielen Hinweise in deinen ungeheuer informativen Beiträgen zu verstehen und abzuspeichern. Hoffe noch auf eine Vielzahl dieser schönen Fachsimpeleien! Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Do Jun 27, 2013 2:53 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
Doch lieber Alfred, den habe ich bereits gefunden. Ein Rundfahrtbeleg des Händler Hermann Sieger aufgegeben am 18.5.1930 in Friedrichshafen und frankiert mit beiden Sätzen der damals gültigen Zeppelinmarken. Mit insgesamt 12 RM korrekt frankiert und auf der gesamten Rundfahrt wieder zurück nach Friedrichshafen befördert, wie der Ankunftstempel von Friedrichshafen vom 6.6.1930 dokumentiert. Sieger 57P
Da bin ich jetzt ziemlich sprachlos! Sehr gerne würde ich Deinen Brief gegen diesen tauschen: ... und zwar ohne "Wertausgleich" gemäß Sieger- oder Michelkatalog. (Die Rückseite spare ich mir - die sieht Deiner sehr ähnlich). Im Ernst: So ähnlich wie meiner sehen alle mir bekannten Rundfahrt-belege von Sieger aus. Was Du da gefunden hast, ist sicher selten - und nach einer Fälschung sieht der Brief ja wirklich nicht aus. Zu dem Thema habe ich übrigens im "Zeppelin Post Journal" Nr. 4 2011 einen ausführlichen Beitrag verfasst. Und zwar in enger Abstimmung mit Dieter Leder, der bestimmt das umfassendste Archiv von Zeppelinpost-Belegen hat. Die letzte Seite des Beitrags - mit der entscheidenden Stelle - zeige ich hier: Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Sa Jun 29, 2013 12:07 pm | |
| - balf_de schrieb:
Da bin ich jetzt ziemlich sprachlos! ... Was Du da gefunden hast, ist sicher selten - und nach einer Fälschung sieht der Brief ja wirklich nicht aus...
Hallo Alfred, Der gezeigte Brief befindet sich schon gut ein Jahr in meiner Sammlung. Ich wusste schon das es keine Sieger Auflieferungen vom 19.5.30 gibt, allerdings war mir nicht bewusst dass dies auch auf die Auflieferungen von Friedrichsshafen vom 18.5.30 zutrifft. Und so schlummerte der Beleg unbemerkt in meiner Sammlung. Mit deinem Wissen kann ich nun den Brief ganz anders deuten. Somit wird aus einer "gewöhnlichen" Sieger Auflieferung ein spannender Beleg. Und wieder: Keine Regel ohne Ausnahmen ! Ob ich da die ganz große Rarität gefunden habe, bleibt die Frage. Vermutlich weit weniger spektakulär ist dieser brasilianische Beleg zur Etappe Rio - Friedrichshafen. Aufgeliefert am 24.5.30 in Rio und frankiert mit der Zeppelinmarke zu 10000 Reis inkl. USA Aufdruck. Sieger ordnet ihn so unter 59E ein. Neben dem Sonderstempel zur Zeppelinfahrt aus Recife ist auch der Ankunftsstempel von Friedrichshafen vom 6.6.30 zu finden. Die letzte kleine Ettape nach Bremen wurde per Flugzeug bewältigt. Auffällig ist hier das Porto mit der USA Überdruckmarke. Eigentlich sollte doch eine "Europa" Überdruckmarke verwendet werden? Nahm man es generel nicht so genau mit der Markenauswahl (wobei die Unterscheidung USA/Europa sowieso nicht sonderlich viel Sinn macht) oder wurden die Marken schon bald knapp? Schließlich wurden ja auch relativ viel Provisorien verwendet. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mo Jul 01, 2013 4:28 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
Auffällig ist hier das Porto mit der USA Überdruckmarke. Eigentlich sollte doch eine "Europa" Überdruckmarke verwendet werden? Nahm man es generel nicht so genau mit der Markenauswahl (wobei die Unterscheidung USA/Europa sowieso nicht sonderlich viel Sinn macht) oder wurden die Marken schon bald knapp? Schließlich wurden ja auch relativ viel Provisorien verwendet.
Jein, lieber Klaus - "Europa-Überdruckmarken" gab es eigentlich nicht. Aber dass man es nicht so genau nahm mit der Verwendung der Marken zur jeweils "richtigen" Destination, das siehst Du völlig richtig. Wirklich selten ist nach meiner Erfahrung lediglich die Kombination beider Sorten, wie zuletzt in einem Beitrag bei der "Post nach Lakehurst" gezeigt (Sieger 59.C+D). Ich kann mich im Augenblick nicht erinnern, ob ich hier im Forum schon einmal auf die brasilianischen Zeppelin-Marken eingegangen bin - die hier verfügbaren Suchmöglichkeiten sind leider nicht hilfreich. Ein paar Zahlen zu den Briefmarken, die ausschließlich für diese eine Gelegenheit der SAF 1930 verwendbar waren, hat Sieger schon im Jahr 1930 in seiner "Sieger Post" bekanntgemacht. Jetzt hoffe ich nur, nicht gegen ein Copyright zu verstoßen, wenn ich mir nicht die Mühe mache, den Text komplett abzuschreiben ... Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Di Nov 19, 2013 8:23 pm | |
| Hallo Zeppelinfreunde, eigentlich habe ich schon mit den Gedanken gespielt hier einen extra Thread zum Thema "Brasilianische Zeppelinpost zur Südamerikafahrt" zu starten. Allerdings sind hier doch schon einige "Brasilianer" vertreten und vermutlich würde sich unser "Thread Hopping" (welches mir eigentlich sehr viel Spass macht ) noch verstärken. So habe ich folgende neue Errungenschaft passend hier eingestellt. Sieger 59A von Porto Alegre nach Friedrichshafen: Hier hat mir die Kombination aus Motiv, Text und Zeppelinfahrt besonders gefallen. So ist im Text die Rede von der Äquator Überquerung: " ... Diese Karte bringt dir nun der Erste Zeppelin der den Äquator überflogen hat ... ". Der Schreiber der Karte hatte recht. Die Graf Zeppelin war das erste Luftschiff welches diese Hürde genommen hat. Hier ein Bild von Breithaupt´s Buch zur Südamerikafahrt: Scheinbar eine sehr gesellige Angelegenheit bei der neben den Hauptakteuren, auch andere Besatzungen und Passagiere ihren Taufnamen bekammen. So erhielten z.B. Dr. Eckener den Namen "Aeoluftig", Lady Drummond Hay "Hayflower", Lehmann und Flemming "Pat und Patachon". Auch die Motivseite ist sehr interessant. Sie zeigt die Dornier "Wal" die damals als Flugboot für Atlantik Einsätze verwendet wurde. Dieser Typ wurde auch von der Condor Gesellschaft in Brasilien verwendet. Die Karte die am 22. Mai 1930, scheinbar sehr zeitnah vom Schreiber, aufgeliefert worden ist, zeigt noch eine Besonderheit. Von der brasilianischen Staatspost wurde hier ein M.P. Stempel abgeschlagen. Leider weiss ich nicht alle Details zu diesem Stempel, allerdings konnte ich ein paar Informationen finden. Dieser taucht scheinbar nur auf Belegen außerhalb Rio und Recife auf und wurde von der Staatspost abgeschlagen um eine Verantwortung für eine sachgemässe Beförderung auszuschliessen. Ich bin mir sicher Alfred weiss hier viel mehr. Neben dem brasilianischen Sonderstempel auf der Bildseite, ist auch der amerikanische Rhombenstempel als Durchgangsstempel abgeschlagen. Die Karte gelangte schließlich am 6.6.30 pünktlich in Friedrichshafen an. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: „Zeppelinpost aus Südamerika“ Mi Nov 20, 2013 3:09 pm | |
| Lieber Klaus, Hilfe! das sind zu viele Steilvorlagen auf einmal! - Polarfahrtsucher schrieb:
- So erhielten z.B. Dr. Eckener den Namen "Aeoluftig", Lady Drummond Hay "Hayflower", Lehmann und Flemming "Pat und Patachon".
Darauf "muss" ich zuerst antworten, weil ich so eine meiner "Oberrosinen" der SAF-1930-Sammlung noch einmal zeigen kann: "Hayflower" schreibt hier die einzige mir bekannte nicht philatelistisch beeinflusste Mehr-Etappen-Bordpostkarte. Natürlich hätte Lady Drummond-Hay viel Porto sparen können, wenn sie die Karte erst später aufgeliefert hätte, denn sie blieb ja bis zur Rückkehr nach Friedrichshafen an Bord. Nur 1 RM hätte es gekostet, wenn sie die Karte erst auf der letzten Etappe am 6. Juni zum Bordpostamt gebracht hätte. Aber sie wollte den Bordpoststempel vom Tag der Äquatorüberquerung, dem 22. Mai 1930 - das war ihr die Mehrkosten wert! viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Fr Nov 22, 2013 7:39 pm | |
| Hallo Alfred, vielen Dank für deine ausführliche Antwort mit einer Fülle von Details! Schon erstaunliche welches Wissen hier wieder zusammengetragen wurde. In Zukunft werde ich auf die M.P. Stempel etwas genauer achten. Nochmal zu deinem Hayflower Stück: Gerade erst habe ich in Breithaupts Buch gestöbert und über die Äquator Überquerung gelesen, um überhaupt zu Verstehen was es mit "Hayflower" auf sich hat, da bekommt man von dir dieses Sahnestück gezeigt! Ein tolles Stück welches die historischen Ereignisse wieder zum Leben erweckt. Meinen Glückwunsch! Einen Beleg zum Thema Friedrichshafen kann ich noch zeigen. Hier allerdings eine unspektakuläre Rundfahrtkarte von Friedrichshafen nach Friedrichshafen. Allerdings, ein "echter" Spitzweg ist hier auch mit dabei . Die Bildseite mit dem Briefträger bei der Arbeit finde ich sehr passend. Nicht ganz üblich auch die Frankatur von 6 RM. Hier wurde nicht der Südamerikafahrtsatz verwendet sondern die 2RM mit einer normalen Flugpostmarke frankiert. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Sa Nov 23, 2013 4:59 pm | |
| Hallo Klaus,
Du zeigst uns eine bildschöne Karte mit einer außerordentlichen Frankatur. Alleine die kalligrafische Handschrift macht den Beleg zu etwas ganz Besonderem. Und mit der Fotoseite kannst Du spätestens dann Erfolge feiern, wenn wir in unserem Bilderwettbewerb z.B. "Die Post in der Malerei" thematisieren. Danke fürs Zeigen!
Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Di Jan 07, 2014 8:23 pm | |
| Hallo Zeppelinfreunde, passend zu diesem Thread, kann ich hier meinen ersten Neuzugang 2014 zeigen. Eigentlich gut geeignet für den schönen "Sammelzugänge 2014" Thread, aber ich denke ich ordne ihn besser hier ein. Ein Brief von Recife (Brasilien) nach Friedrichshafen. Sieger macht es sich hier ganz einfach, da hier nur nach vorhandener Sondermarke unterschieden wird. Durch die Verwendung der Zp.3 Zeppelinmarke wird er somit unter Nr. 59C geführt. Besser macht es hier der Michel, der die Belege noch den verschieden Etappen zuordnet. Hier also Michel 68Bf. Sieht man sich die Beförderungszahlen der brasilinischen Poststücke nach Friedrichshafen an, hier wurden immerhin über 13.000 Belege befördert, könnte man zumindest rein nach Katalogbewertung keine Besonderheit vermuten. Aber was denkt ihr, warum musste ich diesen Beleg haben (frei nach Alfred´s Rätselecke ) ? Welche Besonderheiten findet ihr auf dem Brief? Und natürlich, lieber Alfred, bin ich auch auf deine Meinung gespannt, habe ich doch in diesem Thread ein ganz ähnliches Stück in deiner Sammlung entdeckt. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Do Jan 09, 2014 7:33 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
- Aber was denkt ihr, warum musste ich diesen Beleg haben (frei nach Alfred´s Rätselecke ) ?
Welche Besonderheiten findet ihr auf dem Brief?
das ist eines von den Rätseln, wie sie mir gefallen! Was Du vermutlich nicht meinst: das ist ein besonders breiter Brief – da hast Du Probleme, wenn Du ihn auf einem Ausstellungsblatt zeigen willst. Senkrecht stellen geht meiner Meinung nach gar nicht. Aber warum soll es Dir besser gehen – ich habe auch so ein paar amerikanische Formate ... Und da ist noch der Commander Shoemaker, der sich auf dem Brief verewigt hat. Jetzt wird es wirklich spannend: Wir wissen, dass er von Friedrichshafen bis nach Lakehurst als Passagier an Bord des Luftschiffs war. Wobei er doch eigentlich als Commander der Naval Air Station Lakehurst schon vor der Landung des Luftschiffs auf seinem Flugplatz hätte vor Ort sein sollen. Bekanntlich unterschrieb er auch Briefe, die auf dem USS „Voltaire“ aufgeliefert worden waren, dem amerikanischen Dampfer, der den Treibstoff für „Graf Zeppelin“ nach Recife brachte. (So etwas habe ich hier bestimmt schon gezeigt). Klar ist, dass Shoemaker in Recife während des zweiten Aufenthalts vom 26. bis 28.5.1930 Zeit genug hatte, Poststücke mit seinem Autogramm zu schmücken. So sind die relativ häufigen Seepost-Auflieferungen von der „Voltaire“ wie auch einige Bordpostbriefe, die er zusammen mit Besatzungsmitgliedern (Eckener, Sammt, Beuerle ...) signierte, zu erklären. Aber Dein Brief passt nicht in dieses Schema: vor allem, weil er ja zunächst bei von Meister eingeliefert wurde und daher von New York aus im Postpaket nach Recife kam. Bestimmt hatte Captain Shoemaker da keinen Zugriff. Auch fällt auf, dass die Unterschrift offensichtlich erst nach dem amerikanischen Rhombenstempel (= Durchgangsstempel für Post nach Europa), also erst in Lakehurst auf den Brief kam. Kaum zu glauben, aber eigentlich die einzige Erklärung: Shoemaker nahm sich nach der Landung in Lakehurst die Zeit, sich die Poststücke anzusehen, die dort bearbeitet wurden, erkannte dabei – natürlich anhand des Formats – seinen Brief, signierte ihn und gab ihn wieder zwecks Weiterbeförderung zurück.. Wir sehen, dass die Post nicht allzu hermetisch gegen den Zugriff unberechtigter Personen – wie Passagiere und Besatzungsmitglieder – gesichert war; mit dem Postgeheimnis nahm man es wohl nicht so genau. Wer eine bessere Erklärung hat, der soll sich bitte melden! Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Fr Jan 10, 2014 12:04 am | |
| - balf_de schrieb:
das ist eines von den Rätseln, wie sie mir gefallen!
Hallo Alfred, vielen Dank für deine Antwort, ich hatte schon befürchtet der Beleg würde allzu schnell im Nirvanna dieses Forums verschwinden. Natürlich hast du mit dem Hinweiss auf "Shoemaker" recht. Auch das Format ist natürlich nicht ganz der Norm entsprechend. Was die Unterbringung dieser amerikanischen Sonderformate betrifft habe ich zumindest vorläufig eine Lösung gefunden (wenn auch nur ganz knapp ). Momentan bringe ich so meine Stücke in Lindner Blätter unter. Allerdings ist dies nur die vorläufige Version, denn wenn ich die Belege "austellungsmäßig" darstellen will komme ich vermutlich nicht um selbstgemacht Albenblätter herum. Aber bis dahin vergeht vermutlich noch einige Zeit, bis sich entsprechendes Material eingefunden hat. - Polarfahrtsucher schrieb:
Welche Besonderheiten findet ihr auf dem Brief?
Da ich das Format wirklich nicht gemeint habe, findet sich noch eine Besonderheit auf den Beleg. Was habe ich wohl gemeint? - balf_de schrieb:
Wer eine bessere Erklärung hat, der soll sich bitte melden!
Zu dieser "Shoemaker" Unterschrift habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht. Capitain Shoemaker war in der Tat "Commander of the Naval Air Staition" in Lakehurst, wie man auch auf deinem Bild eindeutig erkennen kann. Auch ist es unbestritten, dass er auf der Südamerikafahrt von Friedrichshafen bis Lakehurst mit an Bord war. Capitain Shoemaker war als Beobachter (Observer) tätig, vermutlich um die Navy auf die kommenden eigenen Luftschiffe (Akron und Macon; fliegende Flugzeugrtäger die für die Seeaufklärung angedacht waren) vorzubereiten und einzuschätzen. Daher denke ich schon, dass der Platz in der Graf Zeppelin gut gewählt wurde. Hier ein Link um sich ein Bild dieser riesigen Luftschiffe zu machen: http://www.airships.net/us-navy-rigid-airships/uss-akron-maconIn Breithaupts Buch zu dieser Fahrt taucht er auf den entsprechenden Passagierlisten auf. Da wir vor kurzem auch die Äquatortaufe im Gespräch hatten, habe ich auch hier nachgeschaut. Hier taucht er natürlich ebenfalls auf, auch mit seinem Taufnamen "Hans Sachs" . Auf der anderen Seite handelt es sich hier um eine "von Meister" Auflieferung. Somit wurde der Brief also schon vor der Reise in den entsprechenden Postsack deponiert. Daher glaube ich nicht, dass Shoemaker den Brief schon in Recife zu Gesicht bekam, um eine Signatur zu hinterlassen. Die Möglichkeit den Brief in Lakehurst an sich zu nehmen und zu signieren, wär zwar denkbar, aber ob er den Brief extra aus den entsprechenden Postsack nach Friedrichshafen gezogen hat, klingt zu aufwändig. Schaut man sich den Umschlag genauer an, fällt einem sofort das "Navy Department" ins Auge. Also ein Umschlag der Navy Air Station Lakehurst, wo auch Shoemaker der Commander war. Ich denke er hat den Umschlag schon vor dem Aufliefern an das "von Meister" Büro signiert. Unter dem Signum findet sich auch der typische "H.E. Shoemaker Captain US Navy" Handstempel. Vermutlich ist es nur Zufall, dass der Rhombenstempel der Amerikaner genau im gleichem Winkel abgeschlagen wurde. Zumindest war dies bisher meine These, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Viele Grüße Klaus |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mi Jan 15, 2014 7:08 pm | |
| - Polarfahrtsucher schrieb:
Da ich das Format wirklich nicht gemeint habe, findet sich noch eine Besonderheit auf den Beleg. Was habe ich wohl gemeint?
Hallo Sammlerfreunde, Leider wird sich wohl kein "Interessent" mehr für mein kleines Rätsel finden, und so möchte ich das kleine Geheimnis auflösen. Sieht man sich meinen "Shoemaker" Beleg genauer an, fallen die drei verschiedenen Zeppelin Sonderstempel auf: Zunächst ist hier der brasilianische Sonderstempel aus Recife abgeschlagen. Hier wurde er auch als Entwertungsstempel verwendet, da der Beleg auch von Recife aus aufgeliefert wurde. Auch der schöne Rhombenstempel ist, als Durchgangsstempel der Vereinigten Staaten, korrekt abgeschlagen. Auch dieser ist auf brasilianischen Stücken die Regel. Nun kommt aber noch der deutsche Sonderstempel der Südamerikafahrt ins Spiel. Während er auf amerikanischen Stücken durchaus zu finden ist, bleibt er bei brasilianischer Post die große Ausnahme. Alfred hat ein ähnliches Stück mit dieser Besonderheit in seiner Sammlung: - balf_de schrieb:
...Bis auf eine „Kleinigkeit“ eine ganz normale Karte Siegernr. 59.B) – von Rio de Janeiro per Condor-Flugboot nach Recife befördert, dort am 28. Mai ins Luftschiff umgeladen, bestimmungsgemäß „ to Friedrichshafen via Lakehurst“ befördert und dort am 6. Juni angekommen. Der amerikanische Absender beauftragte das New Yorker Büro von Meister mit der Abwicklung der Zeppelinbeförderung, adressierte die Karte aber nicht direkt an die eigene Adresse sondern „c/o Postmaster Friedrichshafen“. Aufgrund dieses „Umwegs“ verzögerte sich der Rücktransport nach USA wohl um ein paar Tage, was vermutlich zur Folge hatte, dass hier der grüne New Yorker Rück-Ankunftstempel fehlt.
Aber dafür zeigt die Karte einen anderen Stempel, der sie zur „Besonderheit“ macht. Es lohnt sich sicher nicht, hieraus ein „Rätsel“ zu konstruieren – wer hier mitgelesen hat, der weiß, dass der deutsche Sonderbestätigungsstempel der SAF 1930 auf brasilianischen Belegen eigentlich nichts zu suchen hat. In meiner Sammlung ist diese Neuerwerbung jedenfalls diesbezüglich einmalig...
Auch wenn es sich nicht gelohnt hat daraus ein Rätsel zu konstruieren, bleibt für mich doch die große Frage warum er hier auftaucht. Auch wenn ich über die genauen Beförderungswege der Zeppelinpost nicht genau informiert bin, könnte ich mir folgende Begebenheiten vorstellen: Wie auch bei meinem Beleg, war bei dem Stück von Alfred das "von Meister" Büro beteiligt. Die Post wurde dort sortiert und an die entsprechenden Etappen weitergegeben. Statt die Stücke nach Brasilien (Rio oder Recife) weiterzugeben, gelangten diese versehentlich mit der anderen amerikanischen Post nach Friedrichshafen. Dort könnte der Sonderstempel der Deutschen abgeschlagen worden sein. Anschließend wurden die Stücke auf der Graf Zeppelin mit an Bord genommen um diese in Brasilien korrekterweise "aufzuliefern". Theoretisch könnte das gleiche Spiel auch in Sevillia passiert sein, tragen doch die verspäteten Belege aus Barcelona ebenfalls den deutschen Sonderstempel, der dort im Bordpostamt abgeschlagen wurde. Das Bordpostamt wäre natürlich auch eine gute Möglichkeit um an den begehrten Stempel zu kommen. Vielleicht hat man ja Herrn Schönherr freundlichst darum gebeten. Das würde allerdings bedeuten, dass die Stück doch während der Fahrt aus den entsprechenden Postsäcken entnommen worden sind. Zumindest für mich doch noch eine "größeres" Rätsel. Schönen Gruß Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" So Jan 19, 2014 12:06 pm | |
| Hallo Klaus, - Polarfahrtsucher schrieb:
- Statt die Stücke nach Brasilien (Rio oder Recife) weiterzugeben, gelangten diese versehentlich mit der anderen amerikanischen Post nach Friedrichshafen. Dort könnte der Sonderstempel der Deutschen abgeschlagen worden sein. Anschließend wurden die Stücke auf der Graf Zeppelin mit an Bord genommen um diese in Brasilien korrekterweise "aufzuliefern".
Nein, mir hat es nicht die Sprache verschlagen wegen dieser mutigen Hypothese – ich hatte in den letzten Tagen nur wenig Zeit für die Briefmarken. Deine wagemutige Theorie erinnert mich an etwas: in einem anderen Forum habe ich vor einiger Zeit zu dieser Karte, die nicht aus meiner Sammlung stammt, Stellung genommen: Dem Scan ist zu entnehmen, dass der Flugpost-Label über den Lakehurst-Ankunftstempel geklebt wurde. Hierzu äußerte ich die Vermutung, dass die amerikanische Händlerin Rascher die Karte dem Händler Sandvoss in Sao Paulo zurückgegeben haben könnte und dass der erst dann den Luftpost-Label zur Verschönerung der Karte aufgeklebt und den Recife-Stempel nachgemalt haben könnte. Da wurde ich von einem sehr erfahrenen, aber leider manchmal nicht sehr konzilianten Zeppelinpost-Experten ziemlich rüde abgemahnt: - golem schrieb:
- Wild suppositions without carefully testing their validity ( i. e. label applied later without really looking underneath - the first thing a true expert does) doesn't help our hobby. As the old Dragnet series on US TV, were sergeant Friday always said, "just the facts,Mam, just the facts".
Den Protagonisten der amerikanischen Fernsehserie kenne ich zwar nicht, aber eine ähnliche Aussage kenne ich auch von einem bekannten deutschen Journalisten. „Fakten Fakten, nichts als Fakten“ .... „Fakt“ ist, dass Captain Shoemaker als Gastgeber von „Graf Zeppelin“ und seiner Besatzung in Lakehurst in enger Beziehung zur Mannschaft stand und Zugang zu allen Bereichen der Airbase, also auch zum improvisierten Postamt hatte, sich aber auch innerhalb des Luftschiffs frei bewegen konnte. - Polarfahrtsucher schrieb:
Die Möglichkeit den Brief in Lakehurst an sich zu nehmen und zu signieren, wär zwar denkbar, aber ob er den Brief extra aus den entsprechenden Postsack nach Friedrichshafen gezogen hat, klingt zu aufwändig.
Was den Postsack anbetrifft, ist folgendes zu bedenken: alle nach Europa weiter zu befördernden Poststücke mussten in Lakehurst einzeln bearbeitet werden – wie sonst hätte der amerikanische Rhombenstempel (bzw. der kleine Roundtrip-Stempel) auf die Belege kommen können? So aufwändig war es also nicht, dem Shoemaker-Brief eine Sonderbehandlung zukommen zu lassen. Und was meinen Brasilien-Brief mit deutschem Sonderstempel angeht, fällt mir die Adresse auf: Was geschah wohl mit dem bewussten Sonderstempel nach der Fahrt? Es gibt zwar keinerlei Informationen, dass er noch nachträglich nach der Fahrt verwendet werden konnte, aber für Poststücke, die von Friedrichshafen aus weiter zu befördern waren, könnte er doch noch im Postamt Friedrichshafen abgeschlagen worden sein. Ich habe in meiner Sammlung keinen weiteren brasilianischen Beleg mit einer (Zwischen-)Adressierung ans Friedrichshafener Postamt – insofern ist meine Vermutung auch spekulativ …. Viele Grüße Alfred (balf_de) |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mo Jan 20, 2014 8:09 pm | |
| Hallo Alfred, - balf_de schrieb:
Nein, mir hat es nicht die Sprache verschlagen wegen dieser mutigen Hypothese – ich hatte in den letzten Tagen nur wenig Zeit für die Briefmarken. Deine wagemutige Theorie erinnert mich an etwas...
in der Tat hatte ich schon meine Bedenken meine wagemutigen Theorien würden dich vom Anworten fernhalten. Aber wie es halt so ist, wenn man die nötigen Quellen nicht kennt (und sich hierzu vermutlich auch nicht finden lassen) kommt halt die Fantasie ins Spiel. Zu meiner Entschuldigung hier nochmal mein Vorspann: - Polarfahrtsucher schrieb:
Auch wenn ich über die genauen Beförderungswege der Zeppelinpost nicht genau informiert bin, könnte ich mir folgende Begebenheiten vorstellen:
Zum Glück geht es nicht nur mir so, nicht immer alle "Fakten" parat zu haben. Beim Blättern z.B. im Michel Zeppelinkatalog sprangen mir letztes Mal wiederholt die Wörter "wahrscheinlich Falsch" oder "vermutlich" ins Auge. Zu finden etwa bei der Orientfahrt oder dem bekannten Parahyba-Provisorium. Fakten, nichts als Fakten? Aber gerade diese Stücke, wo man sich erst einmal "Hineindenken" muss um die Vorgänge zu verstehen, finde ich am Interessantesten. Wenn man die beiden "Besonderheiten" meines Shoemaker Stückes unter einem Hut bringen will, bleibt "vermutlich" nur die eine Lösung wie von dir beschrieben. Der Brief wurde in Lakehurst aus dem Postsack entnommen, von Captain Shoemaker singiert und mit dem Südamerikafahrt Sonderstempel des Bordpostamtes versehen und wieder auf die Reise geschickt. Einfacher und nicht ganz so spannend hier mein nächstes Stück. Dafür aber optisch doch recht ansprechend und in meiner Zuleitungsrubrik der Südamerikafahrt einer meiner Lieblinge. Rundfahrtbeleg aus der Schweiz Sieger 57P, korrekt frankiert mit den erforderlichen Porto von 7 Franken, in Form einer Mehrfachfrankatur der 1 Fr. Ikarus Flugpostmarke. Ansonsten bewegt sich die Karte in den gesetzten Normen. Sie wurde am 16.5.30 in Romanshorn aufgeliefert, wie man am Standardstempel der Schweizer Zuleitungspost "Romanshorn 1 VIII" sehen kann. Am 18.5.30 gelangte das Stück an Bord der Graf Zeppelin. In Lakehurst wurde der Rhombenstempel der Amerikaner Typ I als Durchgangsstempel abgeschlagen. Ende der Rundfahrt am 6.6.30 in Friedrichshafen und (Wieder)Ankunft, auf normalem Wege, in Romanshorn am 7.6.30. Viele Grüße Klaus |
| | | balf_de Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mo Jan 20, 2014 10:48 pm | |
| Hallo Klaus, Um noch einmal kurz auf Captain Shoemaker zurückzukommen …. - Polarfahrtsucher schrieb:
- Wenn man die beiden "Besonderheiten" meines Shoemaker Stückes unter einem Hut bringen will, bleibt "vermutlich" nur die eine Lösung wie von dir beschrieben.
"Vermutlich" ist richtig, denn eine weitere Möglichkeit gibt es schließlich auch noch, an die man immer denken sollte. Was sagst Du zu diesem Angebot bei der nächsten Rauhut-Auktion (154. Auktion am 14. Februar 2014, Los 5255): … Da hatte Shoemaker bestimmt keine Gelegenheit zur Unterschrift mehr! Eines dürfen wir nicht vergessen: die Fahrtteilnehmer - und insbesondere die Besatzungsmitglieder - waren die "Astronauten" der frühen 1930er Jahre. Ihre Autogramme waren heiß begehrt, die sie bei Vorträgen und anderen öffentlichen Veranstaltungen auch bereitwillig verteilten. Und besonders wertvoll waren diese Autogramme sicher auf echten Fahrtbelegen. Man sieht, dass man sich mit derartigen Spekulationen zu Unterschriften auf dünnem Eis bewegt …. Viele Grüße Alfred (balf_de) PS: jetzt hoffe ich nur, lieber Klaus, dass wir hier unter uns sind - das Thema wird langsam etwas unbehaglich ... |
| | | Mozart Mitglied in Silber
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Mo Jan 20, 2014 10:55 pm | |
| - balf_de schrieb:
PS: jetzt hoffe ich nur, lieber Klaus, dass wir hier unter uns sind - das Thema wird langsam etwas unbehaglich ... Hallo Alfred & Klaus Den Gefallen kann ich euch leider nicht tun! Mir wird es beim Lesen eurer Beiträge ganz und gar nicht unbehaglich................... |
| | | Kontrollratjunkie Moderator
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Di Jan 21, 2014 1:23 am | |
| - Mozart schrieb:
- balf_de schrieb:
PS: jetzt hoffe ich nur, lieber Klaus, dass wir hier unter uns sind - das Thema wird langsam etwas unbehaglich ... Hallo Alfred & Klaus
Den Gefallen kann ich euch leider nicht tun! Mir wird es beim Lesen eurer Beiträge ganz und gar nicht unbehaglich................... Das könnt Ihr vergessen ! Gemütlich Superbeiträge schreiben und dann noch unter Euch bleiben ? Das könnte Euch so passen, aber daraus wird nichts.... Liebe Grüße Rüdiger |
| | | Polarfahrtsucher Mitglied in Bronze
| Thema: Re: Südamerikafahrt 1930 (Rundfahrt-) Post nach Friedrichshafen" Di Jun 17, 2014 8:11 pm | |
| Hallo Sammlerfreunde, momentan ist es ja etwas ruhig rund ums Thema Zeppelin. Es wird Zeit dies nun wieder etwas zu ändern! Zeigen möchte ich Euch folgende Postkarte zur Südamerikafahrt 1930; die mir umso besser gefällt je länger ich sie mir ansehe : Nun es ist eine Rundfahrtkarte von Friedrichshafen auf die Reise zur Südamerikafahrt geschickt, zurück nach Friedrichshafen. Sieger ordnet sie unter 57P ein. Nun schön ist diese schon, aber wirklich etwas besonderes? Aufällig ist das Porto. Hier wurden 6,15 RM verklebt, allerdings hätten 6 RM für die gesamte Rundreise ausgereicht. Hier wurde der Fehler gemacht das Porto für eine Auslandspostkarte ( 15 Rpf) hinzuzurechnen, was nicht nötig gewesen wäre, aber diese Situation sieht man öfters. Die Adressangabe an einen gewissen "Gonzales Manrico" ist allerdings schon interessanter. Schließlich hätte die Karte doch nach Sevilla befördert werden sollen. Wirklich interessant wird es aber auf der Rückseite der Karte: Ist doch hier eindeutig der Ankunftsstempel von Sevilla vom 5. Juni 1930 abgeschlagen, also doch Sieger 57O ? Wie ist das möglich? Wenn man sich die vielen Stempelabschläge auf der Karte ansieht, ergibt sich für mich folgendes Bild: Die Karte wurde von Herrn Max Kleinoscheg am 10. Mai 1930 geschrieben und anschließend unter Umschlag nach Friedrichshafen geschickt. In Friedrichshafen wurde die Frankatur am 18.5 entwertet und der deutsche Sonderstempel zur Südamerikafahrt abgeschlagen. Mit dem Luftschiff Graf Zeppelin ging es dann auf die Rundfahrt , wo in Lakehurst der amerikanische Rhombenstempel als Durchgangsstempel abgeschlagen wurde. Entladen wurde die Postkarte zur 2. Landung in Sevilla. Am 5. Juni wurde der Ankunftsstempel von Sevilla (hier als sechseckiger Handstempel) abgeschlagen. Scheinbar hatte man hier allerdings Probleme mit der Bestimmungsadresse und so wurde im Postamt in Sevilla der "Innconu" Stempel angebracht. Nach meinem Verständnis könnte man diese Vermerk mit "Adressant unbekannt; zurück zum Absender" übersetzten. Also wurde die Karte sofort wieder an Bord des Luftschiffes genommen und zur Endstation Friedrichshafen befördert. Dies dokumentiert der Ankunftstempel vom 6.6.30 auf der Vorderseite. So weit, so gut! Aber was hat es mit diesem "por Avion" vom 10. Juni auf sich? Nun ein Antwort darauf habe ich nur einige Seiten weiter vorne in diesem Thread gefunden (allerdings habe ich danach doch etwas länger suchen müssen ). Vielen Dank für diese tollen Informationen! Auf einem Beleg von Alfred ist exakt der gleiche Stempel abgeschlagen. Unser Freund @Saintex hatte dazu diese Antwort parat: - saintex schrieb:
Trotzdem habe ich mal in meiner Bibliothek recherchiert und dabei folgendes herausgefunden:
Bei dem ovalen Luftpost-Stempel handelt es sich tatsächlich doch um einen postalischen Stempel, der in den Jahren 1929 und 1930 in Madrid in Gebrauch war und der in der spanischen aerophilatelistischen Literatur sowohl bei Gomis [1] als auch bei Ortuondo [2] nachgewiesen ist.
Der Katalogeintrag bei Ortuondo [3] lautet im Original:
Marca ovalada para la correspondencia a cursar por avión en el CORREO CENTRAL de Madrid, usada como matasello en los anos 1929 y 1930. Sello de caucho usado con tampón de tinta violeta. De 48x31mm
Bemerkenswert ist der Stempeltext insoweit als er in der oberen Hälfte lautet:CORRESPONDENCIA PARA CURSAR POR AVION... Das spanische Wort "cursar" übersetze ich in diesem Zusammnehang mit "zu befördern" oder "weiterleiten". Es handelte sich nach dem Stempeltext also offensichtlich um einen Luftpoststempel, der im Zentralpostamt in Madrid auf Post angebracht wurde, die ab Madrid per Luftpost befördert bzw. weitergeleitet wurde.
Mit Deiner Vermutung, Anfang Juni 1930 sei eine Luftpostbeförderung von Friedrichshafen nach Sevilla nicht möglich gewesen, liegst Du falsch. Die Lufthansa hatte bereits am 1.6.1929 eine Post- und Frachtlinie auf der Strecke Stuttgart über Basel, Genf und Marseille nach Barcelona eröffnet, auf der auch Passagiere befördert wurden[4]. Diese Fluglinie war auch im Sommer 1930 in Betrieb: Abflug in Stuttgart 10.15 Uhr, Ankunft in Barcelona 18.30 Uhr mit Zwischenlandungen in Genf und Marseille[5]. Ab Barcelona bestand Anschluss nach Madrid mit der spanischen Fluglinie Concesionaria de Lineas Aereas Subvencionadas S.A. (CLASSA) und von Madrid weiter mit der CLASSA nach Sevilla[6].
Saintex Also ging es mit meiner Karte anschließend wieder retour! Sie wurde (zumindest streckenweise) per Luftpost über Madrid (hier wurde dieser "por Avion" Stempel abgeschlagen) nach Sevilla befördert. Erst dachte ich der Maschinenstempel von Sevilla (der seltsamerweise hier mit zu wenig Farbe abgeschlagen wurde ) wäre vom Tag der Landung des Luftschiffes, aber je genauer ich ihn mir ansehe, desto sicherer bin ich es handelt sich hier um ein zweistelliges Datum: 10 oder 11 Juni . Also doch nach größeren Umwegen nach Sevilla gelangt! Ich habe mir ein wenig Gedanken gemacht, warum es mit dem Posttransfer zur 2. Landung in Sevilla nicht geklappt hat. Adresse zu ungenau oder war es doch ein Sortierfehler? Nun auf der Vorderseite findet man noch den "kleinen Leitvermerk" der Postangestellten von Friedrichshafen. Mit Kleinbuchstaben wurde hier zu Erleichterung der Sortierung die Enddestinationen notiert. So findet man auf Post dieser Fahrt öfters die Buchstaben s (Sevilla) p (Pernambuco) r (Rio) b (Bahia) usw. vor. Hier dachte ich erst klar ein f für Friedrichshafen zu sehen. War dies der Grund für den Irrlauf meiner Karte? Aber sieht man sich den Vermerk genauer an könnte es auch f-s (Sevilla 2. Landung ) heissen. Ist es wirklich die korrekt Abkürzung für diese Etappe? Vergleichsmaterial dürfte ziemlich rar sein, da Post aus Friedrichshafen (Auflieferung 18.5) zur 2. Landung Sevilla rar ist. Vor allem aber handelt es sich bei den gängigen Stücken um amerikanische "von Meister" Sendungen, die auf Wunsch der amerikanischen Sammler mit deutschen Marken zu dieser Etappe befördert worden sind. Bei diesen Stücken gibt es diese Leitvermerke nicht. Vielleicht kann mir hier Alfred ein wenig weiter helfen! Zu den letzten kleinen Geheimnis gehört noch der Text der Karte. Während ich den Satz oben noch stellenweise entziffern kann, muss ich bei den Satz unten passen. Kann mir von Euch einer unter die Arme greifen? Auch wenn es sicherlich eher belanglos sein dürfte, interessieren würde es mich schon ! So nun ist es doch etwas länger geworden und ihr habt einiges lesen müssen, aber schließlich habt ihr ja bereits eine lange Zeppelin Erholungspause genossen! Ich hoffe ich habe meine Irrläufer Karte richtig gedeutet! Schönen Gruß Klaus P.S. Einen habe ich noch für Insider: Diese mysteriösen Inseln vor Nordamerika hatte wir schon mal, oder ? |
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